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11 Empfehlungen zum Gedenken an das Kriegsende vor 80 Jahren

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg

Die Oberkommandierenden der deutschen Wehrmacht (v.l.: Generaloberst Stumpff, Generalfeldmarschall Keitel, Generaladmiral v.Friedeburg) während der Kapitulation, Berlin-Karlshorst, 8./9. Mai 1945
© Museum Berlin Karlshorst, Foto: TimofeiMelnik

Das Ende des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 1945 in Berlin: Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht wird unterschrieben. Die Zeit des nationalsozialistischen Terrors endet und neue Zeiten brechen an. Es beginnen ebenso hoffnungsvolle wie schwere Jahre mit vielen Herausforderungen für die Menschen überall in Europa - für die Hinterbliebenen, Geflüchteten, Versehrten. 
Berlin begeht den 80. Jahrestag mit vielfältigen Veranstaltungen und Ausstellungen. Schaut auf unsere besonderen Empfehlungen und fühlt euch ein in eine Zeit, für die es in Zukunft immer weniger Zeitzeug:innen geben wird.

Auf unserer visitBerlin-App ABOUT BERLIN findet ihr weitere berührende Geschichten und Hintergründe zum Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren.

1.    Erfahrt noch Unbekanntes zum Widerstand gegen die Nazis

80 Jahre Kriegsende
© visitBerlin, Grafik: Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Risikoreich, einfallsreich und sehr mutig: Wie viele Frauen und Männer gegen die Nazidiktatur am Ende des Zweiten Weltkrieges mit unterschiedlichsten Mitteln gekämpft haben, ist bisher gar nicht so bekannt. Sie kamen aus allen sozialen Schichten, hatten verschiedene Weltanschauungen und doch einte sie ihr Widerstand gegen die letzten Befehle der Nationalsozialisten: In den Wochen vor Kriegsende hatte die NS-Führung dazu aufgerufen, den Krieg bis "zum letzten Blutstropfen" fortzusetzen. Jeder Ort sollte, vollkommen ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, verteidigt werden.
Macht euch auf zur Gedenkstätte Deutscher Widerstand und erfahrt Unbekanntes und Dramatisches zu den letzten Widerstandskämpfen der Bevölkerung gegen die Nazi-Diktatur kurz vor Kriegsende.

Wann: 10. April bis 25. August 2025, Mo – Fr 9 – 18 Uhr
Sa, So 10 – 18 Uhr
Wo: Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stauffenbergstraße 13 – 14, Eingang über den Ehrenhof, Mitte

1945 – Widerstand gegen den Nationalsozialismus am Kriegsende

2.    Seht Filme über jüdische Erfahrungen nach der Shoa

Filmreihe Jüdisches 1945
© visitBerlin, Still: Lang ist der Weg, National Center for Jewish Film

Wie ging es Jüdinnen und Juden unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg? Wie hat sich ein jüdischer Professor gefühlt, der nach Kriegsende in seine deutsche Heimat zurückkehrte, bei Kollegen auf Hass und Ablehnung stieß und feststellen musste, dass das Kriegsende oftmals nicht die Abkehr vom Antisemitismus bedeutete? 
Zwischen März und Mai 2025 werden in Berlin Filme über individuelle jüdische Erfahrungen nach der Shoah gezeigt, begleitet von Podiumsdiskussionen mit Expert:innen aus den Bereichen Film, Geschichte und Kultur. Einem besonderen Thema der Nachkriegszeit widmet sich hierbei der 1946 gedrehte Film „Die Mörder sind unter uns“, der erste deutsche Nachkriegsfim.

