An diesem Wochenende ist ganz Berlin auf den Beinen: Zum 35. Jubiläum des Mauerfalls in Berlin werden nicht nur zahlreiche Events angeboten:
Auf der 4 Kilomter langen Eventmeile entlang des ehemaligen Mauerverlaufs lädt euch auch am Freitag und Samstag eine einzigartige Open-Air- Ausstellung mit Tausenden von Plakaten ein: Sie spiegeln die Stimmen unserer Gesellschaft zu dem großen Jubiläumsmotto Haltet die Freiheit hoch!
Highlight am Samstag Abend ist ein gigantisches Konzert auf der Eventmeile. Von 20 Uhr bis 21 Uhr könnt ihr auf der gesamten Eventmeile am Mauerverlauf das Fest für die Freiheit mitfeiern: Begleitet Hunderte von Musiker:innen und Sänger:innen und werdet für eine Stunde zusammen die größte Band Berlins!
Ticket zu Aktivitäten rund um den Mauerfall
Tipp 1: Feiert quer durch Berlin das Wichtigste: die Freiheit!
Anlässlich des 35. Jahrestages des Mauerfalls verwandelt sich Berlin an diesem Wochenende in ein lebendiges Symbol für Freiheit und Demokratie. Unter dem Motto Haltet die Freiheit hoch! | Tausende Stimmen für Freiheit und Demokratie erstreckt sich entlang des ehemaligen Mauerverlaufs eine vier Kilometer lange Installation mit historischen und neu gestalteten Plakaten und Transparenten zum Thema. Die Route führt vorbei an Berliner Schauplätzen wie dem Brandenburger Tor, dem Checkpoint Charlie und der Invalidenstraße. Begleitet wird die Ausstellung von dem gigantischen Konzert "Fest für die Freiheit", von Lesungen und Gesprächen, die die Bedeutung von Freiheit und Demokratie im Hier und Jetzt unterstreichen.
Wann: Freitag und Samstag zu verschiedenen Veranstaltungszeiten
Wo: Entlang des ehemaligen innerstädtischen Mauerverlaufs in Mitte
Tipp 2: Lasst euch von den Schicksalen und Liebesgeschichten (Ost-)Berliner Held:innen berühren
Die Mauer Tour "Schicksale, Liebesgeschichten und Helden" nimmt euch mit auf eine bewegende Reise entlang des ehemaligen Mauerverlaufs. Die zweistündige Tour führt durch eine dunkle historische Epoche. Dabei werden Geschichten von dramatischen Fluchten, bewegenden Schicksalen und mutigen Menschen lebendig, die die Freiheit suchten und die Flucht aus der DDR wagten. Besucht mit den professionellen Guides zentrale Orte der Geschichte und nehmt teil an den Schicksalen plötzlich getrennter Familien und Nachbar:innen, die durch die Mauer zu Bürger:innen unterschiedlicher Welten wurden. Gerade zum 35. Jahrestag des Mauerfalls ist diese Tour ein eindringliches Erlebnis, das die bewegte Vergangenheit Berlins hautnah erfahrbar macht.
Wann: Freitag, Samstag und Sonntag um 11 und um 15 Uhr
Wo: Elisabeth-Schwarzhaupt-Platz, Mitte
Unsere besondere Empfehlung: Hört unsere neue Podcast - Episode mit spannenden Zeitzeugen-Interviews!
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Tipp 3: Erlebt Zeitzeug:innen an der East Side Gallery
Am 9. November wird die East Side Gallery zur Leinwand für deutsch-deutsche Geschichte(n): Im Rahmen der Projektion Ich – Du – Wir: Stimmen zum Mauerfall werden Videos mit persönlichen Erinnerungen an die friedliche Revolution und den Mauerfall auf die Rückseite des längsten noch erhaltenen Abschnitts der Berliner Mauer projiziert. Die Stiftung Berliner Mauer hat dafür über mehrere Wochen die persönlichen Geschichten und Perspektiven von Berliner Zeitzeug:innen gesammelt. Mit den Videos taucht ihr ein in die Zeit, als mutige Bürger:innen der DDR für Freiheit und Demokratie kämpften. Erlebt, wie ganz persönliche Stimmen das historische Erbe Berlins und die Bedeutung der Demokratie beschreiben und dazu aufrufen, diese Werte gemeinsam zu bewahren.
