Spektakulär: Ungewöhnliche Bars und Restaurants
Kulinarische Genüsse in alten Industriehallen
Berlins Geschichte ist untrennbar mit dem Zeitalter der Industrialisierung verbunden. Ab dem 19. Jahrhundert siedeln sich immer mehr Industriezweige in Berlin an. Aus dem einstigen Sumpfgebiet wird eine der größten europäischen Metropolen. "Elektropolis“ gilt in den 1920er-Jahren als führender Standort für Elektrizitätswirtschaft und Elektroindustrie. Aber auch die Filmindustrie und das Brauereiwesen entwickeln sich in den "Goldenen Zwanzigern" zur Triebfeder des bunten Treibens.
Mit neuer Nutzung voller Genuß und entspannter Geselligkeit empfehlen sich:
Viele der alten Industriegebäude sind erhalten geblieben, wurden renoviert und modernisiert. In den geschichtsträchtigen Räumlichkeiten haben sich Sterne der Berliner Gastro-Szene niedergelassen. Im alten Umspannwerk genießt man heute exquisite Gerichte.
Bars & Restaurants
Unser Tipp für heiße Tage
Der Beach Club Maaya (ehemals Haubentaucher) mit Industrieflair liegt inmitten des historischen RAW Geländes (Reichsbahnausbesserungswerk). Wo einst Züge der Reichsbahn gewartet wurden, befinden sich heute Eventlocation, Bar und Club. Die alte Industriehalle wurde aufwändig restauriert und besitzt einen einzigartigen Charme. Draußen wartet ein riesiger beheizter Pool mit Sonnendeck im Stil der Côte d’Azur der 60er Jahre auf badelustige Gäste. Hier kann man sich wunderbar abkühlen oder einfach nur am Wasser lümmeln und bei einem Cocktail den Großstadttrubel hinter sich lassen. Mediterranes Ambiente und Köstlichkeiten bietet die Garden Lounge, ein Restaurant unter einer von wildem Wein bewachsenen Pergola.
Maaya | Revaler Straße 99, 10245 Berlin |
U/S-Bhf. Warschauer Brücke (S3, S5, S7, S9, U1, U3, Tram M10) |
Rooftop Bar
Hoch oben mit direktem Blick auf das wilde Leben im Berliner Zoo thront die Monkey Bar über den Dächern der Stadt. Die Rooftop Bar befindet sich im 10. Stock des ehemaligen Bikinihauses, einem denkmalgeschützten Industrie- und Geschäftsgebäude der West-Berliner 1950er Jahre. An über 700 Nähmaschinen wurde hier modische ‚Damen-Oberbekleidung‘ produziert. Die Monkey Bar gilt heute als beste Hotelbar Europas: fachmännisch geschüttelte und gerührte Cocktails und Drinks können auf der grünen Terrasse geschlürft werden, während unten im Zoo die Affen kreischen und die Löwen brüllen.
Monkey Bar | Budapester Straße 40, 10787 Berlin |
U-Bhf. Zoologischer Garten (U2, U9), BUS 100 / 200 (Breitscheidplatz) |
Nicht nur an der Spree sondern darauf
Auf dem Gelände des ehemaligen Heeresbäckerei befinden sich heute Restaurant, Club Event-Location, direkt am Ufer der Spree. In den gut erhaltenen Industriehallen wurde einst in Massenfertigung Zwieback und Brot für die hungrigen Soldaten der kaiserlichen Armee produziert.
Wo unter der Woche pan-asiatische Speisen serviert werden, wird am Wochenende auf zwei Dance-Floors aufgelegt. Absolutes Highlight ist die schwimmende Spreeterrasse, die ganzjährig genutzt wird. Sommers wie winters kann man von hier aus einen herrlichen Blick aufs Wasser und die East Side Gallery genießen.
Spindler & Klatt | Köpenicker Straße 16-17, 10997 Berlin |
Höchster Genuss in der "Kathedrale der Elektrizität'
In den den Räumen des ehemaligen Abspannwerks Kottbusser Ufer, einst auch "Kathedrale der Elektrizität“ genannt, befindet sich das Gourmet Restaurant Volt. Der imposant rote Backsteinbau aus den 1920er Jahren liegt direkt am Landwehrkanal. Im Inneren werden in Industrie-Chic Ambiente unter meterhohen Decken edle Speisen serviert, außen schmaust man auf einer Terrasse am Paul-Lincke Ufer. Küchenchef Christopher Jäger legt großen Wert auf regionale Küche - nur feinste Produkte aus Berlin und dem Brandenburger Umland landen hier auf dem Teller. Insbesondere Gemüse spielt hier eine Hauptrolle: mit wenigen, ausgesuchten Zutaten wird es komponiert und von Jäger gekonnt in Szene gesetzt.
