Drei große Opernhäuser – sieben Orchester von Weltrang – zwei Konzerthäuser– eine Kiezoper: Berlin ist wahrlich ein Paradies für alle Fans von klassischer Musik und packenden Operninszenierungen. Und ganz typisch für Berlin ist auch seine Opernlandschaft jung und lebendig, voller spannender Experimente und überraschenden Entdeckungen. In den Berliner Opernhäusern gibt es keinen Dresscode mit Abendkleid und Anzug, alle sind willkommen, die Welt der schönen Klänge zu entdecken und zu genießen.
Und auch teuer muss ein Abend in der Oper nicht sein: Es gibt zahlreiche tolle Angebote und Vergünstigungen.
Wir haben uns mal genauer umgeschaut und 11 ausgesuchte Tipps zusammengestellt.
Tipp 1: Unseren Podcast Berlin Unboxed hören
Vorhang auf für Berlins Opern – so heißt die Folge in unserem Podcast Berlin Unboxed. Wir unterhalten uns auf dem Weg von der U-Bahn zur Staatsoper über die vielen Facetten der Berliner Opernszene und erklären, was die Gestaltung der U-Bahnstation Museumsinsel mit der Oper verbindet.
Spoiler: Es ist die Decke.
Dann schauen wir mit Antony Shelley, Souffleur an der Berliner Staatsoper, hinter die Kulissen des ältesten Opernhauses in der Hauptstadt. Was macht die Arbeit eines Souffleurs aus? Was sieht er eigentlich von der Aufführung? Und was ist seine Lieblingsoper?
Derr Podcast ist ein guter Einstieg in die Opernlandschaft mit vielen spannenden Anekdoten.
Tipp 2: Bei der Staatsoper für alle dabei sein
Als Kino für die Ohren gilt Richard Strauss‘ Alpensinfonie, die tonmalerisch eine Bergpartie illustriert. Christian Thielemann und die Staatskapelle Berlin nehmen euch mit in die Berge, wenn sie das Stück auf dem Bebelplatz aufführen. Mit dem Konzert unter freiem Himmel – und bei freiem Eintritt - verabschiedet sich die Staatsoper traditionell in die Sommerpause. Zuvor gibt es um 18 Uhr Dvořáks Slawische Tänze mit dem Opernkinderorchester.
Also packt einen Picknickkorb und eine Decke, macht es euch auf dem Bebelplatz gemütlich und geht in Gedanken auf eine Wanderung durch die Alpen.
Wann: Am 13. Juli, 20 Uhr
Wo: Bebelplatz, Mitte
Tipp 3: Hinter die Kulissen der Opern blicken
Freudig begrüssen wir die edle Halle, wo Kunst und Frieden immer nur verweil, wo lange noch der frohe Ruf erschalle ...
Wie sieht es eigentlich hinter der Bühne aus? Bei den Führungen durch die Opernhäuser entdeckt hier ganz neue Perspektiven. Staatsoper, Deutsche Oper und die Komische Oper im Schillertheater öffnen dann ihre Türen, die euch sonst verschlossen bleiben und lassen euch hinter die Kulissen blicken.
Termine für die Führungen findet ihr den Spielplänen der jeweiligen Häuser und bei uns im Veranstaltungskalender.
Tipp 4: Bei Tosca weinen
Ihr wollt die ganz großen Gefühle und klassische Arien? Dann liebt ihr sicher Puccinis wundervolle Oper Tosca. Götz Friedrichs 1987 vorgenommene Neueinstudierung von Boleslaw Barlogs Inszenierung aus dem Jahr 1969 an der Deutschen Oper hat nichts von ihrer Strahlkraft verloren. Am 16. und 23. Juni singt - und spielt mit vollem Körpereinsatz - dort der großartige Tenor Vittorio Grigolo die Rolle des Cavaradossi.
