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Die Welt, in der Menschen leben, ändert sich ständig, und alle müssen sich anpassen. Dies wird sich aufgrund zahlreicher Krisen wie Klimawandel, Krieg und Pandemien noch verstärken.


Wie können Menschen in Zeiten globaler Bedrohungen für sich selbst und andere sorgen? Wie können ihre Körper mit der Welt umgehen?

Die Recherche fokussiert sich auf die Wichtigkeit von Care, sowohl als Konzept als auch als Praxis. Care ist englisch und beschreibt sämtliche Tätigkeiten des Sorgetragens und Sich-Kümmerns.
Die Künstler:innen verstehen Care als eine politische Praxis in ihrer Gesellschaft, um Resilienz und Gemeinschaft aufzubauen. Care ist auch Arbeit – sie ist mit emotionaler Anstrengung, Zeit und Energie verbunden.

Deshalb benötigen sie gegenseitige Fürsorge und das Bilden von Gemeinschaften. Das kapitalistische System, in dem sie leben, unterstützt keine Praktiken des Sorgetragens, die nährend und nachhaltig sind und auf Gegenseitigkeit beruhen. Sie müssen eigene Wege und Praktiken miteinander finden, damit sich nachhaltige Care-Strategien etablieren, eine zugänglichere Welt entstehen kann und Barrieren abgebaut werden.

Das Wissen und Verständnis von Care wird geformt durch die Erfahrungen, die die Künstler:innen dieser Welt machen. Das Verständnis im Team ist davon geprägt, dass sie queer sind, dass sie als Frauen sozialisiert wurden, dass sie zum Teil behindert und Migrant:innen sind.

Wie können die Künstler:innen dieses Verständnis von Care in ihrer künstlerischen Praxis finden und dahin übersetzen? Wie wird sich die Auseinandersetzung mit ihrer Kunst verändern, wenn sie den Fokus auf Care legen?

In der ada-Residenz konzentrieren sich die Künstler:innen darauf, das Stück mit Hilfe ihrerm Barrierefreiheits-Dramaturgin Ari für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich zu machen.

Außerdem wollen sie einen entspannten Raum für unterschiedliche Körper schaffen. Es wird verschiedene Sitzmöglichkeiten geben, wie Sitzsäcke und andere bequeme Optionen. Der Raum bietet eine Vielzahl von sensorischen Erfahrungen, unter anderem Orangen, flauschige Materialien und auch “Care Agents".

Care Agent ist Englisch und könnte mit Fürsorgebeauftragte:r übersetzt werden. Diese Care Agents sind Personen, die eine Brücke zwischen Publikum und den Performenden schlagen. Sie haben eine unterstützende und assistierende Rolle und sind ein wichtiger Teil davon, den fürsorglichen Raum, den sie kreieren wollen, zu schaffen.

"neworks - Aesthetics of Access" ist eine Performance-Reihe, die sich auf Arbeiten konzentriert, in denen Barrierefreiheit für behinderte, taube und/oder chronisch kranke Zuschauer:innen ein integraler Bestandteil des künstlerischen Konzepts ist.

Nach der Definition von Diversity Arts Culture ist “der Begriff ‘Aesthetics of Access‘ Englisch und bedeutet Ästhetiken der Barrierefreiheit. Er bezeichnet eine Praxis in den Darstellenden Künsten: Barrierefreiheit wird in der Kunstproduktion von Anfang an und mit einem künstlerischen Anspruch eingebaut und nicht nachträglich hinzugefügt.

neworks 2024 zeigt drei Arbeiten von Berliner Künstler:innen, die ihre ganz persönliche Perspektive gefunden haben, ihre künstlerischen Prozesse durch Mittel der Barrierefreiheit inspirieren und beeinflussen zu lassen.
Zusätzliche Informationen
Konzept & Choreografie: Anajara Amarante und Jojo BüttlerAccess-Dramaturgie: Ari Althaus Bühnenbild: Anajara AmaranteKostümdesign: Jo SordiniKuratorinnen: Liisi Hint und Maria Ladopoulos