Orte der Friedlichen Revolution
Am 9. November 1989 ging die Meldung über die Öffnung der DDR-Grenze um die Welt. Berlin war neben Leipzig und Plauen eines der Zentren der Friedlichen Revolution. Was in den Wochen und Monaten vor dem Mauerfall geschah, wird anhand von „Revolutionsstelen“ erläutert. Die Stelen markieren Orte sowohl in Ost- als auch West-Berlin, die in Zusammenhang mit der Friedlichen Revolution stehen. Gezeigt werden Wohnviertel und Treffpunkte oppositioneller Gruppen, Orte der Konfrontation mit der Staatsmacht und Plätze demokratischer Bewegungen. Sie zeigen die vielfältige Unterstützung aus dem Westteil der Stadt und erinnern an den friedlichen Verlauf der ersten erfolgreichen deutschen Revolution. Im Mittelpunkt stehen dabei persönliche Geschichten damaliger Akteure. Eindrucksvolle Fotos und Beschreibungen - hörbar in acht Sprachen - lassen die Geschichte der Friedlichen Revolution an ihren Schauplätzen lebendig werden. Zusammen mit den Mauermarkierungen führen die Revolutionsstelen die Besucher durch ein spannendes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte.
Orte der Friedlichen Revolution
- 1. Gethsemanekirche
Im Herbst 1989 war hier ein Brennpunkt der Revolution. Tausende Menschen kamen täglich zusammen, um ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Vor dem Portal brannten Hunderte von Kerzen - sie wurden zum Symbol des friedlichen Widerstandes. Gethsemanekirche, Stargarder Straße 77, Prenzlauer Berg
- 2. Schlossplatz
Der Schlossplatz, einstiges Machtzentrum der DDR. Hier befanden sich das Zentralkomitee der SED, das Staatsratsgebäude und der Palast der Republik. Am 40. Jahrestag der DDR zogen aufgebrachte Demonstranten zum Schlossplatz, um ihren Unmut über das System der DDR kundzutun. Am Lustgarten, Mitte
- 3. Potsdamer Straße
Die Westmedien waren ein Katalysator der Friedlichen Revolution. Radio 100 berichtete in seiner Sendung Radio Glasnost regelmäßig über Aktivitäten der Opposition. Aus den Redaktionen in der Potsdamer Straße erfuhr die DDR-Bevölkerung unzensiert, was im eigenen Land geschah. Potsdamer Straße 131, Schöneberg
- 4. Viertel am Teutoburger
Rund um den Platz entwickelte sich in den 1980er-Jahren eine lebendige Subkultur. Vor allem junge Leuter, darunter viele Künstler und Oppositionelle, lebten in sanierungsbedürftigen Altbauten. Das Atelier der Malerin und Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley war einer der wichtigsten Treffpunkte der Opposition. Fehrbelliner Straße/Templiner Straße, Prenzlauer Berg
- 5. Presseamt beim Ministerrat der DDR
Am 9. November 1989 trat Regierungsvertreter Günter Schabowski hier vor die Presse und verkündete die Sensationsmeldung über die sofortige Lockerung der Reiseregelung für DDR-Bürger. Viele Ost-Berliner strömten zur Grenze, wenige Stunden später fiel die Berliner Mauer. Mohrenstraße 37/38, Mitte
- 6. Rathaus Schöneberg
Am Tag nach dem Mauerfall kamen Zehntausende Ost- und West-Berliner zu einer Kundgebung vor dem Rathaus zusammen und verfolgten die Reden prominenter westdeutscher Politiker wie Willy Brandt und Bundeskanzler Helmut Kohl. Rathaus Schöneberg, John-F.-Kennedy-Platz 1, Schöneberg
- 7. Dietrich-Bonhoeffer-Haus
In diesem Haus wurde ein Grundstein für die Demokratisierung der DDR gelegt. Im Dezember 1989 kamen hier erstmals Vertreter von Regierung und Opposition am runden Tisch zusammen, um über die demokratische Umgestaltung zu verhandeln und freie Wahlen in der DDR vorzubereiten. Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Ziegelstraße 30, Mitte
- 8. Bekenntniskirche
