Zionskirche
Erinnerung wird zur Kraft der Gegenwart
Hier arbeitete Bonhoeffer, hier traf sich die DDR-Opposition: Die Zionskirche ist ein spannender Ort Berliner und deutscher Geschichte.
Spüren Sie auch heute noch den Geist des Widerstandes, das Streben nach Freiheit und den Mut zum Handeln, die die Geschichte der Zionskirche prägen. Hier wurde immer wieder deutsche Geschichte geschrieben. Hier hat Dietrich Bonhoeffer gewirkt, hier haben sich Oppositionelle in der DDR getroffen und eine geheime Bibliothek geleitet.
Geschichte der Zionskirche
Am Anfang der Kirche steht ein missglücktes Attentat: Aus Dankbarkeit, einen Attentatsversuch entgangen zu sein, spendet Wilhelm I. 1861 Geld für eine neue Dankes- und Votivkirche. Nach einigem Gerangel zwischen verschiedene Zuständigkeiten kann 1866 mit dem Bau begonnen werden. Auf dem höchsten Punkt im damaligen Berlin entsteht eine Kirche mit einer Backstein-Terrakottaverkleidung. Architekt Orth wählt die damals sehr beliebte Stilmischung des Berliner Historismus: Neo-Romanik verbunden mit gotischen Elementen. Schließlich sollte die Kirche nicht nur Gotteshaus sondern auch patriotischer Ausdruck des königlichen Dankes sein.
Bomben zerstören im Zweiten Weltkrieg das Dach, die Orgel, den Altar und Chorfenster. Nach Kriegsende plündern Berliner die Kirche auf der Suche nach Brennholz. Spätere Schäden im Dach werden lange nicht repariert, so ist das Gotteshaus lange in sehr schlechten Zustand. Ende der 80er Jahre beginnt die Sanierung, zunächst am Dach, mittlerweile auch im Innenraum. Seit 2002 ist die Zionskirche wieder geöffnet. Heute finden wieder jeden Sonntag Gottesdienste in der Zionskirche statt.
Dietrich Bonhoeffer - Ein mutiger Mann
Dietrich Bonhoeffer war seit 1931 in der Gemeinde tätig. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialosten schließt er sich dem Widerstand an. 1944 verhaften ihn die Nationalsozialisten und richten ihn am 5. April 1945 im KZ Flossenbürg hin – kurz vor Kriegsende. Seit 1997 erinnert ein Denkmal aus Bronze an der Westseite an ihn.
Opposition in der DDR
Seit Mitte der 1980 dient der Keller der Zionskirche als Treffpunkt für oppositionelle Gruppen wie den Friedens- und Umweltkreis in der Zionsgemeinde. Sie verstecken dort auch die „Umwelt-Bibliothek“ mit offiziell verbotenen Büchern und Zeitschriften zu Umwelt- und Menschenrechtsthemen. Nach einer Razzia verhaftet die Stasi einige Teilnehmer und macht so aber die Gruppe erst richtig bekannt. Unterstützer halten Mahnwachen, West-Medien berichteten ausführlich. Die Verhafteten kommen schnell wieder frei, und die Gruppe erhält großen Zulauf. Somit wird sie zu einer treibenden Kraft in der Bürgerbewegung, die zum Ende der DDR führte.
Dauerausstellung in der Zionskirche
„Erinnerung wird zur Kraft der Gegenwart“: Dieser Satz von Dietrich Bonhoeffer ist der Leitgedanke der Ausstellung über die Zionskirche und ihre bewegte Geschichte, die Sie nicht verpassen dürfen. Den Kampf Bonhoeffers im Widerstand thematisiert die Ausstellung ebenso wie die Geschichte der Umwelt-Bibliothek und das Engagement der Gemeinde. So zeigt sie die enge Verknüpfung der Kirche mit der deutschen Geschichte.
Unser Tipp
Jeden Sonntag können Sie gegen eine kleine Spende den Turm besteigen – nach 104 Stufen erwartet Sie eine spektakuläre Aussicht über den Prenzlauer Berg und ganz Berlin.