In ganz Berlin verteilt findet ihr faszinierende Bauten der Berliner Moderne, vom Bauhaus bis heute. Meisterarchitekten wie Gropius, Taut und Mies van der Rohe haben überall in der Stadt gebaut: Wohnsiedlungen und Bürohäuser, aber auch Strandbäder und Flughäfen. 11 + 1 Tipps für spannende Orte stellen wir euch vor, einen in jedem Berliner Bezirk. Geht auf Entdeckungstour und erfahrt, was es mit der Berliner Moderne eigentlich auf sich hat.
Noch mehr Orte der Berliner Moderne und spannende Infos zum Thema findet ihr übrigens auf visitBerlin.de
Tipp 1: Mies van der Rohe Haus
Klein aber fein. Das Mies van der Rohe Haus in Alt-Hohenschönhausen ist ein wenig die kleine Schwester der berühmten Neuen Nationalgalerie in Berlin und ein Juwel im Grünen. Die von Mies van der Rohe für den Fabrikanten Lemke entworfene schlichte, elegante Villa ist mittlerweile ein beliebter Ausstellungsraum für Kunst und Architekturthemen. Ideal für einen Tagesausflug also, denn ihr könnt gleich danach einen Abstecher an den nahe gelegenen Obersee machen.
Wo: Oberseestraße 60, Lichtenberg
Wann: Dienstag - Sonntag 11 -17 Uhr
Mehr Informationen über das Mies van der Rohe Haus
Tipp 2: Shell-Haus
Eines der schönsten und architektonisch interessantesten Gebäude in ganz Berlin ist das Shell-Haus am Landwehrkanal. Sanft geschwungen und mit seiner einzigartigen Wellenform sieht es von jeder Seite anders aus. Das 1930 bis 1932 errichtete Gebäude von Emil Fahrenkamp ist eines der ersten Berliner Gebäude mit Stahlskelettkonstruktion. Tipp: Kommt von der rechten Seite auf das Haus zu, dann zeigt es sich von seiner Schokoladenseite.
Übrigens: Ganz in der Nähe befindet sich das Bauhaus-Archiv, das derzeit umgebaut wird und daher leider geschlossen ist.
Wo: Reichpietschufer 60-62, Mitte
Wann: Nicht öffentlich zugänglich
Mehr Informationen über das Shell-Haus
Tipp 3: Gartenstadt Falkenberg
Die Gartenstadt Falkenberg in Treptow-Köpenick ist berühmt für ihre farbintensiven Häuserfassaden. Die kunterbunte Siedlung wird daher im Volksmund auch Tuschkastensiedlung genannt und gehört zum UNESCO-Welterbe. Urheber dieses wunderbaren Farbenspiels ist der Architekt Bruno Taut, der mit seiner Farbgestaltung Konventionen brach. Mit seiner Wohnanlage, angelehnt an englische Vorbilder, schuf er bezahlbaren Wohnraum im Grünen für alle.
Wo: Akazienhof, Am Falkenberg, Gartenstadtweg, Treptow-Köpenick
Wann: Wann: Die Gartenstadt Falkenberg ist ein Wohnviertel.
Mehr Informationen über die Gartenstadt Falkenberg
Tipp 4: Haus des Deutschen Metallarbeiterverbandes
Ein Haus und seine Botschaft. Wenn ihr vor dem Haus des Deutschen Metallarbeiterverbandes steht, achtet auf die geschwungenen Formen und die Fahnenstange mitten auf der Frontseite. Erich Mendelsohn baut das Haus als Hauptsitz der Gewerkschaft, und so ähnelt es einem Demonstranten mit der Fahne in der Hand. Das Haus war nicht nur radikal modern gestaltet, sondern auch hochwertig ausgestattet. Innen sind es die formschönen Lampen und eleganten Treppenhäuser mit Messingverkleidungen, die es so besonders machen. Nachdem es während des Nationalsozialismus als Sitz der nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront dient, ist es heute wieder ein Gewerkschaftshaus – mit der Fahne in der Hand.
Wo: Alte Jakobstraße 148, Friedrichshain-Kreuzberg
Wann: Das Gebäude ist ein Bürohaus, Sitz der IG Metall
Mehr Informationen über das Haus des Deutschen Metallarbeiterverbandes
Tipp 5:Großsiedlung Siemensstadt
Licht und Luft statt übelriechender Hinterhöfe und dunkler Wohnungen –das ist die Maxime der Architekten für die neue Arbeitersiedlung. Gleich sechs Architekten haben die Siedlung entworfen – und so könnt ihr ganz unterschiedliche Stile bewundern. Hans Scharouns Gebäude am Eingang ähnelt einem großen Schiff, ganz schlich und funktional hingegen ist die Bauweise von Walter Gropius. Otto Bartnings Gebäuderiegel ist dann auch so schlicht geraten, dass er den Beinamen „Langer Jammer“ erhält. Mehr über die Siedlung, die zum UNESCO-Welterbe gehört, erfahrt ihr in der Infostation Siemenssstadt.
