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Die Prenzlauerberginale zeigt seit 2016 Filme aus dem Kiez: Spielfilme, Dokumentationen, Nachrichten, Fernsehberichte und Musiken. Meist sind es "vergessene Filme", die vor langen Zeiten ein einziges Mal gezeigt wurden, unbekannte Dokumentation oder Abschlussarbeiten der Film-Universität. Seither liegen sie in den Archiven und das Filmfest holt sie da raus.


Das Filmfest zeigt aber auch die großen Produktionen wie Solo Sunny und Berlin Ecke Schönhauser, bei denen der Prenzlauer Berg die Kulisse gibt.

Der Mauerfall, die Nachwendezeit und die Jugend im Prenzlauer Berg sind im 35. Jahr nach dem Herbst 1989 unser Thema.  

Das Filmfest hat seinen Ursprung in einer einmaligen Aktion 2016 im Museum Pankow an der Prenzlauer Allee. Danach fand es jährlich im großen Saal des Babylons statt, seit 2022 ist das Filmtheater am Friedrichshain in Prenzlauer Berg Heimstätte des Filmfestes. Es gibt immer wieder Themenschwerpunkte wie den Mauerbau oder Homosexualität in der DDR, größtes Highlight in den letzten Jahren war sicherlich das intensive Screening der Filme der Staatlichen Filmdokumentation, die von der DDR-Führung nicht zur Veröffentlichung vorgesehen war. Die Prenzlauerberginale zeigt sie trotzdem.

Programm: 

3. September 2024, 18 Uhr und 20.30 Uhr Berlin-Prenzlauer Berg: Begegnungen zwischen dem 1. Mai und dem 1. Juli 1990, Regie: Petra Tschörtner, 75 Min., 1990   Petra Tschörtner begibt sich am Tage und in der Nacht auf die Schönhauser Allee, ist bei Polizei-Einsätzen zu nächtlicher Ruhestörung dabei, im Prater und im Hackepeter beim Schwoof und mit Nachtschwärmern links und rechts der U-Bahn unterwegs und stellt Fragen über die Zukunft. Im Vorfilm kommen rechte Jugendliche zu Wort, die aus ihrer Welt erzählen. Zu Gast sind Hans Narva, ehemals Bassist von Herbst in Peking und der Drehbuchautor Jochen Wisotzki.

10. September 2024, 19.30 Uhr & Zusatztermin am 11. September 2024, 19.30 Uhr Es war einmal in Ost-Berlin..., Regie: Cathie Levy, 55 Minuten, 1990   Als die französische Filmemacherin Cathie Levy vom Fall der Mauer hört, zieht sie nach Ost-Berlin und spricht mit den Leuten vom Prenzlauer Berg. Da ist Britt, die Heldin des Films, die sich Gedanken über die neue Reisefreiheit und den beginnenden Ausverkauf des Prenzlauer Bergs macht, über die Abschiedsstimmung auf allen Seiten. Die Kurzfilme Der Abend und Die Archäologen spüren einige Jahre später den Geist der Nachwendezeit in der Kommandantur und einem Ramschladen mit Ost-Produkten auf.

17. September 2024, 19.30 Uhr Wozu denn über DIESE LEUTE einen FILM?, Regie Thomas Heise, 36 Min., 1980 In Sachen H. und acht anderer, Regie Richard Cohn-Vossen, 29 Min., 1972   Einem Freund des Regiestudenten Thomas Heise wird im Prenzlauer Berg das Moped gestohlen. Anstatt zur Polizei zu gehen, begeben sich der Bestohlene und der angehende Filmemacher selbst in die »Szene«, um die Diebe ausfindig zu machen. In In Sachen H. und acht anderer findet ein Prozess vor dem Bezirksgericht Prenzlauer Berg gegen Jugendliche vom Kollwitzplatz statt, die Kamera ist bis zur Verurteilung immer dabei. Im Vorfilm berichten Jugendliche von ihrer Wohnsituation zu Beginn der 80er Jahre.

24. September 2024, 19.30 Uhr & Zusatztermin am 25. September 2024, 19.30 Uhr Poesie des Untergrunds - Prenzlauer Berg kontrovers 1976-1990, Matthias Aberle, 87 Min., 2009   Der Prenzlauer Berg in Ost-Berlin: Transitraum der DDR-Künstlerszene zwischen Ost und West. Ab den 1970er Jahren tauchen Künstler aus der "Realität, die versagt hat", in die Prenzlauer Berger Hinterhoflandschaft ab. Unter ihnen Persönlichkeiten wie Cornelia Schleime, Harald Hauswald, Sascha Anderson, die Mitglieder der Punkbands Rosa Extra und Planlos. Im Prenzlauer Berg experimentiert man zwischen Dadaismus und Punk, schreibt, fotografiert, malt, musiziert und filmt. Bis die Mauer fällt.



Seit drei Jahren zeigen wir die vom Bundesarchiv restaurierten und digitalisierten Filme der Staatlichen Filmdokumentation (SFD) der Reihe »Berlin Totale«. Damit versuchte die DDR, sich propagandafrei selbst darzustellen. Die Filme sollten die tatsächlichen Probleme des real existierenden Sozialismus zeigen. Selbstverständlich bekam sie kein normaler DDR-Bürger zu sehen, sie wanderten allesamt ins Archiv, erst späteren Generationen sollten sie gezeigt werden, nämlich dann, wenn diese Probleme überwunden sein würden, der Kommunismus in voller Blüte stand. Das Projekt war finanziell nur schlecht ausgestattet, das Budget reichte für weite Fahrten kaum aus, so dass ein Großteil der Filme in Mitte und Prenzlauer Berg gedreht wurde. Was für uns ein großes Glück ist, können wir doch aus dem Vollen schöpfen.

Am 17. September zeigen wir »Wohnungsprobleme«, der diese aus Sicht von Jugendlichen zeigt. Zu Wort kommen auch die Direktorin der Schule und der Abschnittsbevollmächtigte. In der letzten Woche zeigen wir zwei Beiträge der SFD. Da ist einerseits der Film »Rentnerwohnung«, in der das Ehepaar Tuch begleitet wird bei seinen alltäglichen Arbeiten, von den Problemen beim Kohlen holen bis zu der Sanierungsgeschichte des Hauses nach dem 2. Weltkrieg, von allem wird berichtet. Im Anschluss wird im Film »Plakatanschläger« von der Tätigkeit der Kleistermaxe berichtet, wie sie seinerzeit in Ost-Berlin genannt wurden. Wo ist der beste Platz an der Litfaßsäule, wann die beste Zeit zum kleistern, was sind Probleme aber auch Vorteile dieses Berufes.

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Termine
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