Gethsemanekirche
Die Kirche der Wendezeit
„Die Mauer muss weg!“ schallt es am 5. November 1989 durch die Gethsemanekirche. Nur ein Moment von vielen in ihrer bewegten Geschichte.
Am 5. November 1989 spielte die Staatskapelle in der Gethsemanekirche gerade Beethovens 3. Symphonie (Eroica), als der Generalmusikdirektor der Komischen Oper, Rolf Reuter, unter Beifall fordert: „Die Mauer muss weg!“ Anschließend formiert sich ein spontaner Demonstrationszug durch die Schönhauser Allee. Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass sich DDR-Oppositionelle in der Gethsemanekirche versammeln und demonstrieren.
Geschichte der Gethsemanekirche: Berlin 1989
Die evangelische Gethsemanekirche ist vor allem durch das Wendejahr 1989 bekannt. Am 2. Oktober 1989 rufen die Mitglieder des Weißenseer Friedenskreises, der Umwelt-Bibliothek und der Kirche von Unten zur Mahnwache in dem Ost-Berliner Gotteshaus auf. Ihr Anlass: Die Inhaftierung von Demonstranten in Leipzig im September. Mehr und mehr Menschen schließen sich den Protesten an und unterstützen die allabendlichen Gottesdienste. Tausende Kerzen bedecken den Vorplatz der Kirche und werden zum Symbol für die friedlichen Proteste.
Nach dem Rücktritt der alten DDR-Führung im März 1990 kommt die erste und einzige frei gewählte Volkskammer der DDR zu einem Gottesdienst in der Gethsemanekirche zusammen. Das Gotteshaus ist weiterhin Treffpunkt der Bürgerbewegung.
Veranstaltungen: Gottesdienste, Konzerte und Weihnachten in der Gethsemanekirche
Auch nach der Wende engagiert sich die evangelische Gemeinde im Prenzlauer Berg politisch. Angesichts des Zweiten Golfkrieges 1991 beispielsweise finden in der Gethsemanekirche Friedensgebete statt. Noch heute veranstaltet die Gemeinde an jedem Sonntag einen Gottesdienst. Besonders an den Weihnachtsfeiertagen werden die Konzerte und das Krippenspiel in dem Gotteshaus stark besucht. Auch Taufen und Hochzeiten sind an diesem Ort besonders beliebt. Das liegt nicht nur an der Geschichte der Gethsemanekirche, sondern auch an ihrer Architektur.
Architektur und Kunstwerke der Gethsemanekirche
Gebaut wird die Kirche von 1891 bis 1893 im Helmholtz-Kiez des Prenzlauer Bergs, nach Plänen von August Orth. Von außen eine neogotische Backstein-Hallenkirche, von innen ein lichter Raum und ein weites Kreuzrippengewölbe. Stahlarmierungen aus der Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts tragen das Haus. Ein großes Oktogon mit Sterngewölbe steht im Zentrum des Baus. Die Wände sind schlicht weiß gehalten, die Pfeiler in Terrakotta kommen davor gut zur Geltung.
Die Holzplastik Betender Jesus, der Segnende Jesus der Versöhnungskirche, die auf dem Mauerstreifen stand und 1985 gesprengt wurde, sowie die Bronzeplastik Der Geistkämpfer gehören zu den wichtigsten Kunstwerken der Gethsemanekirche.
Öffnungszeiten
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