Restaurant Volt | Paul-Lincke-Ufer 21, 10999 Berlin |
U-Bhf Görlitzer Bahnhof (U1, U3) |
Guide Michelin empfiehlt: Ausgezeichnet speisen in ehemaliger Destillerie
Der dritte Hof der ehemaligen Essenzen-Destillerie Otto Reichel in Neukölln beheimatet heute das Restaurant eins44. In dem historischen Gebäude der Jahrhundertwende wurden jahrelang Essenzen destilliert und Liköre hergestellt. Bei der Umgestaltung zu einem Restaurant wurde ein großer Teil des Industrieflairs bewahrt und die ehemaligen Produktionsräume neu belebt. In eindrucksvoller Atmosphäre, unter original erhaltener Gründerzeit-Kachelung genießt man vom Guide Michelin empfohlene Gourmetküche. Die Küche setzt bewusst auf regionale und saisonale Produkte.
Restaurant eins44 | Elbestraße 28/29, 12045 Berlin |
U-Bhf Rathaus Neukölln (U7) |
Mars | Restaurant & Bar
Morbid könnte man meinen, denn gespeist wird hier im ehemaligen Krematorium Wedding. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts liess der Verein für Feuerbestattung eine Verbrennungsanlage und eine Urnen-Feierhalle errichten. Die Berliner Bevölkerung nahm zu und so stieg auch die Anzahl der Toten. Nach der Stilllegung im Jahr 2001 verfiel das Krematorium in eine Art Dornröschenschlaf .
Die Räumlichkeiten, in denen das Restaurant Mars seine Gäste empfängt, sind einzigartig in Berlin. Die gemütliche Inneneinrichtung, große Fenster und ein grüner Außenbereich verleihen dem Ort jedoch heute ein ganz lebendiges Flair. Serviert werden saisonale und regionale Gerichte, ein Teil der Kräuter und des Gemüses kommen sogar aus dem eigenen Dachgarten.
Auf dem Gelände befindet sich auch das ‚Silent Green Kulturquartier‘, das mit einem vielfältigen Kultur- und Musikprogramm lockt.
Restaurant Mars | Gerichtstraße 35, Seiteneingang, 13347 Berlin |
U-Bhf. Leopoldplatz (U9), U/S-Bhf. Wedding (U6, S41, S42) |
Über den Dächern Berlins speisen
(voraussichtlich bis Dezember 2021 geschlossen)
Seit 1926 erhebt sich der "Lange Lulatsch" über den westlichen Teil Berlins. Der Funkturm mit seiner markanten Stahlgitterkonstruktion misst 150 Meter und bietet von seiner Aussichtsplattform einen atemberaubenden Blick über die Hauptstadt - der Pariser Eiffelturm stand Pate. Das einstige Wahrzeichen West-Berlins begrüßt auch heute noch alle Neuankömmlinge, die sich vom Westen aus nähern. Bereits im Jahr 1925 übertrug der beliebte Sendemast Radiosendungen in die Berliner Wohnzimmer, im Jahr 1932 sogar die erste Fernsehsendung weltweit.
Ein paar Meter tiefer können Gäste zusätzlich zum Berlinpanorama auch die Erlebnisgastronomie des Funkturm-Restaurants genießen. Die originalgetreue Jugendstileinrichtung sorgt für den nostalgischen Charme der Zwanziger Jahre.
Funkturm | Hammarskjöldplatz, Zugang über Messedamm, 14055 Berlin |
S-Bhf. Messe Nord/ICC (S41, S42, S45, S46, S47), U-Bhf. Kaiserdamm (U2) |
weitere Restaurant Tipps für Berlin
Historische Markthallen
Insgesamt 14 historische Markthallen wurden Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin errichtet. Sie waren ein wichtiger Ort zur Lebensmittelversorgung. In der Markthalle neun in Kreuzberg und der Arminiusmarkthalle in Moabit (eröffnete als Markthalle 10) gibt es noch heute alles, was das Feinschmeckerherz begehrt. Die aufwändig sanierten Gebäude versprühen einen ganz besonderen Charme und beeindrucken durch ihre hohen Deckengewölbe. Besucher*innen können sich durch ein breites kulinarisches Angebot probieren, Marktstände bieten viele regionale und handgemachte Produkte. In unterschiedlichen Restaurants und Cafés lässt sich das Ambiente der historischen Markthallen genießen. Ob tibetanische Teigtaschen oder britische Pies - die Kreuzberger Markthalle neun ist berlinweit wegen des Streetfood Thursday bekannt. Die Moabiter Arminius Markthalle bietet internationale Küche von Südafrika bis Peru.
Die Berliner Brauereitradition geht zurück bis ins Mittelalter
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts tauften Napoleons Truppen die berühmte Berliner Weiße wegen ihrer Spritzigkeit „Champagne du Nord“ - dieses obergärige, säuerliche Weißbier dominierte damals den Massengeschmack. Während der Gründerzeit schossen die Brauereien wie Pilze aus dem Boden – obergäriger Hopfensaft kam in Mode, der tiefe Keller zur Reifung benötigte.
