Parochialkirche
Die älteste Kirche der reformierten Gemeinde Berlins
Die Parochialkirche ist die erste Kirche, die in Berlin für eine evangelische Gemeinde errichtet wird. Sie besitzt ein Glockenspiel mit 52 Glocken.
Die Grundsteinlegung für die Parochialkirche – der ersten Kirche, die in Berlin für eine evangelische Gemeinde errichtet wird – findet 1695 statt, nicht weit von der historischen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert. Mehrere Baumeister sind bis zur ihrer Weihe im Jahr 1703 an ihrer Gestaltung beteiligt: Johann Arnold Nering plant die Kirche; nach seinem Tod wandelt Martin Grünbaum den Bau etwas ab. Auch Andreas Schlüter, Jean de Bodt und Philipp Gerlach hinterlassen ihre Spuren. Es entsteht ein hell verputzter, dezenter Barockbau mit niederländischen und italienischen Einflüssen. Er besteht aus einem Altarraum mit vier kreuzförmig arrangierten Konchen, auflockernden Rundbogenfenstern und einem hohen Eingangsportal, das je rechts und links von einer Pilastersäule flankiert wird. Im 18. Jahrhundert wird der Turmbau vollendet und die Kirchturmspitze mit steinernen Löwen und die Spitze der Turmhaube mit einer goldenen Sonne bestückt.
Das Glockenspiel
Das eingebaute in Glockenspiel – im Volksmund „Singspiel“ genannt – erlangt große Berühmtheit, weil es stündlich spielte und mit einem Löwengebrüll endete. Leider fallen die Löwen, die goldene Sonne und das Glockenspiel im Mai 1944 den Bombardierungen des Zweiten Weltkriegs zum Opfer; der Innenraum brennt vollständig aus. Die absichtlich unverputzten Wände erinnern heute noch an die Zerstörung durch den Krieg, ebenso wie das Eisenkreuz von Fritz Kühn aus Schrottteilen der Kirche. Im Sommer 2016 konnte die Kirchturmhaube mit der goldenen Sonne nach 72 Jahren wiedererstehen und seit dem 23. Oktober 2016 erklingt auch wieder ein Glockenspiel (Carillons) mit 52 Glocken vom 65 m hohen Turm der Parochialkirche.