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Jüdisches Museum Berlin Außenfassade
Jüdisches Museum Berlin Außenfassade © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Jens Ziehe

Jüdisches Museum Berlin

Außergewöhnliche Konzepte im Jüdischen Museum Berlin

Das Jüdische Museum Berlin bringt Ihnen die deutsch-jüdische Geschichte näher und ermöglicht Einblicke in die jüdische Kultur. Seine ungewöhnliche Architektur fordert die Besucher:innen heraus.

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Multimedial und interaktiv können Besucher:innen in der Dauerausstellung des Jüdischen Museums die Geschichte der Juden in Deutschland vom Mittelalter bis in die Gegenwart nachvollziehen und erhalten Einblicke in die Vielfalt der jüdischen Kultur. Die Achsen im Untergeschoss des Libeskind-Baus mit dem Garten des Exils und die Installation „Gefallenes Laub“ von Menashe Kadishmann in der Leerstelle der Erinnerung können Sie auch wieder erkunden.

Willkommenspunkt und Themenraum Tora im Jüdischen Museum Berlin
Jüdisches Museum Berlin: Willkommenspunkt und Themenraum Tora © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Roman März
Epochenraum im Jüdischen Museum Berlin
Epochenraum im Jüdischen Museum Berlin © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff

Erfahren, wahrnehmen und reflektieren – das Jüdische Museum in Berlin erzählt Ihnen die Geschichte der Juden in Deutschland. Wenn Sie das Museum besuchen, finden Sie sich inmitten eines Gesamtkunstwerks wieder. Die gesamte Architektur (innen wie außen) versinnbildlicht dieses ambivalente Thema. Architekt Daniel Libeskind legt den Museumsbau zickzackförmig an, der wie ein Blitz oder wie ein zergebrochener Davidstern wirkt. Leere Räume, die sogenannten Voids, durchziehen das Gebäude. Diese kalten, unbeleuchteten Betonschächte sind bis auf den Memory Void nicht zugänglich. Sie ermöglichen es den Besucher:innen die durch den Holocaust entstandene Leere körperlich zu erfahren.

Das Museum, ein Kunstwerk für sich

Der Museumsbau an sich ist außergewöhnlich. Der Gebäudekomplex ist zickzackförmig und mit scharfen Winkeln konstruiert. Die Fassade ist mit hell aufleuchtendem Titan und Zink verkleidet. In das Museum selbst gelangen Sie über das alte Kollegienhaus aus dem 18. Jahrhundert.

Dort ist heute der Eingangsbereich des Jüdischen Museums untergebracht. Hier finden Sie auch den 2007 eröffneten Glashof, einen überdachten Innenhof, der als Aufenthaltsbereich dient. Den lichtdurchfluteten Raum überspannen weiße Stahlkonstruktionen, die an Äste erinnern. Durch die Reflexionen der Glasscheiben und die Schatten der stählernen Bäume entsteht ein ästhetisch anprechender Ort. Der Lichthof soll an das jüdische Laubhütten- und Erntedankfest Sukkot erinnern, das die Wüstendurchquerung der Israeliten feiert.

Der Eingang bringt Sie ins Untergeschoss des Libeskind-Baus. Hier treffen Sie auf drei Achsen, symbolträchtige Gänge, die Phasen des jüdischen Lebens in Deutschland symbolisieren: Exil, Holocaust und Kontinuität. Nehmen Sie die Achse des Exils, kommen Sie zum Garten des Exils. Betonstelen und der schiefe Boden sorgen für ein Gefühl der Verunsicherung. Ölweiden stehen dort für Zuversicht auch in Zeiten der Not.

Die Achse des Holocaust führt Sie zu einem dunklen Turm. Ein kahler Betonschacht mit schmalem Lichtschlitz dient hier als Sinnbild für Ausweglosigkeit und Verlassensein.

Das jüdische Museum als Ort der Berliner Moderne

Bei der Auftragserteilung stand Daniel Libeskind vor einer schwierigen Frage: Wie kann ein Museum der jüdischen Geschichte in Deutschland gerecht werden? Er zielt mit seiner Architektur darauf ab, das Museumsgebäude zu einem wichtigen Teil der Museumserfahrung zu machen. Das Jüdische Museum in Berlin macht den Besuch zu einer körperlichen Erfahrung.

Desorientierung, Bruch mit Museumskonventionen, bewusste Ungereimtheiten, die zum Nachdenken bringen. Mit diesen Mitteln zwingt Libeskind den Besucher:innen zu einer Auseinandersetzung mit seinem Bau und damit mit der dort ausgestellten Geschichte der Juden in Deutschland.
Eines der wichtigsten Elemente dabei sind dabei die bereits erwähnten Voids, die das gesamte Gebäude durchziehen. Als leere, unzugängliche Räume dienen sie keinem Zweck, übernehmen stattdesseneine wichtige psychologische Funktion.

