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Zeitgenössischer Tanz an der Panke
Vom Betriebshof für Straßenbahnen bis zum kreativen Zentrum für modernen Tanz – die Uferstudios an der Panke stehen seit mehr als 100 Jahren für Bewegung.
Ein Besuch in den Berliner Uferstudios in Mitte führt ins Herz der internationalen Tanzkultur: hier ist seit den 2000er Jahren ein kreativer Raum für zeitgenössischen Tanz entstanden. Auf dem historisch bedeutsamen Gelände erproben Choreografen aus aller Welt ihre neuesten Stücke. Tänzer finden in 14 großzügigen Studios Platz zum Aufwärmen und Performen.
Das Areal ist groß, es erstreckt sich von der ehemaligen Panke-Insel im Süden der Uferstraße bis zur Gottschedstraße im Norden. Sie finden hier beeindruckende Denkmäler der Berliner Industriearchitektur, im Stil der Neuen Sachlichkeit.
Die beinahe 150-jährige Geschichte des Geländes ist auf viele unterschiedliche Arten von Bewegung geprägt. Denn da, wo sich heute Körper in Tanzbewegungen drehen, drehten sich zu Beginn der modernen Berliner Verkehrsgeschichte die Räder der ersten Beförderungsmittel, der Pferdewagen.
Berlin im 19. Jahrhundert: die Zahl der Einwohner wächst rasant, in den Straßen herrscht dichtes Gedränge. Neue Formen der Beförderung sind dringend notwendig und kommen in Form von Pferde-Straßenbahnen an die Spree: Hölzerne, von Arbeitspferden gezogene Waggons auf Schienen.
1871 gründet sich die Große Berliner Pferde-Eisenbahn-AG. Zwei Jahre später nimmt sie den Betrieb der Linie 8 auf, die Fahrgäste vom Gesundbrunnen zum Rosenthaler Platz bringt.
An der Badstraße, dem zugeschütteten Arm des kleinen Flusses Panke, richtet das Unternehmen 1873 auf der Panke-Insel einen Transportbetriebshof ein. Die nächsten zwanzig Jahre wächst das Netz der Pferdebahnen in Berlin immer weiter. Noch heute finden Sie auf dem Gelände ein dreistöckiges Gebäude von 1891, das damals als Pferdestall dient.
Doch der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. 1881 findet in Lichterfelde die Jungfernfahrt der von Werner Siemens (Siemens - Made in Berlin) erfundenen elektrischen Straßenbahn statt. Innerhalb weniger Jahre setzt sich die neue Technologie durch: 1895 fährt die erste elektrische Straßenbahn Berlins zwischen Gesundbrunnen und Pankow.
Die Technik ändert sich, der Betriebshof in der Badstraße bleibt. Nach der Umstellung auf elektrische Straßenbahnen nennt sich das Verkehrsunternehmen ab 1898 Große Berliner Straßenbahn AG. Die Panke-Insel ist zu diesem Zeitpunkt zu klein geworden. Also kauft die Aktiengesellschaft 1890 zusätzlich noch das Areal nördlich der Badstraße.
Acht Jahre später baut der Oberingenieur des Unternehmens, Joseph Fischer-Dick, dort eine große, durch Shed-Dächer beleuchtete Straßenbahn-Werkstatt. In ihr finden verschiedene Wartungsarbeiten statt, zum Beispiel das Reparieren und Lackieren der Straßenbahn-Waggons. Die Fassaden, die Sie heute sehen, stammen allerdings nicht aus dieser Zeit. Sie wurden 1956-57 umgestaltet.
In den 1920er Jahren wird Jean Krämer zum wichtigsten Architekten der Berliner Straßenbahn. Gelernt hat er bei einem der wichtigsten Industrie-Architekten Berlins Peter Behrens. Als Leiter von Behrens‘ Atelier sammelt er erste Erfahrungen mit großen Bauprojekten, zunächst vor allem im Siedlungsbau.
Später konzentriert sich Krämer mehr auf Industriebauten. Seine Spezialität: die Um- und Neugestaltung von Straßenbahnbetriebshöfen. So gestaltet er ab Mitte der 1920er Jahre wichtige Betriebshöfe in Tempelhof, Wedding, Britz und Moabit. Ab 1926 baut er fünf Jahre lang auch die Hauptwerkstatt an der Uferstraße um und errichtet neue Gebäude auf dem Gelände.
Bis zu seinem Tod 1943 entwirft Jean Krämer zahlreiche öffentliche Bauten in Berlin. Doch obwohl er so das moderne Stadtbild entscheidend mitprägt, ist sein Name heute nur wenigen Menschen ein Begriff.
An der Panke ergänzt Jean Krämer die bestehenden Bauten von Joseph Fischer-Dick um weitere Gebäude. Sein Stil vereint Elemente des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit. Noch heute können Sie bei einem Besuch der Uferstudios zahlreiche Spuren seiner Entwürfe finden.
Besonders interessant ist Krämers Gestaltung des dreistöckigen Verwaltungs- und Kantinengebäudes. Die Fassade gliedert sich in waagrechte Streifen aus Klinkersteinen und verputzter Wand. Bei einem Besuch sollten Sie sich auch noch das Kesselhaus mit Schornstein ansehen. Das kleine Klinkergebäude mit Flachdach ist durch große senkrechte Fensterbahnen gegliedert.
Die Uferhallen dienen nach dem Zweiten Weltkrieg noch jahrzehntelang als Werkstätten, in denen die Berliner Verkehrsbetriebe ihre Busse instandsetzen. 2006 verkauft die BVG das Gelände, einige Jahre lang wird mit Hilfe öffentlicher Mittel umgebaut.
2010 erfolgt die Eröffnung der Uferstudios für zeitgenössischen Tanz. Künstler aus aller Welt können sich temporär in einem der Studios einmieten und proben. Seitdem finden hier vor der historischen Industriekulisse öffentliche Veranstaltungen wie Tanzperformances und Vorträge statt.
Freischaffende Künstler finden hier ebenso Arbeitsmöglichkeiten wie etablierte Berliner Tanzstudios. Dazu gehören:
Tickets für Veranstaltungen in den Uferstudios gibt es hier [externer Link derzeit zur Eventim-Webseite?]. Falls Sie sich nach der Besichtigung des Geländes oder dem Besuch einer Tanzperformance stärken möchten, steht das Café Pförtner bereit. Passend zum früheren Betriebshof können Sie sich hier in einem alten, ausgebauten Bus wöchentlich wechselnde Gerichte wie Suppen und Sandwiches schmecken lassen.
Wenn Sie noch mehr Industriearchitektur in der Nähe erkunden wollen, sollten Sie sich einen Besuch der AEG am Humboldthain nicht entgehen lassen. Gehen Sie dafür von der Uferstraße zu Fuß in die Badstraße. Am U-Bahnhof Pankstraße nehmen Sie die U-Bahnlinie 8 in Richtung S+U Hermannstraße. Steigen Sie am U-Bahnhof Voltastraße aus und gehen Sie ein Stück die Brunnenstraße zurück zum AEG-Gelände.
Zu den Uferstudios fahren Sie am besten mit der U8 in Richtung Wittenau und steigen am U-Bahnhof Pankstraße aus. Von dort laufen Sie 650 Meter bis zu den Uferstudios in der Badstraße. Um die Stadt zu erkunden, empfehlen wir für den öffentlichen Nahverkehr die Berlin WelcomeCard.
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