Katholische Hochschule Berlin - ehemaliges St. Antonius-Krankenhaus
Moderne im Grünen
Seit ihrer Gründung 1991 arbeitet die Katholische Hochschule Berlin in einem geschichtsträchtigen Haus - dem ehemaligen St. Antonius-Krankenhaus.
Die Grundsteinlegung des Gebäudes erfolgte 1928 durch die Kongregation der Marienschwestern aus Breslau, die auf einem 50.000 qm großen Gelände das St. Antonius-Krankenhaus erbauen ließen. Nach nur 18 Monaten Bauzeit konnte 1930 das Krankenhaus eingeweiht werden. Professor Paul Lazarus, erster Chefarzt des Krankenhauses, und der damalige Kurator Dr. Pollak zeichneten verantwortlich für den Beginn eines der modernsten Krankenhäuser Berlins in den 30er Jahren. In einem naturnahen Areal des Stadtteils Karlshorst wurde so für ca. 300 Patientinnen und Patienten ein sog. Freilicht- und Freiluftkrankenhaus entwickelt. Gedeckte Liegehallen (Dachterrassen), Bewegungs- und Terrainkuren auf dem Gelände sowie hygienische Vorlesungen für medizinische Laien und ein Patientenfunk setzten völlig neue Akzente in der damaligen Krankenhauslandschaft.
Mit der Besetzung des Gebäudes durch die Sowjetische Militäradministration 1945 musste der Krankenhausbetrieb eingestellt und innerhalb von Stunden Patienten entlassen oder in eine provisorisch hergerichtete Einrichtung im Süd-Osten Berlins verlegt werden. Eindrückliche Aussagen von Zeitzeugen belegen, dass das Gebäude in dieser Zeit auch als Gefängnis genutzt wurde. In den Kellerräumen wurden politisch Andersdenkende oft monatelang gefangen gehalten, gefoltert und sind vermutlich auch zu Tode gekommen. Von 1964–1990 war das Gebäude der Sitz des Ministeriums für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR. 1990 wurde die Liegenschaft an die Marienschwestern rückübertragen und 1991 die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin ihren Lehrbetrieb aufnehmen. Die Hochschule liegt heute in einem wilden, grünen Park. Ein Campus zum Wohlfühlen.
Dem Architekten F. A. Pollak gelang es mit den Stilelementen der in dieser Zeit wegweisenden Bauhausarchitektur dem „sozial-hygienischen Gedanken“ eine Entsprechung zu geben. Der neue Impuls hieß: von der Individualmedizin zur Sozialmedizin. Die architektonische Gestaltung des Hauses zeigt noch heute Bauhauselemente, die dem Gebäude Denkmalstatus verleihen. So sind fast alle Sprossenfenster sowie die verschiedenfarbigen Fliesen der einzelnen Stockwerke erhalten. Von Bauhausklinken bis zur Bauplastik der Antoniusfigur als symbolischer Stützpfeiler an der Eingangsfront ist eine Vielzahl von besonderen architektonischen Details zu finden.