
Was Berlin so besonders macht, sind nicht nur die weltberühmten Sehenswürdigkeiten und Highlights – es ist das Lebensgefühl, das euch in den Kiezen begegnet: zwischen Flair und Kultur, zwischen Improvisation und Herz. Ob ihr übers Kopfsteinpflaster im Nikolaiviertel schlendert, euch bei Rogacki durch Berliner Spezialitäten probiert oder im SO36 durchtanzt – die Stadt zeigt euch ihre Seele dort, wo sie am echtesten ist. In traditionsreichen Ballhäusern, urigen Kulturkneipen, in stillen Hinterhöfen und lauten Clubs. Und während ihr die Stadt noch entdeckt, hat sie längst euer Herz erobert.
Tipp 1: Schwingt das Tanzbein in Clärchens Ballhaus

Ein echter Berliner Klassiker, der seit 1913 Tanzfreudige aus aller Welt begeistert. In Clärchens Ballhaus fühlt sich jeder Tanz zwischen Kronleuchtern und Stuckdecken wie eine Szene aus einem alten Film an. Besonders magisch ist der Spiegelsaal im Obergeschoss – bröckelnder Putz trifft auf prunkvolle Eleganz. Ob ihr Walzer tanzt oder einfach nur den Charme aufsaugt: Hier pulsiert Nostalgie und ihr könnt bis in die Puppen tanzen und die Zeit vergessen: Den Namen verdankt das Tanzlokal der Gründerin Clara Bühler.
Wann: Mittwoch bis Freitag ab 17 Uhr, Samstag und Sonntag ab 12 Uhr
Wo: Auguststraße 24/25, Mitte
Tipp 2: Erobert das Tempelhofer Feld

Hier, wo früher Flugzeuge abhoben, rollen heute Longboards und Skater:innen über das Rollfeld und der Motorenlärm ist längst lieblichem Vogelgezwitscher und lautem Kinderlachen gewichen. Das Tempelhofer Feld ist eine riesige, offene Fläche – urban, wild und frei. Zwischen Urban Gardening, Vogelbeobachtung und Sonnenuntergang, zwischen den verrücktesten Sportarten und entspannten Picknicks, erlebt ihr ein ganz eigenes Stück Berlin, auf dem unprätentiösesten Freizeitpark der Stadt.
Wann: Dezember und Januar ab 7.30 Uhr, Februar, Oktober und November ab 7 Uhr, März bis August ab 6 Uhr, September ab 6.30 Uhr jeweils bis Sonnenuntergang
Eingänge: Tempelhofer Damm, Paradestraße, Columbiadamm, Herrfurthstraße und 5 weitere Eingänge an der Oderstraße
Tipp 3: Stoßt an in der Möwe im Felsenkeller

Diese urige Kneipe im Akazienkiez ist eine echte Kiez-Perle. In der Möwe im Felsenkeller trifft man sich: treue Stammkundschaft, Barkeeper:innen mit Charakter, Berliner:innen, die mal eben vorbeischauen, und immer wieder Neugierige, die den kleinen unscheinbaren Eingang nicht übersehen haben. Zu den acht sorgsam gezapften Biersorten gibt es kleine Snacks und große Gespräche über Gott und die Welt. Der Name ist genauso außergewöhnlich wie die Atmosphäre und das Flair - geprägt von der Umgebung im Schöneberger Ausgehkiez an der Akazienstraße.
Wo: Akazienstraße 2, Schöneberg
Wann: Montag bis Samstag 16 bis 1 Uhr
Tipp 4: Schlendert durch die Markthalle Neun

Hier ist Berlin kulinarisch, kreativ und kommunikativ, denn die Markthalle Neun ist nicht nur Wochenmarkt, sondern auch Treffpunkt und Genussort. Sie bietet kleineren Manufakturen eine Bühne und euch eine große Auswahl verschiedenster Produkte. Probiert euch durch: Streetfood, Craft Beer, Kaffeeröstereien und zahlreiche Leckereien aus verschiedensten Ländern. Kommt gerne auch am Donnerstagabend zum Street Food Thursday vorbei, zwischen 17 und 22 Uhr erlebt ihr die volle Bandbreite internationalen Streetfoods, von thailändischen Teigtaschen über mexikanische Tacos und Allgäuer Kässpatzen, bis hin zu portugiesischem Gebäck und koreanischen Brötchen und vielem mehr.
Wann: Dienstag, Mittwoch und Freitag von 10 bis 20 Uhr, Samstag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag 10 bis 22 Uhr
Wo: Eisenbahnstraße 42/42, Kreuzberg
Tipp 5: Feiert durch im legendären SO36

Willkommen in Kreuzbergs pulsierendem Herzen! Das SO36 ist mehr als ein Club – es ist ein Symbol für Freiheit, Vielfalt und Widerstand gegen das Normale. Hier wurde Punkgeschichte geschrieben und queere Clubkultur gelebt. Kreuzberg hatte seine Hochzeit als Heimat der alternativen Szene wohl in den Siebzigern und Achtzigern des letzten Jahrhunderts und aus dieser Zeit stammt auch der Ruf des 1978 gegründeten Musik-Clubs SO36: wild, laut, alternativ, gegen Autoritäten und Spießertum. Benannt nach dem alten Postbezirk Südost 36, wurde der Club ein Zentrum der deutschen Punk- und New-Wave-Szene – und ist es bis heute. Die Ärzte und die Toten Hosen rockten hier genauso wie internationale Stars. Tanzt, feiert, lebt euch aus – so wie ihr seid, denn genau das macht diesen Ort aus.
Wann: je nach Programm
Wo: Oranienstraße 190, Kreuzberg
SO 36
Tipp 6: Genießt ein Bier im Prater