Wie zahlreiche andere Entwürfe Libeskinds gilt das Jüdische Museum als dekonstruktivistischer Bau. In der Architektur des Dekonstruktivismus geht es darum, Gebäudeteile zu zerstückeln und in einer neuen Form wieder zusammenzusetzen. Die Bauten zeigen sich nicht solide, sondern offenbaren ihre Instabilität. obwohl sich Libeskind selbst nicht als Dekonstruktivist versteht, gehört das Jüdische Museum zu den beeindruckendsten Bauten dieser Architekturströmung.

Bereich Schabbat im Jüdischen Museum Berlin
Bereich Schabbat im Jüdischen Museum Berlin © Jüdisches Museum Berlin, Foto: Yves Sucksdorff

Besondere Exponate im Jüdischen Museum Berlin

  • Schalechet (gefallenes Laub): Tausende aus Eisen geformte Gesichter auf dem Boden eines Voids
  • Die Tora als zentrales Exponat im ersten Ausstellungraum
  • Klangraum: vom Klang des Schofars bis zu israelischer Popmusik
  • Installation DRUMMERRSSS von Gilad Ratman

Führungsangebot im Jüdischen Museum Berlin

Jeden Samstag um 15 Uhr und jeden Sonntag um 11 Uhr finden allgemeine öffentliche Führungen statt

Weitere Gedenkstätten zum Nationalsozialismus in Berlin

In Berlin gibt es mehrere Stätten zum Gedenken an den Holocaust und die Zeit des Nationalsozialismus:

  • Das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors liegt auf dem Gelände, in der die SS einst ihre Zentrale hat. Es befasst sich mit dem Terror zwischen 1933 und 1945. Nach einem Kilometer Richtung Norden kommen Sie zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Hier sind unterschiedlich große Betonquader wellenförmig angeordnet. Wie durch ein Labyrinth gehen Sie dort hindurch.
  • Das Haus der Wannsee-Konferenz ist ebenfalls ein wichtiger Erinnerungsort. Dort planen die Nationalsozialisten den Völkermord an den europäischen Juden. Sie informiert unter anderem in einer Mediathek über die Deportation nach Osteuropa. Einen anderen Akzent setzt der T4 – Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde: Im Zweiten Weltkrieg finden über 70.000 behinderte Menschen bei der Aktion T4 den Tod. „T4“ steht dabei für Tiergartenstraße 4, dem Amtssitz der Täter. An dieses Kapitel erinnert die Gedenkstätte mit Informationen zu den Opfern.
  • Nur wenige Meter entfernt liegt an der Stauffenbergstraße der Bendlerblock, heute zweiter Sitz des Verteidigungsministeriums. Hier ist die Gedenkstätte Deutscher Widerstand mit einem Ehrenhof für die Widerständler um Stauffenberg untergebracht.

So kommen Sie hin

Zum Jüdischen Museum Berlin kommen Sie am einfachsten mit der U-Bahn. Fahren Sie mit der Linie U6 bis zur Kochstraße. Danach sind es noch etwa zehn Minuten zu Fuß. In der Nähe halten auch die Busse M29, M41 und 248. Mit der Berlin WelcomeCard bekommen Sie 25% Rabatt auf den Eintritt. Mit dem Erwerb des Museumspass Berlin können Sie das Museum an drei aufeinanderfolgenden Tagen umsonst besuchen. Personen unter 18 Jahren erhalten freien Eintritt.

Als Ansprechpartner zur Orientierung stehen Ihnen im Museum sogenannte „hosts“ zur Verfügung. Sie erkennen sie an ihren roten Schals. Regelmäßig gibt es im Jüdischen Museum öffentliche Führungen, die Sie vorab online buchen können. Schulklassen und Gruppen können Führungen zu einem bestimmten Thema buchen. Für Kinder gibt es spezielle Workshops, die sensible Themen kindgerecht vermitteln.

 

 

Tickets

Öffnungszeiten

Montag bis Sonntag 10:00 – 18:00
Öffnungszeiten (Zusatzinfos)

Das Museum bleibt geschlossen am:

Do, 3. Okt 2024 (Rosch ha-Schana)
Fr, 4. Okt 2024 (Rosch ha-Schana)
Sa, 12. Okt 2024 (Jom Kippur)
So, 24. Dez 2024 (Heiligabend)