Stars auf dem roten Teppich, Filme aus aller Welt, lange Partynächte, Diskussionen nach der Vorführung: All das macht ein Filmfestival aus. Und manchmal da gibt es diese ganz besonderen Momente, wenn der Film seine Magie entfaltet, wenn er zur Dir spricht und Dein Herz berührt.
Oder wenn Filmgeschichte plötzlich ganz lebendig wird – und so einen Moment gab es auf der Berlinale am Mittwoch, als Martin Scorsese den Dokumentarfilm Made in England: The Films of Powell and Pressburger vorstellte.
Made in England: The Films of Powell and Pressburger
Alles richtiggemacht! Es war zwar nicht von der Berlinale vorher kommuniziert worden, aber wir hatten schon gehofft, dass Martin Scorsese zur Premiere von Made in England: The Films of Powell and Pressburger kommt. Schließlich spielt er eine wichtige Rolle im dem Film und hat tatkräftig dazu beigetragen, die beiden Regisseure dem Vergessen zu entreißen und ihre wunderbaren Filme wieder bekannt zu machen. Und so kam er denn auch, bevor es für ihn weiter zur Gesprächsrunde bei den Berlinale Talents ins HAU ging.
Der Dokumentarfilm über Michael Powell und Emeric Pressburger zeichnet nicht die Karriere des Duos nach, sondern erzählt auch, wie sie Scorsese maßgeblich beeinflusst haben. Und er erzählt von der Liebe zum Film und Filmemachen.
Dabei zeigt er, was jeden ihrer Filme ausmacht und warum sie so einzigartig sind: Meisterwerke wie The red Shoes, Black Narcissus, A Matter of Life and Death und The Life and Death of Colonel Blimp oder auch eher unbekanntere Filme wie A Canterbury Tale und I Know Where I'm Going!. So schade, dass es keine begleitende Retrospektive mit ihren Werken gibt, es hätte einfach perfekt gepasst.
Nach der Vorführung gab es dann noch ein langes Gespräch mit dem Regisseur des Doku und Thelma Schoonmaker. Sie war mit Michael Powell verheiratet und ist wohl die bekannteste Cutterin überhaupt, sie schneidet auch alle Scorsesefilme, hat bereits drei Oscars und ist aktuell für einen weiteren für Killers of The Flower Moon nominiert.
Und mit diesen Legenden der Filmgeschichte vor und auf der Leinwand war es eines der Höhepunkte dieser Berlinale.
Und was kommt noch?
Auf weitere Highlights können wir noch hoffen: Am heutigen Donnerstag zeigt Atom Egoyan seinen neuen Film Seven Veils mit Amanda Seyfried, die auch am Abend im Berlinale Palast zur Berlinale Special Gala erwartet wird. Im Wettbewerb läuft dann noch das dänische Drama Vogter und der tunesische Film Mé el Aïn. Am Freitag schließt dann Shambhala den Wettbewerb, bevor bei Beom-Joe-do-si 4 zum Abschluss im Berlinale Palast die Fäuste fliegen.
Und am Freitag steigt eine große Party in der Volksbühne, wenn der queere Filmpreis, der Teddy Award, verliehen wird.
Übrigens: Für viele Vorführungen gibt es noch Tickets. Also, wenn ihr mal einen Film sehen möchtet, der sonst nicht im regulären Programm läuft, dann habt ihr noch bis Sonntag dazu auf der Berlinale die perfekte Gelegenheit.