„Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger Berlins, und deshalb bin ich als freier Mensch stolz darauf, sagen zu können 'Ich bin ein Berliner'!" John F. Kennedy, 1963
Berlin steht für Weltoffenheit und Toleranz, für Freiheit, Vielfalt und teils auch kunterbunten Wahnwitz. Auch wenn nicht immer alles perfekt läuft in der Hauptstadt, ist und bleibt Berlin Anziehungspunkt für spannende Ideen und neue Geschäftsmodelle, für Kreative, Macher und Genießer. Vor allem junge Menschen zieht es in die Hauptstadt. Laut Amt für Statistik leben aktuell 191 verschiedene Nationen in Berlins 12 Bezirken zusammen. Besonders bunt ist die Mischung im Wedding und in Neukölln. Aber überall in der Stadt werden - gerade jetzt - Zeichen gesetzt für Weltoffenheit und Toleranz. Eine kunterbunte Mischung - viel Spaß beim Entdecken.
Bitte zeigt Verantwortung, tragt eure Masken und haltet euch an die Hygienevorschriften der Veranstalter. Nur mit eurer Unterstützung bleibt Berlin - mit A b s t a n d - am besten!
Tipp 1: Christopher Street Day und Pink Pillow
Berlin zeigt sich nicht nur anderen Kulturen offen gegenüber: Jedes Jahr Ende Juli zelebrieren bis zu eine Million Teilnehmer in Berlin ihr Recht auf Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Der ursprünglich aus New York kommende Christopher Street Day ist das bekannteste Event der LGBTI-Community, das ein Ende von Diskriminierung und Ausgrenzung fordert. Dieses Jahr findet der CSD am 24. Juli statt. Übrigens: Mit der pink pillow Berlin Collection zeigen Berlins Hotels ihre Weltoffenheit und Toleranz. Hier darf jeder Gast so sein darf, wie er ist.
Tipp 2: Schwules Museum
Wenn ihr mehr über die Ursprünge und Geschichte der LGBTI*-Community erfahren möchtet, empfehlen wir euch einen Besuch ihr im Schwulen Museum. 1985 gegründet ist das Schwule Museum Berlin mit Bibliothek und umfangreichen Archivbeständen die weltweit größte Institution für die Vermittlung und Forschung der Kulturgeschichte queerer Gemeinschaften.
Mehr zum Schwulen Museum Berlin
Tipp 3: Kreuzberger Himmel - ein integratives Restaurant
Wie bereichernd kulturelle Vielfalt sein kann, zeigt der Kreuzberger Himmel. Hier könnt ihr täglich frisch zubereitete Syrische Spezialitäten genießen. Der Wein kommt aus dem Libanon. Das Besondere an diesem Restaurant mit Konzept ist aber, dass hier im Rahmen des Vereins „Be an Angel“ geflüchteten Menschen ein Ort geboten wird, an dem sie in Berlin ankommen und sich weiterentwickeln können.
Wo: Yorckstraße 89, Kreuzberg
Wann: Dienstag bis Freitag von 14 – 24 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 – 24 Uhr
Tipp 4: Kreuzköllner Wochenmärkte
Mit ihrer multikulturellen Vielfalt erinnern die Wochenmärkte am Neuköllner Maybachufer an einen orientalischen Basar. Hier findet ihr Gemüse, Stoffe, türkische Spezialitäten. Jeden Samstag lädt der Kunst- und Designmarkt "Neuköllner Stoff" zum stöbern ein. Bis zu Händler aus der ganzen Welt bieten hier ihr Kunsthandwerk und kulinarische Köstlichkeiten an. Und in der Markthalle Neun könnt ihr euch einmal um die Welt essen. Besonders zu empfehlen ist der “Street Food Thursday”, jeden Donnerstag von 17 bis 22 Uhr.
Tipp 5: Refugio
Wenn ihr schon in Neukölln seid, schaut doch auch gleich im Café Refugio vorbei. Hier könnt ihr gelebte Weltoffenheit erleben - und gleichzeitig eine tolle Aussicht auf Neukölln vom Dachgarten aus genießen. Das Refugio ist ein Projekt der Berliner Stadtmission. Hier leben und arbeiten auf sechs Etagen 35 Menschen aus neun unterschiedlichen Kulturen zusammen. Die Grundidee eines solchen „Sharehauses“ stammt ursprünglich aus Afrika, fiel aber auch im multikulturellen Neukölln auf fruchtbaren Boden. Zu den hier lebenden Mietern haben sich auch einige Vereine und Projekte gesellt, die ebenfalls dazu beitragen, Berlin ein wenig schöner, multikultureller und weltoffener zu gestalten.
