
Bei Vernon Subutex läuft es bemerkenswert schlecht. Vormals Inhaber eines in ganz Paris bekannten Plattenladens, mit Kunden von der Rockszene bis in die hippe Bourgeoisie gesegnet und von weiblichen Groupies umschwärmt, verliert er im Zeitalter digitaler Tauschbörsen und Streamingdienste erst sein Geschäft.
Dann, nachdem er das meiste online vertickt hat, steht er gänzlich ohne Einkommensquelle da. Mehr noch: ohne Existenzberechtigung. Dinosaurier der analogen Ära, vergräbt er sich über Jahre mit Sixpacks und Fernsehserien in seiner Wohnung, die er nur noch mit Hilfe seines ehemaligen Bandkollegen, des mittlerweile legendären Sängers Alex Bleach, bezahlen kann.
Als der einen frühen Rockstar-Tod stirbt, bricht für Vernon der letzte wirtschaftliche Halt weg. Er landet auf der Straße und beginnt eine Couchsurfing-Odyssee bei alten Freund:innen und Weggefährt:innen und damit eine Reise zu den Abgründen einer zutiefst verunsicherten, von Spaltung, Ungleichheit und sozialer Verwahrlosung geprägten Gesellschaft – bis er sich schließlich wirklich als Clochard durch Paris schlagen muss.
Ob glückloser Drehbuchautor, früherer Punk, jetzt »rechter Sack«, liberaler Moslem mit fundamentalistischer Tochter, feministischer Ex-Porno-Star, auf Cybermobbing spezialisierte Superschnüfflerin oder Banlieue-Macho – in schroffen Perspektivwechseln entwirft die französische Autorin und Filmemacherin Virginie Despentes ein schillerndes Panorama verschiedener Generationen, sozialer Schichten, Geschlechtsidentitäten und politischer Orientierungen.
Der erste Teil ihrer Trilogie um Vernon Subutex ist zugleich Parforce-Ritt durch die Themen unserer Zeit und faszinierendes Sozialpanorama.
Nach »Rückkehr nach Reims« und »Im Herzen der Gewalt« widmet sich Thomas Ostermeier erneut den Kontrasten einer sich zusehends polarisierenden und verrohenden Gegenwart in Form der Adaption eines zeitgenössischen französischen Prosatextes.
270 Minuten (inkl. Pause)
Zusätzliche Informationen
Teilnehmende Künstler
Sébastien Dupouey (Video)
Bettina Ehrlich (Dramaturgie)
Nils Ostendorf (Musik)
Thomas Ostermeier (Regie)
Erich Schneider (Licht)
Nina Wetzel (Bühne und Kostüme)
Joachim Meyerhoff (Vernon Subutex)
Julia Schubert (Emilie / Audrey / Gaëlle)
Holger Bülow (Xavier Fardin)
Stephanie Eidt (Sylvie / Die Hyäne)
Axel Wandtke (Laurent Dopalet)
Ruth Rosenfeld (Pamela Kant)
Henri Maximilian Jakobs (Daniel)
Bastian Reiber (Kiko)
Mano Thiravong (Marcia)
Hêvîn Tekin (Aïcha / Anaïs)
Thomas Bading (Patrice)
(Alexandre Bleach im Video)
Henri Maximilian Jakobs (Musiker_innen)
Ruth Rosenfeld (Musiker_innen)
Taylor Savvy (Musiker_innen)
Thomas Witte (Musiker_innen)
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