Tipp 5: Figaros Hochzeit feiern
Verwechslungen, Liebesintrigen und wunderbare Duette, Arien und Melodien … Mozarts Oper Le nozze di Figaro ist einfach mitreißend. Bei der Neuinszenierung in der Komischen Oper könnt ihr beim Wechselspiel der Liebe mit fiebern. Am 27. April feiert das Stück Premiere in der Regie von Regisseur Kirill Serebrennikov, der bereits Mozarts Così fan tutte inszeniert hat. 2025 bringt er dann noch Don Giovanni auf die Bühne und macht so die sogenannte Da-Ponte-Trilogie komplett.
Wann: Premiere am 27. April
Wo: Komische Oper im Schillertheater, Charlottenburg
Tipp 6: Den Messeschlager Gisela entdecken
Heiteres Musiktheater aus der DDR: Mit Messeschlager Gisela beginnt die Komische Oper eine Reihe von Neuproduktionen von DDR-Operetten. Mit schmissigen Melodien und im schönen Ambiente des Art-Déco-Spiegelzelts am Rothaus Rathaus wird die originelle Produktion sicher zum Hit. Das Original war es auf jeden Fall: Nach der Premiere 1960 gab es in nur einem Jahr ganze 25 Neuproduktionen der heiteren Operette.
Wann: Premiere am 8. Juni
Wo: Zelt am Roten Rathaus, Mitte
Tipp: 7: Den Ring der Nibelungen genießen
Rheingold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung: Das ist sicher eher was für Fortgeschrittene, aber wenn ihr tief die finstere Welt der Nibelungen eintauchen, Hagens Verrat und die Götterdämmerung erleben wollt, dann seid ihr im Mai in der Deutschen Oper richtig. An vier Abenden könnt ihr euch der bezwingenden Musik Wagners hingeben und das Schicksal der Nibelungen verfolgen.
Wann: 11. Mai bis 2. Juni
Wo: Deutsche Oper Berlin, Charlottenburg
Tipp 8: In die Melancholie des Widerstands eintauchen
Ihr mögt doch lieber moderne Stücke mit zeitgenössischer Musik? Die Staatsoper zeigt euch eine filmische Oper, in der Musiktheater und Film aufeinandertreffen. Der französische Komponist Marc-André Dalbavie hat für "Die Melancholie des Widerstandes" faszinierende Klangwelten entwickelt, die unser aktuelles Lebensgefühl in Melodien gießen.
Wann: Premiere am 30. Juni
Wo: Staatsoper Unter den Linden, Mitte
Tipp 9: Nach der Zukunft der KI fragen
Die Neuköllner Oper fragt nach Zukunft des Musiktheaters in Zeiten der künstlichen Intelligenz. In dem Stück ANNA & EVE geht es um die Macht der Musik, um die Entwicklung der KI und die Frage, wie weit sie schöpferisch werden kann. Dabei kreuzen sich menschlich und KI-generierte Texte und Musikstücke. Ein spannendes Experiment mit aktuellem Bezug!
Wann: Premiere am 24. April
Wo: Neuköllner Oper, Neukölln
Tipp 10: Party im Opernhaus feiern
Clubbing und Klassik, Elektro und Arien, Plattenspieler und Geige: Zum Saisonende wird die Deutsche Oper Berlin zum Techno-Club, der alle scheinbaren Gegensätze zwischen klassischer und elektronischer Musik auflöst. Denn dann steigt in der Tischlerei des Opernhauses das Playground Festival und wird jeden von euch zum Tanzen bringen. Auf geht’s zum Opern-Rave!
Wann: 5. Juli
Wo: Tischlerei in der Deutschen Oper, Charlottenburg
Tipp 11: Die ganz große Oper erleben
Die Komische Oper beginnt die Saison 2024/25 am mit einer besonderen Aufführung. Im Hangar 1 des Flughafen Tempelhof wird Händels Oratorium Messias aufgeführt – und zwar in ganz großem Stil. Der Dimension der Halle angemessen singt ein Chor mit mehreren hundert Stimmen aus Berliner Amateurchören. Das verspricht ein außergewöhnliches Erlebnis zu werden.