Filmreihe Jüdisches 1945
© visitBerlin, Grafik: Centrum Judaicum, Jana Blechschmidt

Wann: verschiedene Filmvorführungen bis 8. Mai 2025
Wo: Urania Berlin, An der Urania 17, Schöneberg

Filmreihe „Jüdisches 1945“

3.    Besucht die Events der Themenwoche 80 Jahre Kriegende

Dirigent
Klassisches Konzert © GettyImages, Foto: cyano66

Eine Woche lang, rund um den 8. Mai, könnt ihr den vielen Lesungen, Theateraufführungen, Konzerten und Führungen folgen, die das Land Berlin in der ganzen Stadt zum 80. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus in der ganzen Stadt organisiert. Besondere Höhepunkte sind die große Open-Air-Ausstellung „…endlich Frieden?!“ auf dem Pariser Platz und die Uraufführung des Oratoriums „Befreiung“ des Komponisten Marc Sinan mit Künstler:innen aus verschiedenen europäischen Ländern am 2. Mai. Sie schärft das Bewusstsein für Millionen unerzählter Schicksale und setzt ein Friedenszeichen. In einer Open-Air-Klanginstallation wird das musikalische Werk dann noch bis zum 11. Mai zu erleben sein.

Wann: 2.-11. Mai
Wo: Veranstaltungen in der ganzen Stadt

Themenwoche zu 80 Jahre Kriegsende 

Tipp: Verbindet eure Tour auf der Themenwoche mit dem Besuch von Denkmälern, Museen und bekannter oder verborgener Spuren des Kriegsendes. Wir haben euch hier zusammengestellt, was ihr in Berlin anschauen könnt: 

Das Kriegsende in Berlin 

4.    Erlebt, wie es Kindern und Jugendlichen in der Nachkriegszeit ging

Das blaue Halstuch
© visitBerlin, Foto: Ara Funda

Das Theater im Palais stellt zum 80. Jahrestag des Kriegsendes jene Kriegskinder in den Mittelpunkt, die nach 1945 im geteilten Berlin in der ehemaligen DDR aufwuchsen. Im Musiktheaterstück Das blaue Halstuch“ von Klaus Wirbitzky erinnert sich der damalige Schüler Hans-Jürgen an seine Identität in der Pioniergruppe, die regimekritische Einstellung seiner Eltern, an die gemeinsame Flucht und seine erste Liebe. Erlebt das ganze Spektrum an sowohl nostalgischen als auch traumatischen Erinnerungen eines fiktiven Jugendlichen der Nachkriegszeit.

Wann: 10. Mai 19.30 Uhr, 11. Mai 16 Uhr, 30. Mai 19.30 Uhr
Wo: Theater im Palais Berlin, Am Festungsgraben 1, Mitte

DAS BLAUE HALSTUCH

5.    Lernt mehr darüber, was Flucht und Vertreibung bedeuten

Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung Versöhnung, Telefonführung
© visitBerlin, Foto: DZFVV, Botinsky

Das Kriegsende vor 80 Jahren bedeutete in den folgenden Jahren für Millionen von Menschen den Aufbruch in eine ungewisse Zukunft. Darunter auch rund 14 Millionen Deutsche, die aus den ehemaligen östlichen Reichsgebieten und osteuropäischen Siedlungsgebieten flüchten mussten, oftmals unter extremen Bedingungen. 
Lasst euch in der Ausstellung des Dokumentationszentrums eine Stunde lang per Telefon die berührenden Geschichten einzelner Besitztümer und Erinnerungsstücke von damals Geflüchteten und Vertriebenen erklären, die euch ganze Familienschicksale veranschaulichen. Lernt die Erfahrung von Flucht und Vertreibung zu verstehen, die profunde Unsicherheit und die existentiellen Ängste - damals wie heute!

Wann: 7. Mai, 16-17 Uhr
Wo: Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Stresemannstraße 90, Kreuzberg

80 Jahre Kriegsende – Flucht und Vertreibung 

6.    Wer weiß, wer kennt… verfolgt eine dramatische Suche

Vintage Radio On Table Against Green Wall
© Gettym Images, Foto: Jakkapan Jabjainai / EyeEm

„Das Amt für Verwandtensuche erreichten Nachrichten und Grußbestellungen von Verwandten und Freunden aus dem Land und aus der Welt.“
An diese ersehnte Meldung aus dem Radio können sich heute nur noch wenige erinnern: So begann die Sendung „Wer weiß, wer kennt“, die nach Kriegsende 1945 regelmäßig der Sender Kol Yerushalayim (die Stimme Jerusalems) mit hoher internationaler Reichweite ausstrahlte, und zwar in Deutsch, Jiddisch, Englisch und Hebräisch. 
Eine dramatische Suche nach Verwandten und Freunden: Wie viele Menschen werden vor dem Radio gesessen haben, um vielleicht etwas zu vermissten oder schlicht verschollenen Verwandten zu erfahren, die im Holocaust verschwunden waren und sehnsüchtig gesucht wurden.
Lauscht dem einstündigen Hörspiel der Autoren Noam Brusilovsky und Ofer Waldman und erfahrt von ihnen persönlich mehr zu ihrer besonderen Recherche.

