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Rückblick auf die Berlinale 2023

Und der Goldene Bär geht an ...

Kinosessel
Kinosessel © Getty Images, Foto: David Saium/EyeEm

Das Festival ist vorbei. Zehn Tage lang blickte die Filmwelt auf Berlin. Die Berlinale wurde ihrem Ruf als politisches Festival gerecht, zugleich verbreitete sie auch Glanz und Glamour und schaffte vor allem das Allerwichtigste: Die Menschen strömten wieder ins Kinos, sprachen über Filme und merkten, wie wichtig das gemeinsame Erlebniss des Filmeschauens auf großer Leinwand ist. Und so hat die erste Post-Corona-Berlinale wohl ihr wichtigstes Ziel erreicht.

Es gab kleine Hindernisse, so fehlte einfach durch den Wegfall der Berlinale-Schlange und die Dezentralisierung des Festivals ein Ort des Austausches. Vielleicht könnte man im nächsten Jahr irgendwo einen Ort schaffen, an dem sich alle treffen und über Filme reden könnten, so mit nach Filmen oder Sektionen aufgeteilten Sofagruppen.

Aber das hat der Stimmung keinen Abbruch getan, die Säle waren gut gefüllt. Und - das ist wohl das Wichtigste - es gab viele tolle Filme zu sehen, neue Stimmen, neue Gesichter zu entdecken. Nicht nur der Wettbewerb, vor allem die anderen Sektionen, boten viel Aufregendes.

Meine Favoriten:

Mein Favorit im Wettwerb und im ganzen Festival war Past Lives, ein zarter anrührender Film, der noch lange nachhallt. Es ist nicht eine schöne Liebesgeschichte, sondern auch ein Reflexion über die Liebe und das Leben. Er zählte zu den Publikumslieblingen, hat aber bedauerlicherweise keinen Bären gewonnen.

Le grand Chariot war ebemfalls ein schöner Film, vielleicht nicht der aufregendste und innovativste, aber sehr charmant.

Den visuell spannendsten Auftakt hatte zweifelslos L'ultimo notte di Amore mit seinem Nachtflug über Mailand. Der Film kann das zwar nicht ganz duchhalten, aber die Szene war grandios.

Und die eindringlichste schauspielerische Leistung war für mich die von Lucas Ferro in Desperté con un sueño, der mit unglaublicher Intensität seinen Felipe darstellt. Vor allem die Castingszenen, in denen er sich sozusagen doppelt spielt, sind von einer Wucht, die man einem Kinderdarsteller kaum zutraut. Wahrlich eine Entdeckung.

Der magische Berlinale-Moment:

Und gab es einen dieser  Berlinale-Momente, die sich für immer ims Gedächtnis schreiben: Als das Publikum Steven Spielberg mit minutenlangen Standing Ovations feierte und er sichtlich gerührt seinen Goldenen Bären entgegen nahm. Und alle waren geeint in der Liebe zum Film und den Glauben an die Magie des Kinos.

Ein paar Enttäuschungen gab es auch:

Natürlich gab es auch einige Enttäuschungen: Weder Perpetrators von Jennifer Reeder noch der Fim über Ingeborg Bachmann vermochten zu überzeugen. Ming On war ein witzloses Spektakel ohne einen Funken dessen, was einst die großen Hongkongfilme ausmachte, und auch Menodrome hatte eigentlich nichts im Wettbewerb verloren.

Ausgelassene Stimmung bei den Filmen von Generation

Besonders schön waren auch viele Filme in der Sektion Generation, die Geschichten von Kindern und Jugendlichen aus aller Welt erzählten. Und mit Disco Queen bewiesen die skandinavischen Filmschaffenden einmal mehr, dass es immer lohnt, ihre Filme in dieser Sektion zu schauen.

Am Sonntag endete dann das Festival mit dem Publikumstag, an dem sich die Kinos nochmal füllten – und sich eine riesige Schlange vor dem Berlinale Palast bildete.
Es gab außerdem die Gelegenheit, die Gewinner der Berliner Publikumspreise und somit die Lieblinge der Zuschauer zu sehen.

Und dann erklang ein allerletztes Mal die Fanfare und der Bär leuchtete auf im Sternenregen - und dann waren sie zuende, die 73. Internationalen Filmfestspiele Berlin.

Wir sehen uns alle wieder im Februar 2024 - auf der nächsten Berlinale.

Kristin Buller

Kristin

lächelt nur auf Fotos nicht. Ganz fröhlich ist sie im Berliner Kulturleben unterwegs und schreibt über die Großstadt vor und hinter den Kulissen. Zum Studium der Literaturwissenschaften kam sie - pünktlich zum Mauerfall - nach Berlin und ist dort geblieben. Ihre liebste Jahreszeit ist die Berlinale, dann sieht sie 10 Tage lang Filme und erzählt davon im Blog. Alle Beiträge