Wo: Lenaustraße 4, Neukölln
Wann: Montag bis Freitag 10 Uhr bis 16 Uhr.
Tipp 6: Kantstraße
Wie viele andere Großstädte hat auch Berlin ein Chinatown. Entlang der Kantstraße haben sich so viele asiatische Geschäfte und Restaurants angesiedelt, dass das Viertel bei Berlinern auch als "Little Asia" bekannt ist. Ein Klassiker ist das China-Restaurant Good Friends. Neben authentisch asiatischer Küche findet ihr aber auch französische und fernöstliche Gaumenfreunden.
Tipp 7: Restaurant Kanaan
Kanaan ist die Restaurantmarke des israelischen Entrepreneurs Oz Ben David und dem Marketingexperten Jalil Debit. Debit ist Palästiner mit arabischen Wurzeln und stammt aus einer etablierten Gastronomie-Familie. Freut euch auf traditionelle Familienrezepte, hausgemachte Backwaren, frische Salate, Hummus-Gerichte und andere vegane und vegetarische Spezialitäten, die den Geschmack des Nahen Ostens nach Berlin bringen - und eine kulinarisch Brücke zwischen Israel und Palästina bauen. Soziales Engagement gehört für die beiden Inhaber mit zum Konzept.
Wo: Schliemannstraße 15, Prenzlauer Berg
Wann: Mittwoch - Freitag: 18 - 22 Uhr, Samstag - Sonntag: 12 - 22 Uhr
Tipp 8: Festivals und Märkte in Berlin
Je mehr man übereinander weiß, desto besser kann man den andern verstehen. Auf den zahlreichen Festivals und Märkten in Berlin könnt ihr in ferne Länder und Kulturen eintauchen. Ein Beispiel ist der Weihnachtsmarkt in Rixdorf. Hier bieten zahlreiche gemeinnützige multikulturelle Vereine Gerichte und Leckereien, Handarbeiten und Informationen aus und über ihre Heimat an - und tragen so zum gegenseitigen Kennenlernen bei.
Festivals und Märkte in Berlin
Tipp 9: Stadtrundgänge mit offenen Perspektiven
Multaka: Treffpunkt Museum
Multaka ist ein Begriff aus dem Arabischen und bezeichnet den Austausch von kulturellen und historischen Erfahrungen. Das Berliner Projekt Multaka bildet syrische und irakische Geflüchtete zu Museums-Guides weiter, damit diese wiederum andere arabisch-sprachig Geflüchtete und andere Gäste in ihrer Muttersprache durch die Museums- und Kulturwelt Berlins führen können. Die Führungen waren so erfolgreich, dass in allen vier beteiligten Museen mittlerweile auch deutsche und englische Sonderführungen auf Anfrage (etwa unter info@multaka.de) angeboten werden.
Wann: Jeden Sonntag um 15 Uhr kostenlose Online-Sessions in Arabisch zur Ausstellung "Report from Exile" im Deutschen Historischen Museum
- Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum Bodestraße, Mitte
- Vorderasiatisches Museum im Pergamonmuseum Bodestraße, Mitte
- Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst im Bode-Museum Monbijoubrücke, Mitte
- Deutsches Historisches Museum Unter den Linden 2, Mitte
Querstadtein
Bei den Rundgängen von Querstadtein lernt ihr die Stadt aus einer völlig anderen Perspektive kennen. Geführt werden die Touren von ehemals Obdachlosen, die von ihrem Leben auf Berlins Straßen und Parkbänken erzählen und euch Orte im öffentlichen Raum zeigen, an denen sie gelebt haben. Ziel ist es, mehr Toleranz zu schaffen und Diskussionen anzuregen.