Auf den Hochflächen der Stadt wie den Neuköllner Rollbergen oder dem Mühlen-, bzw. späteren Prenzlauer Berg tummelten sich aufgrund dessen die Brauereien. Letzterer avancierte zum Hotspot des Berliner Braugewerbes und beherbergt noch heute mit dem Prater den ältesten Biergarten der Stadt. Geforscht und ausgebildet wurde im Wedding in der Versuchs- und Lehranstalt, wo man auch heute noch das Brauwesen erlernen kann.
Handgemachtes Bier ist heute schwer en vogue. Eine neue Generation junger Brauer und Brauerinnen steht an den Kesseln und experimentiert mit immer ausgefalleneren Geschmacksnoten. Freunde des Hopfen- und Malz können in der Hauptstadt in über 30 Klein- und Kleinstbrauereien ihren Bierdurst stillen.
Privatbrauerei am Rollberg (Kindl Brauerei)
Jenseits der Hermannstraße versteckt sich die ehemalige Kindl-Brauerei. Ende des 19. Jahrhunderts beschlossen die Rixdorfer Gastwirte ihr eigenes Bier zu brauen. Unter den Rollbergen war genügend Platz für tiefe Gewölbekeller, um den untergärigen Hopfensaft zu lagern. Das berühmte Kindl-Bier wurde bis zur Schließung im Jahr 2004 hier gebraut - im Jahr 2009 erröffnete die Privatbrauerei am Rollberg. Ungefiltert und nicht pasteurisiert fließt das Bier seitdem aus den Kesseln, im Mittelpunkt steht der pure Biergenuss. Ob leuchtendes Rollberg Rot oder Rollberg Weizen – das Bier gibt es nur im Fass. Man sollte nie alleine trinken, so die Philosophie der Braumeister aus Neukölln. Im ehemaligen Sud- und Kesselhaus sowie in den Maschinenhäusern befindet sich seit 2016 das KINDL-Zentrum für zeitgenössische Kunst.
100 Biersorten im Gaswerk Mariendorf
Craftbeer statt Gas fließt heute im ehemaligen Gaswerk Mariendorf, das einst den Berliner Süden zum Leuchten brachte. Seit 2019 residiert BrewDog, ein Bierriese aus dem schottischen Norden, in den denkmalgeschützten Gemäuern. "Selbermachen" lautet die Devise der Gründer, verrückte Bierkreationen mit so funkigen Namen wie Elvis Juice, Hazy Jane oder Pedal Pony sind das Ergebnis.
Über 100 Biersorten werden in Mariendorf ausgeschenkt - vor Ort gebraut wird das strahlend goldene Kumpelbier Kiezkeule. Im Sommergarten oder dem DogTap Restaurant kann man von diesem kosten. Schankraum und Brauerei sind durch eine 13 Meter hohe Glaswand getrennt, den Sudmeistern kann man getrost über die Schulter schauen.
Brauerei BrewDog DogTap Berlin, Adresse: Im Marienpark 23, 12107 Berlin
Brauhaus Spandau
Im Spandauer Kolk, dem ältesten Siedlungsgebiet des Bezirks, sitzt seit 1994 das Brauhaus in einem leuchtend roten Backsteinbau aus der Kaiserzeit. Ende des 19. Jahrhunderts befand sich hier die Heereswäscherei; übrig geblieben sind ein hoher Schornstein und ein gewaltiger Dampfkessel.
Ob im Schankraum oder im lauschigen Biergarten - 13 eigene Biersorten warten unweit des Ufers der Havel auf durstige Kehlen. Das hefetrübe Havelbräu trinkt man ganzjährig, monatlich wechselnd Spezialbiere wie Potz Blitz, Herbstbock Maronator oder Spandauer Sommermärchen.
Interessierte schauen bei Führungen dem Brauer in den Kessel. Wer möchte, kann vom Schankraum direkt ins Bett fallen – für müde Hopfenjünger stehen sieben Zimmer und ein Appartement bereit.
Brauhaus Spandau | Neuendorfer Str. 1, 13585 Berlin |
U-Bhf. Altstadt Spandau (U7), Busstop Falkenseer Platz (130, 137, M137) |
KulturBrauerei & Pfefferberg
In den wilden 1990er Jahren begann in Ost-Berlin die Hochphase der kreativen Um- und Zwischennutzungen ehemaliger Industriestandorte. Auch die frühere Schultheiß- und heutige KulturBrauerei sowie die ehemalige Brauerei Pfeffer (heute: Pfefferberg) Berg haben sich neu erfunden. Heute zählen sie zu den wichtigsten Kulturstandorten im Bezirk und beherbergen Restaurants, Kneipen, Clubs, ein Museum, ein Kino, Theater, Ateliers, usw.
Die Brauerei von Joseph Pfeffer produzierte als erste in der Region untergäriges Bier. Noch heute dampfen hier die Kessel, wenn Meister Schoppe die beliebten Sorten Flower Power IPA oder Berliner Schnauze rührt.
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Pfefferberg | Schönhauser Allee 176, 10119 Berlin |
U-Bhf. Senefelderplatz (U2, N2) |
Für jeden Geschmack das richtige Bier finden