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Altstadt Spandau
Altstadt Spandau © visitBerlin, Foto: Dagmar Schwelle

Geschichtsträchtiges Spandau

Kreuz und quer durch die Jahrhunderte

In Spandau können Sie so viele Baudenkmäler und Geschichtszeugnisse entdecken – eigentlich erzählt Ihnen jeder Winkel eine andere Geschichte.

Zitadelle Spandau

Gönnen Sie sich ruhig zunächst einen Überblick und steigen Sie auf den Juliusturm aus dem 13. Jahrhundert. Der alte Wehrturm, übrigens das älteste Bauwerk Berlins, steht inmitten der im 16. Jahrhundert gebauten Zitadelle, einer quadratischen Bastion. Sie ist vollständig von Wasser umgeben und zählt zu den bedeutendsten und besterhaltenen Renaissance-Festungen Europas. In ihren dicken Mauern finden Sie heute Museen, in denen spannende Objekte Geschichten aus der Vergangenheit erzählen – von Rüstungsdetails, Helmen und Waffen bis hin zu Zinnfiguren. Ihren Kindern wird der abgedunkelte Fledermaus-Schauraum gefallen, wo die lichtscheuen Bewohner der Zitadelle aus nächster Nähe zu sehen sind. Seit 2016 ist im ehemaligen Proviantmagazin der Zitadelle die Dauerausstellung „Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler“ zu sehen. Hier können Sie politische Denkmäler aus ganz Berlin betrachten, die einst das Stadtbild prägten. Berühmte Beispiele: ein ganzer Kanon von Skulpturen der brandenburgisch-preußischen Herrscher, die ehemals am Tiergarten aufgestellt waren, und der „Zehnkämpfer“ von Arnold Breker. Über die Grenzen hinaus durch den Film „Goodbye Lenin“ bekannt: der monumentale Kopf des 1970 in Friedrichshain enthüllten Lenin-Denkmals.      

Spandauer Altstadt

Gleich gegenüber der Zitadelle liegt die Spandauer Altstadt mit Resten der historischen Stadtmauer, alten Fachwerkbauten und einem großen Marktplatz. Lassen Sie sich nicht die Kirche St. Nikolai entgehen – die Wiege der Reformation in Berlin-Brandenburg. In ihrer Außenmauer steckt noch heute eine fußballgroße schwarze Kanonenkugel, die zur Zeit Napoleons abgefeuert wurde – wer findet sie? Schauen Sie auch im Gotischen Haus in der Breite Straße Nr.32 vorbei: Im ältesten Bürgerhaus Berlins aus dem 15. Jahrhundert werden Sie heute umfassend touristisch informiert und können im ersten Obergeschoss schöne und witzige Objekte aus der Stadtgeschichte betrachten.

Berühmte Wohnsiedlungen – die Open-Air-Museen Spandaus

Moderne gibt es in Spandau auch – und zwar Architektur der Moderne: Besuchen Sie die Großsiedlung Siemensstadt, seit 2008 UNESCO Welterbe und ein Gesamtwerk vieler berühmter Architekten, darunter Walter Gropius, Bruno Taut und Hans Scharoun. Ihr westlicher Teil gehört zu Spandau, ihr östlicher zu Charlottenburg. Die Arbeitersiedlung war seit den 1920er Jahren das wegweisende Modell für eine offene, grüne Wohnstadt mit Licht und Luft in den Räumen. Sie zeigt Ihnen den ganzen Variantenreichtum des Neuen Bauens in der Weimarer Republik: den nüchternen Funktionalismus von Walter Gropius ebenso wie die runden Balkon-Formen von Hugo Häring oder die „Schiffsarchitektur“ von Hans Scharoun.     

Gartenstadt Staaken, ebenfalls in der Epoche der Weimarer Republik entstanden, gilt als ein Paradebeispiel für fortschrittliche Wohnbau-Architektur, in das auch zwei Kaufhäuser und zwei Schulen integriert wurden. Das unter Denkmalschutz stehende Ensemble im Westen Spandaus diente besonders in der ersten Hälfte der 1920er Jahre als Vorbild für den öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau.        

Die Finnhaussiedlung im Süden Spandaus – ihre Geschichte spiegelt Weltpolitik

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges leidet Berlin durch die Kriegszerstörungen und die großen Flüchtlingsströme aus dem Osten unter großer Wohnungsnot. 1957 stellen die USA ein großzügiges Geschenk in Aussicht: den Bau von Hunderten neuer Wohnhäuser, welche anerkannten politischen Flüchtlingen zu Gute kommen sollen. Einer der Standorte wird der Ortsteil Kladow im Süden von Spandau. Für die Beschaffung des Baumaterials wird eine ungewöhnliche Lösung ausgehandelt: Die finnische Regierung bietet den USA Holzbauteile aus Finnland für das neue Wohnprojekt an -wohl aufgrund der Schulden Finnlands gegenüber den USA nach Kriegsende. Und daraus wird ein praktisches „Dreiecksgeschäft“: Für Berlins neue Bewohner werden mit amerikanischem Geld und finnischem Holz 377 kleine zweigeschossige Häuser in verschiedenen Grau-, Gelb- und Rottönen gebaut. Einen Abstecher hierher können Sie wunderbar mit einem Besuch im Gutspark Neukladow verbinden. Inmitten des Parks befindet sich ein kleines Gutshaus aus dem Jahre 1800 in dem einst die Mutter Otto von Bismarcks lebte. Nach dem zweiten Weltkrieg diente es als Freizeithaus. 

Versteckt hinter einem Berg im Wald - Fort Hahneberg

Filmkulisse, ehemalige Festungsanlage und Fledermausparadies - Das geschichtsträchtige Fort Hahneberg hatte bereits viele Verwendungszwecke. Einst befand sich hier das Zentralarchiv für Wehrmedizin. Heut gilt es als zu Hause vieler geschützter Fledermausarten, die dies als Sommerquartier nutzen oder sich für den Winterschlaf einnisten.

Bleiben Sie im Süden Spandaus

Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr auf dem ehemaligen Flugplatz Berlin-Gatow erzählt bewegende Geschichten am authentischen Ort: Hier landeten während der Berliner Luftbrücke rund ein Drittel der alliierten Flugzeuge. Sehen Sie Flugzeuge von damals, darunter das Wrack einer Messerschmitt, Hubschrauber, Flakgeschütze und andere bemerkenswerte Zeugnisse aus der militärischen Luftfahrt in Deutschland seit 1884.

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