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Sketchy abstract art gallery or museum
© Getty Images/JDawnInk

Museum der Stille

Rückbesinnung durch Kunst

In den meditativen Räumen des Museums der Stille kommen Sie zu sich selbst. Einfach Zeit nehmen und die Kunstwerke von Nikolai Makarov auf sich wirken lassen.

Es ist wohl eines der außergewöhnlichsten Museen von Berlin: das Museum der Stille. Der russische Maler Nikolai Makarov konzipiert es als eine Oase der Ruhe. Mitten im ewig pulsierenden Bezirk Berlin-Mitte. Zunächst stehen Sie vor der großbürgerlichen Wohnung eines Gründerzeithauses. Hineinsehen können Sie nicht. Die Fenster sind durch tiefroten Sichtschutz abgeschottet. Betreten Sie dann das Gebäude, finden Sie sich in Räumen aus erdig-roten Wänden und Decken wieder. Schalldämpfende Teppichböden schlucken jedes noch so kleine Geräusch. Sie sind allein in der Stille – und mit dem Kunstwerk.

Das Gefühl vom Hier und Jetzt

Nikolai Makarovs Gemälde wirken nahezu durchsichtig und strahlen Ruhe aus. Betrachten Sie seine Bilder, so fühlen Sie diese Stimmung. Als gäbe es nur das Hier und Jetzt, sonst nichts. Makarov nimmt diese Einschätzungen seiner Bewunderer zum Anlass und gründet im Jahr 1994 das Museum der Stille in Anlehung an die berühmte Mark-Rothko-Kapelle in Houston. Kontemplation, Ruhe, meditative Betrachtung, Reflexion, Stille und Tiefe – all diese Stimmungen tauchen in Ihnen auf, wenn Sie sich hier Zeit nehmen. Eine Alternative zu Unrast und innerer Spannung. Für Makarov selbst ist es ein Gefühl von Unendlichkeit. Im ersten Raum sehen Sie weiße Podeste mit sieben Architekturmodellen: Ideen für weitere Orte der Stille von Architekten wie Stephan Braunfels, Michael Marshall und Franco Stella. Sergei Tchoban stellt zum Beispiel einen komplett runden Raum vor, der wie eine Kristallkugel beleuchtet scheint. Möglich, dass Sie diese ungewöhnlichen Orte bald in Originalgröße betreten können. Gehen Sie weiter in das Herzstück – den Raum der Stille. Der Künstler zeigt hier nur ein Bild: eine abstrakte Landschaft in Grisaille-Technik. Vor dem Gemälde, das die ganze Wand einnimmt, steht eine einfache Holzbank. Das Licht ist gedämpft, ruft Schatten hervor und ist so selbst Teil des Kunstwerks. Sie kommen langsam zur Ruhe und fühlen sich ganz im Hier und Jetzt.

Das gibt es im Museum der Stille

  • Nikolai Makarovs Gemälde in Grisaille-Technik
  • architektonische Modelle möglicher Räume der Stille
  • Räume in meditativ erdig-rotem Farbton
  • wohltuendes, beruhigendes Licht
  • Stille

Gegenwartskunst in der Nähe

Nur rund 300 Meter zu Fuß sind es vom Museum der Stille bis zum KW Institute for Contemporary Art. Der Kunsthistoriker und Kulturmanager Klaus Biesenbach gründet die Kunst-Werke in einer einstigen Margarinefabrik in den 1990er-Jahren. Das Haus zeigt in wechselnden Ausstellungen neueste Trends der weltweiten zeitgenössischen Szene. In Ateliers entstehen Auftragsarbeiten, Künstler experimentieren mit neuen Stilmitteln. 1996 ruft das KW die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst ins Leben, mittlerweile eine kulturelle Spitzeneinrichtung. Der Kunst der Gegenwart hat sich seit 1969 auch der nbk Neuer Berliner Kunstverein verschrieben. Vom Museum der Stille bis zur Chausseestraße sind es zehn Minuten zu Fuß. Vor allem junge Berliner Künstler stellen in den Räumen des Kunstvereins aus, darunter Studenten und Stipendiaten. Eine Besonderheit ist die Artothek – quasi Kunst to go. Hier können Sie sich für bis zu sechs Monate eines der 4.000 Werke für die Wand Ihres Wohnzimmers ausleihen. Dazu gibt es eine Sammlung von internationaler Videokunst aller Genres. Mit über 1.600 Arbeiten ist sie eine der größten Deutschlands. Bekannte Künstler der Frühphase sind zum Beispiel Bruce Naumann oder Nam June Paik.

Unsere Tipps zu Ihrem Besuch

Sie erreichen das Museum bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Mit der U-Bahn U6 fahren Sie bis zur Haltestelle Oranienburger Tor. Alternativ bringt Sie die S-Bahn S1, S2 oder S25 bis zur Oranienburger Straße. Von beiden Stationen gehen Sie nur rund eine Viertelstunde zu Fuß. Für Autofahrer ist das Parkhaus in der Luisenstraße das nächste. Der Eintritt ins Museum ist frei.