Eat the world: Kulinarisch-kulturelle Stadtführungen
Esst euch in Berlin einmal rund um die ganze Welt. Zu chinesischen, italienisch oder koreanischen Gerichten werden auch kulturelle Einblicke ins multikulturelle Berlin serviert. Die Tour-Veranstalter kombinieren geschickt den internationalen Flair Berlins mit lokalem Couleur. Erfahrt, wie weltoffen eure Stadt ist – und entdeckt dabei noch ein paar neue Ecken. So schmeckt Berlin!
Tipp 10: Literatur - und Kulturhäuser
Wenn ihr euch für andere Kulturen interessiert findet ihr in Berlin zahlreiche Projekträume und Bibliotheken, in denen ihr alles über ferne Welten recherchieren könnt oder auch eine Fremdsprache lernen könnt.
- Bereits seit den 1950er Jahren ist das Institut Français Berlin eine Begegnungsstätte mit der französischen Kultur. Neben Sprachkurse könnt ihr hier auch Theatervorführungen besuchen und Filme sehen.
Wo: Kurfürstendamm 211
Wann: Montag - Freitag 9 - 18 Uhr, Samstag 11 - 15 Uhr - Das Afrika Medien Zentrum umfasst neben der Redaktion des LoNam Verlags eine sehr umfassende Afrika-Bibliothek.
Wo: Großkopfstraße 6-7, Reinickendorf
Wann: Montag – Freitag 10-18 Uhr - Das Tschechische Zentrum Berlin bietet ein ausgewähltes Kulturprogramm mit Schwerpunkt auf zeitgenössische Kunst, Musik, Dokumentarfilm, Literatur, Design und Architektur.
Wo: Wilhelmstraße 44, Mitte
Wann: Dienstag und Donnerstag 14 - 18 Uhr - Die Amerika-Gedenkbibliothek ist eine der größten Bibliotheken Berlins. Sie gilt als Symbol für Bildungs- und Meinungsfreiheit und wurde den Berliner nach der überstandenen Blockade (1948/1949) durch die Sowjetunion von den USA geschenkt.
Wo: Blücherplatz 1 A, Friedrichshain-Kreuzberg
Wann: Montag - Freitag 10 - 21 Uhr, Samstag 10 - 19 Uhr
Weitere Literatur- und Kulturhäuser
Tipp 11: Karneval der Kulturen (abgesagt)
Alljährlich setzt Berlin mit dem Karneval der Kulturen ein Zeichen für die Vielfalt der Stadt. Leider konnte das größte multikulturelle Festival Berlins 2020 nicht live stattfinden. Und auch in diesem Jahr muss das Fest der Vielfalt in Berlin abgesagt werden.
Außerdem interessant: Dekoloniale Erinnerungskultur der Stadt
Auch hinter den Kulissen tut sich in Berlin einiges, um das Bewusstsein für ein gerechtes und tolerantes Zusammenleben auf globaler Ebene zu schärfen. Im Rahmen des Modellprojekts "Dekoloniale Erinnerungskultur der Stadt" haben sich die drei Nichtregierungsorganisationen Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, Each One Teach One, der Verein Berlin Postkolonial, sowie das Stadtmuseum Berlin zusammengeschlossen, um bis Ende 2024 in Berlin etwa 1000 Orte zu kartieren, die sich auf den deutschen Kolonialismus in der Welt beziehen. Das Projekt wird auch von der Kulturstiftung des Bundes unterstützt
Ziel ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass unsere koloniale Vergangenheit vielleicht nicht immer offensichtlich, aber doch stets allgegenwärtig ist. Interventionen, Ausstellungen und Think Tanks begleiten das Projekt, das sich momentan in der Ausschreibungsphase befindet.
Tipp: Wenn ihr euch mehr mit den kolonialen Spuren im Berliner Stadtbild beschäftigen wollt, solltet ihr euch bei einer Führung mit dem Verein Berlin Postkolonial auf Spurensuche begeben. In Stadtrundgängen, etwa durchs Afrikanische Viertel, erklären euch die Experten die Ursprünge verschiedener Straßennahmen und machen so globale Geschichte lokal vor Ort erfahrbar. Gleichzeitig bekommt ihr einen Eindruck davon, welche Auswirkungen der deutsche Kolonialismus auf die heutigen Denk- und Gesellschaftsstrukturen hat.
Wenn ihr wissen wollt, was aktuell gerade alles in Berlin los ist, schaut mal in unseren Veranstaltungskalender.