Wann: 11. Mai, 16 Uhr
Wo: W. M. Blumenthal Akademie, Klaus Mangold Auditorium, Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 1, Kreuzberg
(gegenüber vom Jüdischen Museum Berlin)

Wer weiß, wer kennt

7.    Entdeckt die allerersten Ausstellungen über die Gewalt der Nationalsozialisten

80 Jahre Kriegsende
© visitBerlin, Foto: Muzeum Narodowe w Warszawie

Zwischen 1945 und 1948 gab es überall in Europa die ersten Ausstellungen über Gewalt und Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur und deren unmittelbaren Folgen für die Menschen. Sehr oft waren die Ausstellungsmacher:innen selbst Überlebende des Holocausts, Opfer von Verfolgung und Grausamkeiten unter den Nazis. Sie waren bemüht, einen dokumentarischen Blick auf die Verbrechen der Nazis, den Widerstand gegen sie, auf die Opfer und Täter:innen zu werfen und das allgemeine Bewusstsein für das Geschehene zu schärfen.
Begebt euch in die Zeit, die Herausforderungen und letztlich die Motivationen dieser damaligen Ausstellungen und werft einen Blick auf die ersten Bestrebungen, die nationalsozialistischen Verbrechen so sichtbar wie möglich zu machen.

Wann: 24. Mai bis 23. November, täglich 10-18 Uhr
Wo: Deutsches Historisches Museum, Pei-Bau, Unter den Linden 2, Mitte

Gewalt ausstellen

8.    Angriff-Triumph-Terror: Entschlüsselt die Architektur der Nazis

80 Jahre Kriegsende
© visitBerlin, Foto: Muzeum Narodowe w Warszawie

Am Ende des Zweiten Weltkrieges lag alles in Trümmern. Ihr habt sicher noch wenige konkrete Vorstellungen dazu, wie die Städte unter den Nationalsozialisten aussahen, was für gigantische Überwältigungsarchitekturen sie in Berlin planten und warum. Besonderer Aspekt: Wie sah denn die Architektur vergleichsweise in anderen Ländern Europas aus, die ebenfalls von Diktaturen beherrscht wurden? In der Sowjetunion, in Italien, Portugal, Spanien? Wenn ihr euch nicht nur für Architektur interessiert, sondern auch dafür, wie sie unter einer Diktatur instrumentalisiert wird – nämlich schlicht als politisches Machtinstrument – dann kommt am 22. Mai zur Veranstaltung Angriff, Triumph, Terror -Nationalsozialistischer Städtebau im europäischen Kontext
des Berliner Architekten- und Ingenieurvereins. Dort wurde 25 Jahre lang mit spannenden Ergebnissen zu diesem Thema geforscht.

Wann: 22. Mai, 14-20 Uhr
Wo: Erwin-Brandes-Saal, Architektenkammer Berlin
Alte Jakobstraße 149, Kreuzberg

Angriff, Triumph, Terror

9.    Informiert euch zum Schicksal der Zwangsarbeiter:innen am Kriegende

Filmreihe Jüdisches 1945
© RussischesStaatsarchiv_fuer_Foto_und_Kinodokumente_RGAFKD_Krasnogorsk.jpg

