Westhafen (Behala)
Berlins größte Hafenanlage im Wandel der Zeit
Rund 430.000 Quadratmeter umfasst die Fläche des Westhafens. Hinter dem Güterbahnhof zwischen Beusselstraße und Westhafenstraße erstreckt sich der riesige Binnenhafen, der durch den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal und den Westhafenkanal mit den Flüssen Oder und Elbe verbunden ist.
Weithin sichtbar sind die Verwaltungs- und Speichergebäude an den drei Hafenbecken. Mit seinem schlanken Mittelturm dominiert das Verwaltungsgebäude die Hafenanlage. Der schlanke, sich nach oben verjüngende Turm mit Aussichtsgalerie, Laterne und Pyramidendach erinnert an einen Rathausturm oder Leuchtturm und bildet für die ankommenden Schiffe das Wahrzeichen des Westhafens. Die monumentale Größe des Hafens und das ausgeklügelte technische Konzept der Hafenanlagen zeugen von seiner Bedeutung für die Industrie Berlins im 20. Jahrhundert: 1923 in Betrieb genommen, war der Westhafen ein wichtiger Standort für die aufstrebende Industriestadt Berlin.
Entstehungsgeschichte des Westhafens
Erste Planungen für den Bau eines großen Hafens gab es in Berlin schon um 1900. Der Bau des Westhafens begann 1914, verzögerte sich allerdings während des Ersten Weltkriegs. Die Gesamtplanung übernahm der damalige Stadtbaurat für Tiefbau, Friedrich Krause. Die Grundrissplanung und Fassadengestaltung geht auf Entwürfe der Architekten Wolffenstein und Lorenz zurück. Die Hafenbecken und Gebäude sind nach einem regelmäßigen Grundriss angeordnet. Um das mittlere Becken sind die Verwaltungszentrale, das Casino, drei Lagerhallen und der Getreidespeicher gruppiert, während der Zollspeicher die westliche Landspitze des Hafengeländes besetzt. Alle Fassaden sind einheitlich mit dunkelvioletten Eisenklinkern verblendet. Die monumentale Erscheinung der Gebäude wird durch die wuchtigen Kaimauern aus Werksteinquadern verstärkt, die den Uferbereich vor Wellenschlag schützen.
Ein Hafengebiet im Wandel
1923 wurde als Betreibergesellschaft des Westhafens die BEHALA (Berliner Hafen- und Lagerhaus AG) gegründet. Im selben Jahr nahm der Hafen seinen Betrieb auf. Bis heute wird die unter Denkmalschutz stehende Hafenanlage für die Schifffahrt genutzt. Teile der Speicher- und Lagergebäude werden allerdings nicht mehr für den Hafenbetrieb benötigt: So beherbergt der umgebaute Getreidespeicher heute die Zeitungsabteilung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Das nördliche Hafenbecken wurde 2001 zugeschüttet.