Direkt zum Inhalt
Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum von Außen
Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum © Centrum Judaicum, Foto: Jana Blechschmidt

Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum

Zentrum jüdischen Lebens in Berlin

Die Neue Synagoge mit der goldschimmernden Kuppel gehört zu den schönsten Bauwerken Berlins. Sie ist Mahnmal und wichtiger Ort jüdischen Lebens.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brennen überall in Deutschland die Synagogen, auch an der Neue Synagoge entzündet die SA bereits das Feuer. Doch der Reviervorsteher Wilhelm Krützfeld verweist auf den Denkmalschutz, ruft die Feuerwehr und lässt den Brand löschen. Er ist einer der wenigen, die sich in der Reichspogromnacht schützend vor die jüdischen Nachbarn und gegen die Zerstörung und Verfolgung stellen.

Heute leuchtet die goldene Kuppel der Synagoge weithin über Berlins Mitte. Das Gebäude mit der Dauerausstellung zählt zu den herausragenden Bauwerken der Stadt, es ist Zentrum der jüdischen Kultur und zugleich ein wichtiger Ort der Erinnerung.

Geschichte der Neuen Synagoge

Einst war die Neue Synagoge das größte und prächtigste jüdische Gotteshaus Deutschlands und zugleich selbstbewusster Ausdruck des etablierten jüdischen Bürgertums der Stadt. Das im maurischen Stil gehaltene Gebäude entsteht von 1859 bis 1866 nach Plänen von Eduard Knoblauch. Nach einer schweren Erkrankung Knoblauchs übernimmt Friedrich August Stüler den Bau. Stüler ist ein bedeutender preußischer Baumeister, Schüler Karl Friedrich Schinkels und einer der wichtigsten Berliner Architekten seiner Zeit. Die Neue Synagoge ist mit ihrer raffinierten Stahlkonstruktion der Emporen und des Daches sowie der geschickten Raumgestaltung ein Höhepunkt der damaligen Architekturkunst. In dem großen Hauptschiff und auf den Emporen finden bis zu 3.000 Gläubige Platz. Eine weithin sichtbare große goldene Kuppel krönt das Gebäude. Die prachtvoll mit Ziegelornamenten verzierte Eingangsfront ist flankiert von zwei Türmen mit ebenfalls vergoldeten Kuppeln.

Nicht überall stößt der prunkvolle Stil in der jüdischen Gemeinde auf Gegenliebe. Liberale Mitglieder befürchten, dass der maurische Stil zu sehr die Fremdartigkeit ihrer Religion herausstellt. Einige konservative Mitglieder, die auch weitere Neuerungen ablehnen, verlassen die Gemeinschaft und gründen die orthodoxere Gemeinde Adass Jisroel.

Im 2. Weltkrieg zerstören Bomben das Gebäude fast vollständig. Nach dem Krieg gibt es nur noch eine kleine jüdische Gemeinde in Ost-Berlin. 1958 lassen die Behörden den Synagogenhauptraum sprengen, als Grund nennen sie Einsturzgefahr. Nur die an der Straße gelegenen Gebäudeteile bleiben als Mahnmal gegen Krieg und Faschismus erhalten.

Zum 50. Jahrestag der Pogromnacht gründet sich die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, welche die Synagoge wiederaufbauen will. 1995, nach der Wiedervereinigung eröffnet das instandgesetzte und modernisierte Gebäude. Statt einer Rekonstruktion des gesamten zerstörten Baus werden nur die Fassade und die goldene Kuppel erneuert. In den Boden eingelassene Steine zeigen die ursprünglichen gewaltigen Ausmaße der Synagoge und vermitteln einen eindringlichen Eindruck der Zerstörung.

Die Neue Synagoge mit ihrem Centrum Judaicum gehört heute zu den wichtigsten Orten jüdischen Lebens in Deutschland.

Blick auf die Neue Synagoge Berlin
Neue Synagoge Berlin © (c) visumate

Die Neue Synagoge an der Oranienburger Straße in der Spandauer Vorstadt im Ortsteil Mitte von Berlin ist ein Gebäude von herausragender Bedeutung für die Geschichte der jüdischen Bevölkerung der Stadt und ein wichtiges Baudenkmal.

Centrum Judaicum

Das Gebäude besitzt zwar einen Gebetsraum, wurde aber nicht wieder zur Synagoge geweiht. Es ist zentraler Anlaufpunkt jüdischen Lebens in Berlin, Versammlungshaus, Lehr- und Lernstätte mit einem Archiv und einer großen Bibliothek für wissenschaftliche Forschung.

 Dauerausstellung Tuet auf die Pforten

Die Dauerausstellung Tuet auf die Pforten zeichnet die Geschichte des Hauses und das mit ihm verbundene Leben nach. Ein Rundgang durch die Ausstellung vermittelt mit Dokumenten und Exponaten einen Eindruck von den ehemals vielfältigen Formen jüdischen Lebens in diesem Teil Berlins. Die Dauerausstellung wird im Zeitraum 1. November 2017 bis Ende April 2018 überarbeitet und ist daher in diesem Zeitraum geschlossen.

Infos für Schulklassen

Eine Führung durch die Dauerausstellung Tuet auf die Pforten soll den Schülern zeigen, wie mannigfaltig die Formen jüdischen Lebens einst waren. Von den gewaltigen Ausmaßen des ehemaligen Hauptraumes der Synagoge können sich die Schüler auf der Freifläche hinter den restaurierten Gebäudeteilen im Rahmen des Rundganges überzeugen.

 

Öffnungszeiten (Zusatzinfos)

Sommer ab 1. April:
Montag-Freitag    von 10-18 Uhr
Sonntag    von 10-19 Uhr
Samstag    geschlossen


Winter ab 1. Okt
Sonntag-Donnerstag    von 10-18 Uhr
Freitag    von 10-15 Uhr
Samstag    geschlossen