Wann: Infostation Samstag: 13 - 17 Uhr
Wo: Siemensdamm, Charlottenburg-Wilmersdorf
Mehr Informationen über die Großsiedlung Siemensstadt
Tipp 6: Hufeisensiedlung
Für ein Dorfgefühl mitten in der Großstadt. Bruno Taut hat auch die Hufeisensiedlung in Berlin Britz gestaltet. Die wie ein Hufeisen geformte Siedlung verfügt über Bewohnergärten und viel Platz. Spaziert man durch die beschaulichen Straßen, könnte man meinen, man sei auf dem Dorf - und ja auch das ist typisch Berlin. Auch diese Siedlung ist seit 2008 ins Unesco-Welterbe aufgenommen.
Wo: Fritz-Reuter Allee, Neukölln
Wann: Die Hufeisensiedlung ist ein Wohnviertel.
Mehr Informationen über die Hufeisensiedlung
Tipp 7: Strandbad Wannsee
Das Strandbad Wannsee kennt jeder Berliner – weniger wegen der Architektur der Anlage als wegen der Badefreuden im Sommer. Dennoch lohnt sich vor dem Sprung ins Wasser ein Blick auf die Anlage, die Anfang der Dreißiger Jahre im Stil der Neuen Sachlichkeit entsteht. Als modernes Weltstadtbad konzipiert, sollte das Gebäude eigentlich 1 km lang werden. Den Nazis ist es zu modern, sie verhindern den Weiterbau. So steht heute nur die Hälfte des ursprünglich geplanten Gebäudes – doch die ist imposant genug.
Wo: Strandbad Wannsee, Wannseebadweg 25, Steglitz-Zehlendorf
Wann: Öffnet mit Beginn der Freibadsaison
Mehr Informationen über das Strandbad Wannsee
Tipp 8: Wohnstadt Carl Legien
Bezahlbares Wohnen und dazu auch noch Licht, Luft und Sonne? Ein klassischer Fall für Bruno Taut!
In der Wohnstadt Carl Legien in Prenzlauer Berg stellt sich beim Betreten das Gefühl von Weite mitten in der Großstadt ein. Alle Wohnungen verfügen entweder über einen Balkon oder eine große Loggia, die Innenhöfe sind riesige grüne Gärten. Getreu Tauts Motto „Farbe ist Lebensfreude“ sind auch hier Fensterrahmen und Treppenhäuser verschiedenfarbig gestaltet.
Wo: Erich-Weinert-Straße, Pankow
Wann: Wann: Die Wohnstadt Carl Legien ist ein Wohnviertel.
Mehr Informationen über Wohnstadt Carl Legien
Tipp 9: Weiße Stadt
Das Gegenteil zur Papageiensiedlung! Hier gibt es keine bunten Fassaden: Die Weiße Stadt trägt ihren Namen zu Recht. Um Kosten zu sparen, sind die Elemente wie Türen, Fenster und Treppenhäuser einheitlich gestaltet – und der Putz einheitlich weiß. Nur die Fenster- und Türrahmen in leuchtenden Farben setzen bunte Akzente. Doch gerade das macht den Reiz der Anlage aus, die schließlich zum UNESCO-Welterbe zählt.
Wo: Aroser Allee, Emmentaler Straße, Genfer Straße, Reinickendorf
Wann: Die Weiße Stadt ist ein Wohnviertel.
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Tipp 10: Flughafen Tempelhof
Das ehemalige Flugfeld am Flughafen Tempelhof ist eines der Lieblingssziele der Berliner am Wochenende. Das Gelände ist heute das größte Baudenkmal Europas mit einer wechselvollen Geschichte. Begonnen in den 1920er Jahren, entsteht unter den Nazis seine heutige Gestalt, die ihn zum größten Flugkreuz der Welt machen wollen. Während der Blockade Berlins ist der Flughafen das Tor zur Welt. 2008 wird er geschlossen und seitdem als riesiger Park genutzt.
Wo: Tempelhofer Damm 1-7, Schöneberg-Tempelhof
Wann: Das Feld ist täglich bis zur Dämmerung geöffnet, Besichtigung der Flughafengebäude ist im Rahmen einer Führung möglich
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Tipp 11: Ahrensfelder Terrassen
Schon von weitem leuchten sie gelb, orange und hellrot: Die Ahrensfelder Terrassen im grünen Marzahn sind eine Wohnsiedlung mit großzügigen Dachterrassen die der Anlage auch ihren Namen gegeben haben. Ehemalige Plattenbauten sind dafür zurück gebaut. Die großen Balkone sind wie die Fassaden in warmen Farben gestaltet. Ursprünglich sollte der Plattenbaukomplex abgerissen werden. Aber die Bewohner machten sich dagegen stark, und so ist eine großzügige Wohnanlage entstanden: Heute ist alles komplett vermietet!
Wo: Märkische Allee / Ecke Havemannstraße, Marzahn-Hellersdorf
Wann: Die Ahrensfelder Terrassen sind ein Wohnviertel.
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Tipp 11+1: Flachbausiedlung Staaken
Weniger bekannt als die Großsiedlungen der Berliner Modern, aber dennoch einen Besuch wert ist die Flachbausiedlung Staaken an der Heerstraße. Das Kleinod der modernen Architektur entsteht schon Anfang der 1920er Jahre als eine der ersten Siedlungen im neuen Stil mit 21 Doppelwohnhäusern und einem Musterhaus. Und vielleicht erfahrt Ihr bei einem Besuch auch, warum die Siedlung den schönen Beinamen Neu-Jesusalem trägt.
Wo: Heerstraße, Spandau
Wann: Die Flachbausiedlung Staaken ist ein Wohnviertel.