Kunsthaus Dahlem
Nachkriegsmoderne im früheren Arno Breker-Atelier
Zur NS-Zeit ist es Arno Brekers Staatsatelier, heute ein Ausstellungsraum der Nachkriegsmoderne. Breker soll dort Skulpturen für Hitlers Projekt Germania bauen. Nach dem Krieg zieht Bildhauer Bernhard Heiliger ein, es folgen ihm noch andere Künstler. Heiligers Plastiken können Sie sich seit 2015 im Skulpturengarten vom Museum anschauen. Seitdem ist auch das Atelier ein Ausstellungsraum – für plastische Kunst der Nachkriegszeit aus Ost und West.
Vom NS-Atelier zum Museum für Kunst der Nachkriegsmoderne
Errichtet wird das heutige Kunsthaus zwischen 1939 und 1942 als Staatsatelier des Bildhauers Arno Breker nach Entwürfen des Architekten Hans Freese. Es ist ein Geschenk Hitlers an den von ihm so geschätzten Bildhauer. Arno Breker gehört in der NS-Zeit zu den meistbeschäftigten plastischen Künstlern des Dritten Reiches und liefert seit 1937 Bauplastiken für die Monumentalbauten Albert Speers. Breker selbst nutzt das Atelier kriegsbedingt nur selten. Heute ist es das einzige öffentlich zugängliche und denkmalgerecht erhaltene NS-Staatsatelier.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird das Ateliergebäude zunächst von der US-amerikanischen Information Control Division genutzt. Von 1949 bis zu seinem Tod 1995 lebt und arbeitete der Bildhauer Bernhard Heiliger im Ostflügel des Gebäudes. Im nahen Skulpturengarten werden 20 Werke Heiligers ausgestellt. Seine Arbeiten stehen heute auch vor der Berliner Philharmonie, der Staatsbibliothek und in der Sammlung Würth.
In dem wunderschön gelegenen Ensemble im Grunewald arbeiten in dieser Zeit noch andere bekannte Künstler wie Emilio Vedova, Wolf Vostell oder der Architekt Werner Düttmann. Über viele Jahre vergibt der Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Berliner Kultursenat hier Ateliers an Künstler aus aller Welt.
Nachkriegsmoderne im Kunsthaus
2015 wird das Kunsthaus Dahlem als Ausstellungshaus für die Kunst der deutschen Nachkriegsmoderne in Ost- und Westdeutschland eröffnet. Vor allem Plastiken, aber auch Malerei und Fotografie können Sie im heutigen Kunsthaus Dahlem bewundern. Der Fokus liegt auf den Jahren 1945 bis 1961. Für eine denkmalgerechte Renovierung hat sich auch Berlins einstiger Bürgermeister Klaus Wowereit eingesetzt. Das rund 300 Quadratmeter große Hauptatelier beeindruckt durch zeitlose Eleganz und die hohen Fenster. Ihre neun Meter vom Boden bis zur Decke lassen viel Licht in den schlichten Raum. Eine Wendeltreppe führt auf die Galerie zur Präsentation kleinerer Formate. Die großen Skulpturen im Hauptraum werden durch Fotografien oder Gemälde an den weiß gekalkten Wanden ergänzt. In der mehrjährig laufenden Hauptausstellung zur Nachkriegsmoderne werden über 70 Werke von fast 20 Künstlern aus den Gattungen Skulptur, Malerei, Grafik und Fotografie gezeigt, u.a. von Ruthild Hahne, Karl Hartung, Bernhard Heiliger, Jeanne Mammen, Louise Stomps und Hans Uhlmann.
Parallel finden regelmäßige Sonderausstellungen statt.
Das gibt es im Kunsthaus Dahlem
- Skulpturengarten mit mehr als 20 Plastiken von Bernhard Heiliger
- Skulpturen der Nachkriegsmoderne von 20 wichtigen Künstlern
- Workshops für Schulklassen und weitere Veranstaltungen
- denkmalgeschütztes Gebäude der NS-Zeit, entworfen von Hans Freese
- Informationen zur Geschichte des Hauses
Kunst im Grunewald: Brücke und Max Liebermann
Direkt gegenüber vom Kunsthaus Dahlem liegt das Brücke-Museum. Hier sind seit den 1960er-Jahren Werke der Künstlergruppe Brücke ausgestellt. Expressionistische Meisterwerke von Karl Schmidt-Rottluff, Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein laden zum Betrachten ein. Ebenfalls im grünen Südwesten, direkt am Wannsee gelegen findet sich die Sommerresidenz der Familie Liebermann. Um 1909 ließ sich der Künstler sein Refugium am Wasser bauen. Mehr als 200 Werke entstehen hier. Denkmalgerecht wieder hergestellt, lassen sich heute hier Liebermanns Werk am Erstehungsort bewundern.
Unsere Tipps für Ihren Besuch im Kunsthaus Dahlem
Am einfachsten fahren Sie mit der U-Bahn-Linie 3 zur Station Dahlem-Dorf. Von hier nehmen Sie den Bus 115 bis zur Finkestraße. Etwa fünf Minuten zu Fuß sind es dann noch bis zum Kunsthaus Dahlem. Tickets erwerben Sie günstiger in Kombination mit dem benachbarten Brücke-Museum. Führungen sind nach Vereinbarung möglich und auf 30 Personen limitiert. Kostenlosen Eintritt gibt es für Kinder und Jugendliche. Dienstags ist das Museum geschlossen. Gleich nebenan lädt das Café im Kunsthaus Dahlem zum Kaffee trinken unter Kiefern ein.