Wann: Samstag von 17 bis 20 Uhr
Wo: East Side Gallery, Mühlenstraße, Friedrichshain
Ich-Du-Wir: Stimmen zum Mauerfall
Tipp 4: Tödliche Schrankensysteme: Lernt im Spionagemuseum Strategien der ehemaligen DDR kennen
Um Fluchtversuche zu vereiteln, ließ sich die DDR-Regierung in den 1980er Jahren so einiges einfallen. Eine besonders hinterhältige Fluchtabwehr-Strategie könnt ihr am Samstag im Deutschen Spionagemuseum kennenlernen, wenn der preisgekrönte Dokumentarfilm Schranken – Eine mörderische Erfindung gezeigt wird. Der Film rekonstruiert präzise die Entwicklung der tödlichen Schrankensysteme, die an den Grenzübergängen der DDR installiert wurden, um Fluchtversuche gewaltsam zu verhindern. Die eindringlichen Bilder und die tiefgreifende Recherche legen die Zusammenarbeit von Ingenieur:innen, Geheimdiensten und Militärs offen, die gemeinsam als „Schutzmaßnahme“ propagierte Sperranlagen entwickelten.
Wann: Donnerstag um 19 Uhr
Wo: Deutsches Spionagemuseum, Leipziger Platz 9, Mitte
Schranken-Eine mörderische Erfindung
Tipp 5: Nehmt spannende Einblicke in Mauerfall und Menschenrechtsfragen am Checkpoint Charlie
Als sich am 9. November 1989 am Checkpoint Charlie die Grenze öffnete, begann für viele Menschen in ganz Deutschland ein neues Leben. Auf der Westseite der Mauer wurde an genau dieser Stelle schon im Jahr 1962 das Mauermuseum gegründet. Auf drei Etagen könnt ihr viele eindrucksvolle Exponate und mehrere Ausstellungen besichtigen. Die Dauerausstellung Die Berliner Mauer – Vom Bau bis zum Fall dokumentiert Fluchtversuche und die Entwicklung des DDR-Grenzschutzsystems. Weitere Ausstellungen beleuchten Themen wie die Geschichte der NATO, die internationale Menschenrechtsbewegung und den Mauerfall selbst. Kommt vorbei für spannende Einblicke in die jüngere Geschichte!
Wann: Täglich von 10 bis 20 Uhr
Wo: Mauermuseum – Haus am Checkpoint Charlie, Friedrichstraße 43-45, Mitte
Tipp 6: Begebt euch auf die Mauerfall Erlebnis-Bustour in Berlin
Zum 35. Jubiläum des Mauerfalls gibt es in Berlin zahlreiche Stadtrundfahrten. Die Mauerfall-Erlebnis-Bustour führt euch in zwei Stunden an zentralen Orten der deutsch-deutschen Geschichte vorbei. Der Berliner Tourbus startet am Friedrichstadt-Palast und folgt den Spuren des ehemaligen Todesstreifens. Danach geht es weiter zur Bernauer Straße, zur East Side Gallery, über die Oberbaumbrücke und schließlich zum Brandenburger Tor. Und das Beste an dieser bequemen und abwechslungsreichen Reise durch die Berliner Vergangenheit ist der Urberliner-Tourguide: Denn mit im Bus sitzt ein Zeitzeuge, der der Erlebnisfahrt mit Urberliner Geschichten einen ganz persönlichen Touch verleiht.
Wann: 9. November um 14 und 16 Uhr
Wo: Friedrichstraße 107, Mitte
Tipp 7: Gedenkt in der Gethsemanekirche den Opfern deutscher Gewalt-Regimes
Nicht nur an die Opfer des DDR-Regimes wird am Jubiläumswochenende des Mauerfalls gedacht. Bei einem feierlichen Gedenkkonzert in der Pankower Gethsemanekirche werden auch die Opfer der Pogromnacht am 9. November 1938 betrauert. Ab 18 Uhr erfüllt der Klang großer Chorkompositionen den Kirchenraum, interpretiert von der Gethsemanekantorei, der Jugendkantorei und weiteren Chören. Werke von Vivaldi, Bach und Britten schaffen eine musikalische Brücke zwischen Solidarität und Mahnung. Das Konzert verbindet die Sehnsucht nach Frieden mit respektvollem Gedenken und lädt euch ein, die kraftvolle Atmosphäre der Gethsemanekirche zu erleben. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Wann: Samstag ab 17:40 Uhr
Wo: Gethsemanekirche, Stargarder Str. 77, Pankow
Gedenkkonzert in der Gethsemanekirche
Tipp 8: Kommt zum Mauerfilmfest im Colosseum Kino
Das Mauerfilmfest bringt ein ganzes Wochenende lang spannende Kurzfilme und Dokumentationen über das Leben mit der Mauer und die Zeit der Wiedervereinigung auf die Leinwand des Colosseum Kinos. Neben Einblicken in die politischen Dimensionen kreisen die filmischen Beiträge um Themen wie den Mauerbau, Angst und Misstrauen im Alltag sowie schließlich um den Fall der Mauer und die nachfolgende gesellschaftliche Transformation. Mit dabei sind Expert:innen und Zeitzeug:innen, die mit ihren persönlichen Geschichten einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungsarbeit leisten. Und auch Kinder kommen nicht zu kurz: Am 10. November können die kleinen Gäste anhand von Animationsfilmen mehr über die deutsch-deutsche Geschichte erfahren. Das Mauerfilmfest ist eine eindrucksvolle Hommage an Ereignisse, die Berlin und die Welt verändert haben.