Der Prater ist nicht nur Berlins ältester Biergarten, sondern auch ein Ort mit Seele. Schon im 19. Jahrhundert war er nicht wegzudenken aus dem Berliner Ausgehleben, der Prater war einfach irgendwie alles: Kneipe und Biergarten, Ausflugslokal und Versammlungsort, es gab Varieté- und Volkstheateraufführungen und einen Ballsaal. Und irgendwie ist es immer noch so. Hier an der Kastanienallee gehört schon immer ein bisschen das Sehen und Gesehen Werden dazu. Das Theater gastiert weiterhin regelmäßig im Prater. Andererseits ist Berlins ältester Biergarten einfach ein guter Platz, an dem man gerne ist. Und auch isst. Zwischen Bäumen, Bänken und Bühne spürt ihr die Geschichte – und gleichzeitig den entspannten Puls des Kiezes. Im Sommer ein Muss, im Winter ein Geheimtipp dank ganzjähriger Gaststätte.
Wann: Gaststätte täglich ab 17 bis 23 Uhr, Biergarten bei schönem Wetter täglich ab 12 Uhr
Wo: Kastanienallee 7-9, Prenzlauer Berg
Tipp 7: Probiert Likör mit Geschichte

Wo Berlin noch so richtig knorke ist, ist immer da, wo richtig Leben in der Bude ist. Wie im Leydicke in Schöneberg. Diese Traditions-Destille geht auf das Jahr 1877 zurück. Bei Likören und Fruchtwein nach den Rezepten der Gründer Emil und Max Leydicke greifen hier Swing-, Blues-, Jazz- und Rock’ n’ Roll-Bands in die Saiten und Tasten. Wer mag, kann sich die selbst gebrannten Spirituosen auch nach Hause bestellen, verpasst dann allerdings einen der authentischsten „Schuppen“ Berlins. Und das wäre schon schade.
Wo: Mansteinstraße 4, Schöneberg
Wann: täglich 19 bis 1 Uhr
Tipp 8: Schlemmt euch durch bei Rogacki

Hier trifft die Bohème aufs Reihenhaus, das Berliner Original auf die Berlin-Besucher:innen – und allerlei Köstlichkeiten auf dankbare Feinschmecker:innen. Rogacki in Charlottenburg ist herrlich aus der Zeit gefallen und doch supermodern. Hier findet ihr zahllose Spezialitäten aus allen Ländern. Von regionalen Backwaren über französischen Gourmet-Käse und ungarische Salami bis hin zur besten Fischtheke der Stadt mit eigener Räucherei. Und wer das Verkosten all der Leckereien nicht auf später und zu Hause verschieben mag, nimmt einfach an einem der Stehtische oder auf Barhockern Platz und schlemmt gleich vor Ort. Da fällt die Entscheidung zwischen deftiger Hausmannskost und Sektbar leicht: Hier geht beides wunderbar zusammen.
Wann: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 18 Uhr, Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 8 bis 14 Uhr
Wo: Wilmersdorfer Straße 145, Charlottenburg
Tipp 9: Entdeckt Berlins ältestes Pflaster

Das Nikolaiviertel ist ein echtes Juwel mitten in der Stadt. Kopfsteinpflaster, verwinkelte Gassen, kleine Läden und gemütliche Lokale erzählen vom mittelalterlichen Berlin. Hier steht nicht nur die älteste Kirche sondern auch das älteste Wohnhaus der Stadt, hier treffen kurios nostalgische Andenkenläden auf historischen Flair. Unser Tipp: Werft unbedingt einen Blick in die Biedermeier-Ausstattung des Knoblauchhauses – hier wird Berliner Bürgertum lebendig.
Wo: Nikolaikirchplatz, Mitte
Tipp 10: Nascht euch durch die Winterfeldt Schokoladenwelt

In der denkmalgeschützten Apotheke von 1892 erwartet euch ein wahres Schoko-Paradies. Winterfeldt Schokoladen ist nicht nur ein Geschäft, sondern ein Erlebnis: Die kunstvoll gestalteten Regale, das nostalgische Flair und die liebevoll ausgewählten Pralinen, Tafeln und Trinkschokoladen laden zum Staunen und Genießen ein. Hier trifft Berliner Stil auf internationale Schokoladenkunst – perfekt für eine kleine Genussauszeit mitten im Kiez.
Wann: Montag bis Freitag 9 bis 20 Uhr, Samstag 9 bis 18 Uhr, Sonntag 12 bis 19 Uhr
Wo: Goltzstraße 23, Berlin-Schöneberg
Tipp 11: Gönnt euch Berliner Küche im Schusterjungen

Ein Laden wie ein guter Kumpel: Auch wenn ihr euch lange nicht gesehen habt, schließt ihr euch sofort in die Arme. In diesem Kneipen-Restaurant im Prenzlauer Berg gilt das sogar für Neulinge. Die Küche ist gutbürgerlich-lecker, die Biere sind mit Verstand gezapft und die Bedienung serviert euch schnell und unkompliziert deftige regionale Spezialitäten wie Pellkartoffeln oder Rinderrouladen, Senfeier oder Blutwurst. Wenn ihr also für den Moment genug habt vom schnellen und sehr hippen Prenzlauer Berg, der immer seiner Zeit voraus sein will, dann gönnt euch hier die verdiente Ruhestunde – oder auch zwei oder drei.
Wo: Danziger Straße 9, Prenzlauer Berg
Wann: täglich ab 12 Uhr