Fischerdorf, Industriegebiet und eine Hauptmann-Legende
Geschichte und Geschichten aus Treptow-Köpenick
Treptow-Köpenick hat etwas zu erzählen: mindestens 800 Jahre Geschichte. 1210 wurde Köpenick das erste Mal urkundlich erwähnt. 1688 begann der Bau des Köpenicker Schlosses, wie es noch heute auf der kleinen Insel vor der Altstadt thront. Mit der Erzählung vom Hauptmann von Köpenick wurde die Stadt 1906 über ihre Grenzen hinaus berühmt. Seit 1920 ist Köpenick ein Teil von Berlin.
Zahlreiche Museen und Ausstellungen erzählen die Geschichte des Bezirks. Am Portal des Köpenicker Rathauses steht die Statue des Schusters Wilhelm Voigt, der als Hauptmann von Köpenick Soldaten unter seinen Befehl nahm, das Rathaus besetzte, den Bürgermeister verhaften ließ und sich mit der Stadtkasse davon stahl. Im Barockschloss Köpenick, nur wenige Meter entfernt, schmückt heute eine Kunstgewerbe-Ausstellung die Säle, während Sie durch den Garten herrschaftlich flanieren können.
Industrie wird grün
Industriegeschichte wird in Schöneweide lebendig. Der Industriesalon zeigt Maschinen und Brigadetagebücher. Wo einst AEG-Gründer Emil Rathenau residierte, wird heute studiert, geforscht und gefeiert. In Johannisthal wurden einst Flugzeuge konstruiert. Der große Windkanal und der Trudelturm sind noch erhalten – umgeben von einem 68 Hektar großen Landschaftspark. Das größte und älteste Wasserwerk Berlins steht in Friedrichshagen. Im Stil der Backsteingotik erbaut, ist es vielleicht auch das schönste seiner Art in der Hauptstadt. Das Museum erklärt Ihnen die alten Maschinen und Anlagen.
Tipp: Halten Sie die Augen offen! Vor dem Museum wurde 2014 Berlins erste Eichhörnchenbrücke gespannt. Vielleicht entdecken Sie ja ein Exemplar, das gerade sicher die Straße überquert.
Erinnern und weiter denken
Auch an die dunklen Stunden der Geschichte erinnert Treptow-Köpenick. Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit in Schöneweide ist das letzte weitgehend erhaltene NS-Zwangsarbeiterlager in Berlin. Das weitläufige sowjetische Ehrenmal im Treptower Park gedenkt der gefallenen Soldaten und ist Ruhestätte für rund 5.000 Kriegsopfer.
Treptow-Köpenick bietet aber auch einen Blick in die Zukunft. Genauer: ins Universum. Die Archenhold-Sternwarte besitzt das längste bewegliche Linsenfernrohr der Welt. Themenabende und Kinderprogramm erklären die unendlichen Weiten. Und in Adlershof steht die Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien – mit Forschungseinrichtungen, Technologie-Unternehmen und Instituten der Berliner Humboldt-Universität. Treptow-Köpenick ist also bestens aufgestellt – für die nächsten 800 Jahre Geschichte.
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