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Nach einer wahren Geschichte • Selimović

"Alfreda Noncia Markowska ‒ eine Heldin des Widerstands" ist ein Bildungsprojekt, das mit theatralen Mitteln Antidiskriminierungsarbeit macht. Romani Kinder und Jugendliche, erwachsene Darsteller:innen und ein künstlerisches Team beschäftigt sich mit der Biografie einer Heldin.


Einer Heldin, die mehr als 50 Kinder vor der Ermordung rettete, indem sie diese als Zwangsarbeiterin an den Bahngleisen von ihren Müttern aus dem Deportationszug nach Auschwitz entgegennahm oder sie auf Massenerschießungsplätzen fand und sie bei sich versteckte.

Eine wichtige Geschichte über Widerstand und Überleben, die gerade in Zeiten des Rechtsrucks Gesprächsangebote zu Geschichte und Gegenwart, zivilgesellschaftlicher Courage und rassismuskritischem Handeln ermöglicht.

Im Diskurs über Rom*nja- und Sintizze-Feminismus werden Rom*nja oft verzerrt dargestellt. Vor allem rassistische Berichterstattung in den Medien trägt dazu bei und verstärkt diese vorherrschenden Bilder. Folgt man den Mustern, arbeiten Roma-Frauen nur, wenn sie betteln, oder sie sind kriminell. Die Frauen haben meist mehr als zehn Kinder und sind 24 Stunden am Tag als Gebärmaschinen beschäftigt. Man könnte daraus schließen, dass es keine anderen Lebensrealitäten von Rom*nja- und Sinti-Frauen gäbe.

Dies entspricht nicht der Realität, wie sie von Rom*nja-Gemeinschaften verstanden wird. Das Kollektiv untersucht einen Romani-Feminismus aus der eigenen Perspektive.

Alfreda repräsentiert dabei eine Form des Romani-Feminismus. Sie hat Kinder vor der Vergasung und Ermordung gerettet, unabhängig ihrer Herkunft. Sie hat sie versteckt und so ihr Überleben gesichert. Alfreda wurde die Mutter von weit über 50 Kindern. Das ist es, was „other mothering“ bedeutet: Eine Mutter für andere zu sein und zu deren Überleben beizutragen. Zu einer Zeit, als es nur wenige Möglichkeiten dazu gab. Sie ist die wahre Heldin des Widerstands. Aber erst als sie über 80 Jahre alt war, wurde sie von der polnischen Regierung dafür geehrt.

Der Begriff „untold stories“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „unerzählte Geschichten“. Er wird oft verwendet, um auf Geschichten hinzuweisen, die bisher nicht erzählt oder bekannt sind.

„Untold Stories“ von Rom*nja und Sintizze bezieht sich auf unerzählte oder weniger bekannte Geschichten, Erfahrungen und künstlerische Werke von Rom*nja Künstler*innen. Es geht zum ersten um die Sichtbarmachung der Vielfalt und zum zweiten darum, den Reichtum kultureller Beiträge in den Vordergrund zu rücken.

Das Rom*nja in Power Theaterkollektiv verfolgt die Vision, eine erweiterte Perspektive auf Geschichte und Kunst zu entwickeln, die bisher möglicherweise im künstlerischen Diskurs übersehen wurde.

Zum dritten will das Rom*nja Theaterkollektiv Theaterstücke und Filme produzieren, die neue diverse Figuren repräsentieren. Die einseitigen klischeebehafteten Wahrnehmungen über Rom*nja und Sintizze werden durch multidimensionale Darstellungen gebrochen und auf dem Theater in neue Figuren transformiert, die den vielfältigen Realitäten entsprechen und aus den Communities selbst kommen.
Zusätzliche Informationen
Teilnehmende Künstler
Franciska Farkaś
Kinderchor des Widerstands- Romaniphen e.V
Rea Andrea Kurmann
Bettina Katja Lange
Nebojša Marković
Veronika Maurer
Tajisia Schumacher
Simonida Selimović (Regie)
Estera Stan
Roxie Thiele Dogan
Joschla Melanie Weiß
Selimović & Ensemble (Autor/in)
Rom*nja Theaterkollektiv (Autor/in)
Franciska Farkaś (mit)
Rea Andrea Kurmann (mit)
Nebojša Marković (mit)
Tajisia Schumacher (mit)
Estera Stan (mit)
Roxie Thiele Dogan (mit)
Joschla Melanie Weiß (mit)
Kinderchor des Widerstands- Romaniphen e.V (Chor)
Bettina Katja Lange (Bühne & Kostüme)
Veronika Maurer (Dramaturgie)
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