Die Ausstellung „Vergessene Befreiung“ im Dokumentationszentrum in Schöneweide liegt für euch vielleicht ein bisschen entfernt, ein Besuch lohnt sich aber sehr, um heute die Schicksale meist vergessener Menschen kennenzulernen: 
Bei Kriegsende befanden sich rund 370.000 ausländische Zivilarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in der Reichshauptstadt Berlin. Sie waren etliche Jahre ausgebeutet worden, ihre Würde war ihnen genommen. Schwere Arbeit, Hunger und Durst, Luftangriffe und Gewalt, das war ihr Alltag, während draußen die Stadt Berlin immer mehr zum Schlachtfeld verkam. Ende April 1945 wurden sie in die Freiheit entlassen, unser Ausstellungsbild zeigt befreite russische Zwangsarbeiterinnen. Für viele jedoch - traumatisiert und oft ziel- und hilflos - begann eine neue Odyssee.
Schon im Herbst waren sie aus dem Berliner Gedächtnis so gut wie verschwunden, heute erinnert man sich kaum.
Spürt zum 80. Jahrestag des Kriegsendes den Lebensschicksalen einzelner Zwangsarbeiter:innen nach und lasst euch von dem kleinen, hervorragend konzipierten Dokumentationszentrum NS Zwangsarbeit am authentischen Ort mitnehmen in eine uns verschlossene Welt, die heute wie damals global gegenwärtig ist.

Wann: 30. April bis Herbst 2025, Di–So, 10-18 Uhr
Wo: Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit, Britzer Straße 5, Schönweide

Vergessene Befreiung 

10.    Vertieft das vergessene Thema Zwangsarbeit

Installation "Nägel" in der St. Matthäus Kirche
© Foto: Sonya Schönberger/VG Bildkunst, Bonn 2025, Foto: Leo Seidel

Ihr lest richtig: Es sind rund 13.000 Nägel, die bei einer archäologischen Grabung auf dem Tempelhofer Feld ans Tageslicht kamen. Sie befestigten die vielen Baracken des großen Zwangsarbeit-Lagers, welches – heute weitgehend vergessen – zu Kriegszeiten auf dem Tempelhofer Feld stand.
Macht noch bis Karfreitag einen Ausflug zum Kulturforum und schaut dort in der Kirche Sankt Matthäus, was die Berliner Künstlerin Sonya Schönberger aus diesen Nägeln gemacht hat: Eine berührende Rauminstallation zur Passionszeit, die in euch alle Aspekte von Zwangsarbeit anklingen lässt und tiefe Betroffenheit auslösen wird. Am Gründonnerstag könnt ihr dort die abschließende Performance miterleben.

Wann: bis 18. April, Di-So, 11-18 Uhr
Wo: St. Matthäus-Kirche, Matthäikirchplatz, Kulturforum, Tiergarten

11.    Macht einen Spaziergang auf dem Stubenrauchfriedhof

Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem
© Wirtschaftsförderung Steglitz-Zehlendorf, Foto: Steven Ritzer

Zum Abschluss empfehlen wir euch einen kleinen Kiez-Spaziergang, den ihr immer und zu jeder Jahreszeit machen könnt: 
Im Herzen des Berliner Stadtteiles Friedenau liegt eine ruhige, grüne Oase mit Sitzbänken unter großen Bäumen: der Stubenrauchfriedhof. Die meisten Besucher:innen des Friedhofs kommen aus dem Kiez und pflegen dort das Andenken an ihre Lieben. Natürlich kommen auch manche wegen der Gräber von berühmten Berliner:innen wie Marlene Dietrich oder dem Künstlerpaar June und Helmut Newton.
Entdeckt dort bei eurem Gang eine freie Rasenfläche, auf der mehrere Reihen kleiner alter Steinkreuze zu sehen sind. Wenn ihr genauer hinschaut, seht ihr verschiedene Geburtsdaten - aber überall ähnliche Sterbedaten: April und Mai 1945. Ein Hinweis darauf, welche erschütternden Kämpfe kurz vor dem Kriegsende in ganz Berlin tobten, wie viele Menschen noch in den letzten Kriegstagen ihr Leben lassen mussten und, obwohl oftmals so jung, den Aufbruch in ein neues Zeitalter nicht mehr erleben durften.

Wann: täglich, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
Wo: Städtischer Friedhof Stubenrauchstraße, Stubenrauchstraße 43-45, Friedenau

Friedhöfe in Berlin