
Dienstag war einer der Highlighttage auf der Berlinale: Erst stellten die Stars von Blue Moon Ethan Hawke, Margaret Qualley und Andrew Scott zusammen mit Regisseur Richard Linklater ihren gefeierten Film im Berlinale Palast vor. Benedict Cumberbatch begeisterte seine Fans, als er zur Premiere von The Thing with Feathers kam. Und im Zoo Palast stand bei Honey Bunch auch Harry Potter-Bösewicht Jason Isaacs mit auf der Bühne.
Neben den Stars und den Filmen war aber der für Donnerstag und Freitag geplante Streik der BVG ein großes Thema, da nur die S-Bahnen und einige wenige Busse fahren werden. So werden die Wege zwischen den Kinos natürlich lang und beschwerlich - hoffentlich habt ihr euer Programm so geplant, dass ihr möglichst wenig hin und her fahren müsst.
The Thing with Feathers
Um die Trauer kreist der Film The Thing with Feathers. Der nur Dad genannte Protagonist, ein Comiczeichner gespielt von Benedict Cumberbatch, versinkt nach dem plötzlichen Tod seiner Frau in tiefer Trauer. Die Trauer manifestiert sich als riesige, zunächst bedrohlich, dann fürsorglich wirkende Krähe, welche aus seinen Comics entstiegen zu sein scheint. Während er immer tiefer in der Trauer versinkt und den Bezug zur Realität zu verlieren scheint, versuchen auch seinen beiden kleinen Söhne, genannt die Boys, mit ihrem Verlust fertig zu werden.
Was zunächst wie ein Horrorfilm beginnt, entwickelt sich dann zu einem Familiendrama und einer Studie über Trauer und ihre Verarbeitung in der Kunst. Die innere Qual spiegelt sich in der Inszenierung der Räume und der Bildsprache wieder, die Wohnung ist klein und beengt, was durch die Bildausschnitte unterstrichen wird. Dazu benutzt Regisseur Dylan Southern das 4:3-Format und zeigt Dad meist allein und isoliert.
Und doch: Obwohl der Film klug inszeniert ist und Benedict Cumberbatch eine beeindruckende schauspielerische Tour de Force zeigt, vermag der Misch aus den einzelnen Versatzstücken nicht völlig aufzugehen.
Honey Bunch
Um Trauer geht es auch in Honey Bunch, ebenfalls ein Horrorfilm. Dieser erinnert in seinem Retro-Look an die Horrorfilme der 1970er Jahre, auch Frisur und Bart von Hauptdarsteller Ben Petrie sind eine deutliche Hommage an Donald Sutherland in Don't look now.
Nach einem Unfall leidet Diana an Gedächtnisverlust. Ihr Mann bringt sie in eine abgelegene Klinik, wo sie einer experimentellen Therapie unterzogen wird. Doch schon bald häufen sich geheimnisvolle Vorgänge. Geplackt von Visionen versucht Diana hinter das Treiben in der Klinik zu kommen und zugleich ihre Erinnerung zurück zu erlangen. Und welche Geheimnisse verbirgt ihr Mann vor ihr? Wie weit würde er für ihre Liebe gehen? Der Film nimmt sich Zeit, um die Geschichte aufzubauen, viele der Szenen zeigen erst am Ende ihre wahre Bedeutung.
Was zunächst wie ein recht konventioneller Horrorfilm wirkt, nimmt dann doch ein originelle Wendung und schafft es so, aus dem Genrebrei herauszuragen.
Tipp: Wenn ihr zwischen zwei Filmen Zeit habt, dann macht doch einen Spaziergang durch Pankow und seht, wo Filme wie Oh Boy, Sommer vorm Balkon oder Lola rennt gedreht worden sind. Tourenvorschläge zur Filmgeschichte Pankow findet ihr hier.