Wann: Samstag ab 16 Uhr und Sonntag ab 15 Uhr
Wo: Colosseum Berlin, Schönhauser Allee 123, Prenzlauer Berg
Mauerfilmfest
Tipp 9: Wie war es wohl, auf dem Berliner Entenschnabel zu leben?
Entenschnabel – das ist der eher niedlich klingende Spitzname für einen kleinen Streifen Ost-Berlins. Doch für die Menschen, die hier während der DDR lebten, war die Situation eine andere: Da der Entenschnabel in den West-Berliner Bezirk Reinickendorf hineinragte, war er auf drei Seiten von der Berliner Mauer umschlossen. Hier lebte man buchstäblich mit der Mauer als Gartenzaun. Am 35. Jubiläumswochenende des Mauerfalls könnt ihr unter diesem Veranstaltungstitel auf einer szenischen Lesung aus der gleichnamigen Publikation mit Florina Limberg und Sebastian Teutsch tiefe Einblicke in diesen absurden, bedrückenden und gefährlichen Lebensalltag erhalten. Im Heimatmuseum Reinickendorf wird Geschichte mit historischen Fotos und Dokumenten lebendig!
Wann: Sonntag von 9 bis 17 Uhr
Wo: Heimatmuseum Reinickendorf, Alt-Hermsdorf 35, Reinickendorf
Entenschnabel - über das Leben mit der Mauer als Gartenzaun
Tipp 10: Erfahrt in der Keibelstraße interessante Details zur ehemaligen DDR-Justiz
Der Lernort Keibelstraße befindet sich im Obergeschoss der historischen Untersuchungshaftanstalt Berlin-Mitte am Alexanderplatz. Von 1951 bis 1990 verbarg sich in diesem Gebäude ein Untersuchungsgefängnis der DDR – die Mauern sind Zeugen jahrzehntelanger Unterdrückung und Erniedrigung der hier inhaftierten Oppositionellen. An diesem Wochenende könnt ihr an einer besonderen Führung teilnehmen, die euch die menschenunwürdigen Haftbedingungen sowie die restriktive Justiz der DDR vor Augen führt. Expert:innen und Tourguides zeichnen anhand ehemaliger Häftlingsakten, historischer Dokumente und Zeitzeug:innenberichten ein lebendiges Bild dieser düsteren Epoche.
Wann: Samstag um 12 Uhr
Wo: Lernort Keibelstraße, c/o Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Bernhard-Weiß-Straße 6, Mitte
Untersuchungshaftanstalt am Alex
Tipp 11: Stellt euch Fragen bei „Die DDR hat’s nie gegeben“
Unter dem provokanten Veranstaltungstitel Die DDR hat’s nie gegeben erinnert das Berliner Ensemble an diesem besonderen Wochenende an das Gegenteil: Die DDR hat es sehr wohl gegeben – und es liegt an uns, die Geschichten weiterzuerzählen. Am Samstag widmen sich hier Schriftsteller:innen, Journalist:innen und Kulturschaffende aus Ost und West der Frage, wie die DDR heute erinnert werden kann und welche Perspektiven die jüngeren Generationen zu diesem Diskurs beitragen können. Was bedeutet es heute, ostdeutsch zu sein? Freut euch auf interaktive Lesungen, Diskussionen und offene Gespräche, die neue Blicke auf ein Thema werfen, das mittlerweile 35 Jahre alt ist – und dabei noch immer zu den wichtigsten Diskussionspunkten der deutschen Gesellschaft gehört.
Wann: Samstag ab 11 Uhr
Wo: Berliner Ensemble, Neues Haus, Bertolt-Brecht-Platz 1, Mitte