Skip to main content
Städtische Zentrale Buch - Amtshaus und Verwaltungsgebäude Am Stener Berg 4
Städtische Zentrale Buch - Amtshaus und Verwaltungsgebäude © visitBerlin, Foto: Angela Kröll

Städtische Zentrale Buch

Medizinzentrum in Norden Berlins

Berlin um 1900: Die Reichshauptstadt wächst und die Krankenhäuser reichen nicht mehr aus. Der Magistrat der Stadt findet eine Lösung in Buch.

Im Jahr 1898 beginnt die Stadt Berlin auf dem ehemaligen Gut Buch den Bau eines großen Heilstättenkomplexes. Der Berliner Architekt und Stadtbaurat Ludwig Hoffmann errichtet dort zunächst ein Lungensanatorium als Heimstätte für Tuberkulosekranke.
Nach und nach entstehen in den folgenden Jahren weitere Facheinrichtungen wie Nervenkliniken, ein Alte-Leute-Heim für Senioren und eine Genesungsanstalt für Kinder. Sie alle benötigen eine zentrale Infrastruktur, welche die Versorgung der neuen Krankenhausstadt mit Beleuchtung, Heizung und Warmwasser sicherstellt.

Modernste Versorgung für zahlreiche Fachkliniken

Von allen neuen Kliniken aus leicht erreichbar platziert Ludwig Hoffmann zwischen den Straßen Am Stener Berg und der Schwanebecker Chaussee die Städtische Zentrale Buch. Die sogenannte Bucher Spitze bündelte sämtliche Zentralfunktionen: Hier befinden sich Heizungs- und Wasserversorgungsanlagen, das Feuerwehrdepot, die zentrale Krankenhauswäscherei und nicht zuletzt eine Bäckerei und eine Apotheke.
Hoffmann gelingt es, die Betriebszentrale geschickt in den Ort einzufügen und als malerisch und in sich geschlossen wirkende Gesamtanlage zu gestalten. Bis 1908 entstehen an der Schwanebecker Chaussee 5/9 folgende Gebäude: Pförtnerhaus, Backhaus, Waschhaus, Maschinenhaus und Kesselhaus mit zwei Schornsteinen und Kühlturm.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich das Wasserwerk mit Hauptgebäude und Filteranlage sowie der Wasserturm, der auf dem Gelände des Alte-Leute-Heims steht. Zwischen 1910 und 1912 lässt Hoffmann das Amtsgebäude am Stener Berg 4 errichten, das Räume für die Verwaltung, den Gutsvorsteher, die Standesbeamten und die Zentralkasse enthält. Zuletzt konzipiert er an der Schwanebecker Chaussee 10/12 ein Wohnhaus mit Dienstwohnungen für die Angestellten.

Innen modern, außen historisierender Backstein

Alle Gebäude der Städtischen Zentrale Buch sind eingeschossig bis zweigeschossig und folgen der Formensprache der benachbarten Nervenheilanstalt: rotes Backsteingemäuer mit weißen Fugen und Sandsteinelementen an Sockel, Fenstern und Ecken. Hoffmann teilt die Baukörper durch Erker und Säulengänge auf. Zwar sind sämtliche Gebäude nach ihren internen Abläufen gegliedert und durch unterirdische Tunnelsysteme miteinander verbunden, die genauen Funktionen bleiben von außen jedoch verborgen.
Besonders deutlich ist der Unterschied zwischen Funktion und Gestaltung der Fassade beim Kesselhaus abzulesen, das der Dampf- und Warmwassererzeugung dient: Eine riesige Halle mit 82 x 47 Metern bietet im Inneren Platz für 40 Dampfkessel. Von außen ist das Haus mit einer historisierenden Ziegelfassade, Sprossenfenstern und Giebeln aus Sandstein verkleidet. Und verbirgt, dass die Konstruktion eigentlich aus eisernen Stützen besteht.

Ausnahmen in der Fassadengestaltung bilden der Wasserturm, der im spätgotischen Burgenstil dekoriert ist, sowie das Amtsgebäude. Der eingeschossige Bau ist mit großem Eingangsportal, Säulen und Giebeln seiner öffentlichen Funktion entsprechend gestaltet.

Bis heute eine Versorgungszentrale mit modernsten Einrichtungen

Die meisten Gebäude sind in ihrer originalen Gestaltung erhalten. Sie ermöglichen dem Besucher einen nahezu vollständigen Eindruck des Ensembles, da wenige Nebengebäude in der Nachkriegszeit abgerissen wurden.
Tatsächlich übernimmt die ehemalige Versorgungszentrale noch immer ähnliche Funktionen: Ein Teil des alten Maschinenhauses ist eine Trafostation, im Backhaus ist eine Bäckerei zu Hause und das Wasserwerk beherbergt eine Trinkwasseraufbereitungsanlage.

Unsere Tipps rund um die Städtische Zentrale Buch

Nach einem Besuch der Städtischen Zentrale Buch empfehlen wir, noch einen Spaziergang durch den Schlosspark Buch zu unternehmen. Am Rand des Parks liegt die Schlosskirche Berlin-Buch, ein wunderschöner Barockbau von 1736. Im nahe gelegenen Stadtgut Berlin-Buch befinden sich die Ateliers des Künstlerhofs sowie das Restaurant Zum Speicher. Wenn Sie noch mehr Bauten der Berliner Moderne sehen möchten, besuchen Sie ein weiteres Werk des Berliner Stadtbaurats Ludwig Hoffmann: das Stadtbad Odenberger Straße (Prenzlauer Berg). Einst diente das Bad vor allem als Waschgelegenheit für die Anwohner, Sie können dort heute im originalen Ambiente schwimmen gehen.

Praktische Infos von visitBerlin

Um zu der Städtischen Zentrale Buch zu gelangen, fahren Sie mit der S-Bahn-Linie 2 zur Haltestelle Berlin-Buch. Um die Stadt zu erkunden, empfehlen wir für den öffentlichen Nahverkehr die Berlin Welcome Card.