Kammergericht in Babylon Berlin
Die junge Manu Seeger besucht im Berliner Kammergericht ihren Vater.
Ihr Vater sei der allerhöchste „Oberbefehlswilhelm“ und man solle sie jetzt endlich vorlassen, fordert ungeduldig die junge Dame am Fuße der eindrucksvollen Treppe. Statt einer Unterschrift hinterlässt sie der Wache des Reichswehrministeriums ein Strichmännchen in die Unterlagen. Manu Seegers, eine überzeugte Kommunistin, hält nichts vom militärischen Gehabe in dem Ministerium, das ihr Vater, Generalmajor Seegers leitet. Gedreht wird diese Szene der dritten Staffel von Babylon Berlin im Kammergericht in Schöneberg. Das 1913 eröffnete Kammergericht gehört zu den vielen erhalten gebliebenen Berliner Gerichten und städtischen Verwaltungsgebäuden aus der Kaiserzeit.
Hier fanden die Schauprozesse gegen die Verschwörer des 20. Juli 1944 statt, hier tagte nach dem Krieg der Alliierte Kontrollrat. Besonders imposant ist das Foyer mit seiner großen Freitreppe. Eine Termintafel mit englischen, französischen und russischen Inschriften erinnert an die Ära des Alliierten Kontrollrats. In Babylon Berlin sind diese verständlicherweise nicht zu sehen. Der historische Plenarsaal kann besichtigt werden, der Eingang erfolgt über den Heinrich-von-Kleist-Park an der Potsdamer Straße. Hier steht in der Serie später die emanzipierte Manu Seegers und lehnt das Angebot ihres Vaters ab, sie mit dem Auto mitzunehmen: Sie fährt lieber Fahrrad.