Die Bekenntniskirche war in den 1980er-Jahren ein Zufluchtsort für Menschen, die in der DDR politisch bedrängt wurdehn: Friedensaktivisten, Umweltgruppen, Ausreisewillige. Im Herbst 89 gründeten sich hier die Bügerbewegung Demokratie Jetzt und die Grüne Partei in der DDR. Bekenntniskirche, Plesserstraße 4, Treptow
- 9. Zionskirche
In der Umwelt-Bibliothek druckten Oppositionelle selbst verlegte illegale Zeitschirfiten und Flugblätter, die in der ganzen DDR verteilt wurden. Ende 1987 stürmte die Stasi die Gemeinderäume und nahm einige Akteure fest. Zionskirche, Zionskirchplatz 32, Mitte
- 10. Kollwitzplatz
In diesem Viertel entwickelte sich ab Mitte der 1970er-Jahre eine alternative Lebenskultur, die den Mythos des Prenzlauer Bergs begründete. Kreative, Lebenskünstler und Oppositionelle besetzten die leerstehenden Häuser. In ihren Wohnungen fanden Lesungen, Ausstellungen und politische Diskussionen statt. Kollwitzplatz, Kollwitzstraße / Wörther Straße, Prenzlauer Berg
- 11. Samariterkirche
In der Kirche trafen sich einige der bekanntesten Oppositionsgruppen der DDR, darunter der Friedenskreis der Samariterkirche, der an der Aufdeckung der Wahlfälschung 1989 mitwirkte. DDR-weit bekannt waren auch die Bluesmessen, die in den 1980er Jahren viele Jugendliche begeisterten. Samariterkirche, Samariterstraße 27, Friedrichshain
- 12. Haus der Demokratie
Das Haus der Demokratie, im Januar 1990 eingerichtet, bot oppositionellen Gruppen und Parteien Raum für ihre politische Arbeit. Die Umwidmung des Gebäudes, das zuvor Sitz der SED-Kreisleitung Mitte gewesen war, symbolisierte zugleich den Erfolg der Bürgerbewegung. Friedrichstraße 165, Mitte
- 13. Haus des Rundfunks
Der Sender Freies Berlin war die Stimme der Friedlichen Revolution im Westen. Er wurde auch im Ostteil der Stadt empfangen und war eine der wichtigsten Informationsquellen für die DDR-Bürger. Aus dem Haus des Rundfunks wurden nach dem Mauerfall die ersten Interviews mit Ost- und West-Berlinern gesendet. Masurenallee 8-14, Charlottenburg
- 14. Görlitzer Ufer mit Todesstreifen
Viele Oppositionelle verließen die DDR oder wurden ausgebürgert. Einige ließen sich nahe der Mauer in Kreuzberg nieder. Von hier aus unterstützten sie die Opposition, schmuggelten Bücher, Filme, Manuskripte und berichteten über die Ereignisse in der DDR. Görlitzer Straße / Lübbener Straße, Kreuzberg
- 15. Elisabethkirche
Die Elisabethkirche war ab den späten 1980er-Jahren Treffpunkt der Kirche von Unten, eines kritischen DDR-weiten Netzwerks. Am 7. Mail 1989 wurde von iher aus ein Bündnis koordiniert, das die Kommunalwahlen beobachtete und die Wahlfälschung aufdeckte. Invalidenstraße 3, Mitte
- 16. Stasi-Zentrale
Der Gebäudekomplex war Sitz des MInisteriums für Staatssicherheit. Am 15. Januar 1990 stürmten Tausende Demonstranten die Stasi-Zentrale, um die Vernichtung der Akten zu verhindern und die Auflösung der Geheimpolizeit zu erzwingen. Frankfurter Allee / Ruschestraße, Lichtenberg
- 17. Ständige Vertretung
Viele DDR-Bürger flüchteten in die Ständige Vertretung der Bundesrepublik Deutschland und baten um Hilfe bei der Ausreise. Im August 1989 musste sie zeitweise wegen Überfüllung geschlossen werden. Im Eckhaus gegenüber lebte bis zu seiner Ausbürgerung 1976 der Liedermacher Wolf Biermann.
- 18. Alexanderplatz
Der Alex war Schauplatz der größten Protestdemonstration in der Geschichte der DDR. Am 4. November 1989 versammelten sich hier Hundertausende zu einer Kundgebung. Nur wenige Tage später fiel die Berliner Mauer. Alexanderplatz, Mitte
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