Originalmanuskripte der Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff treffen auf künstlerische Installationen: Die Autorinnen Dorothee Elmiger und Nora Gomringer, die Kollektive Anna Kpok und Hyphen-Labs sowie der Videokünstler Roman Hagenbrock interpretieren und inszenieren die Handschriften neu und tragen ihre Gedankenwelten in die Gegenwart.
Die Manuskripte aus dem Meersburger Nachlass der Schriftstellerin zeigen winzige, kaum lesbare Buchstaben, die sich dicht an dicht auf den Seiten drängen und das Papier mit zahlreichen Korrekturen und Überarbeitungen oft bis zum Rand füllen. Drostes Handschriften sind eindrückliche Textbilder mit einer ganz eigenen Ästhetik.
Diese Manuskripte wurden von 2019 bis 2021 aufwendig digitalisiert. Die Ausstellung nimmt sie unter die Lupe und deckt mit digitalen Technologien die Schreib- und Entstehungsprozesse auf.
Dorothee Elmigers Installation befasst sich mit den Motivsammlungen zu Drostes bekanntestem Werk »Die Judenbuche« und gestaltet das Studierzimmer einer Schriftstellerin damals und heute.
Nora Gomringer setzt sich mit dem Frühwerk »Bertha oder die Alpen« auseinander und inszeniert Drostes Kinder- und Jugendzimmer mit Motiven ihrer eigenen Kindheit in den 1980er-Jahren.
Almut Pape und Emese Bodolay vom Künstler:innen-Kollektiv Anna Kpok haben sich mit der Musikerin Laura Eggert zusammengetan, um aus dem Gedichtzyklus »Klänge aus dem Orient« eine begehbare Landschaft zu entwickeln, die Teil eines ganzen »Orient-Kosmos« Drostes ist.
Hyphen-Labs (Ece Tankal und Carmen Aguilar y Wedge) befasst sich ausgehend vom Gedichtzyklus »Die Elemente« mit dem Verhältnis von Natur und Kultur, während Roman Hagenbrock das Arbeitsmanuskript zu Drostes Werk »Die Unbesungenen« als Projektion auf ein Modell der Burg Hülshoff inszeniert.