Rathaus Köpenick
Wie eine Intrige das Rathaus berühmt macht
Wer kennt Sie nicht, die Geschichte vom falschen Hauptmann von Köpenick? Sehen Sie sich unbedingt den Schauplatz dieser Hochstapelei an – das Rathaus Köpenick.
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Ein Schuster verhilft dem Rathaus Köpenick wohl zu seinem größten Ruhm. Die heutigen Ausstellungen im Rathaus zeigen die Köpenickiade des 20. Jahrhunderts und die Geschichte des Verwaltungsgebäudes. Das imposante Rathaus finden Sie im südöstlichsten Teil Berlins – im Bezirk Treptow-Köpenick. Bis heute ist es ein beliebtes Fotomotiv.
Der Bau des Rathauses Köpenick
Am Rathaus im Stil der märkischen Backsteingotik wird ab 1901 nach den Plänen von Hugo Kinzer und Hans Schütte gebaut. Die Kosten des Neubaus sollen sich auf 350.000 Mark belaufen. Tatsächlich werden rund 632.000 Mark ausgegeben. Falsch kalkulierte Kosten sind also keineswegs ein Merkmal unserer heutigen Zeit, wie auch dieser Bau beweist. 1905 wird der Prestigebau der Stadt Köpenick mit dem 54 Meter hohen Turm öffentlich eingeweiht. Erst seit 1920 ist Köpenick ein Stadtteil von Berlin. Der repräsentative Treppenaufgang sowie der gewaltige Wappensaal des Rathauses machen das ehemalige Verwaltungsgebäude zu einem der schönsten Rathäuser Berlins.
Der falsche Hauptmann von Köpenick
Das Rathaus ist 1906 der Schauplatz der Hochstapelei, die den Begriff Köpenickiade prägt. Hauptfigur ist ein arbeitslose Schuster namens Wilhelm Voigt, der bekannteste Nebendarsteller des Köpenicker Bürgermeisters Dr. Georg Langerhans. Der 57-Jährige Schuster spielt einen ganz besonderen Streich, um die Stadtkasse um Geld zu erleichtern. Hierfür kauft er auf einem Trödelmarkt von seinem letzten Geld eine Hauptmannsuniform. Im Oktober macht er sich auf Richtung Rathaus und verhaftet mit weiteren Soldaten, die ihn für einen Gleichgesinnten halten, kurzerhand den Bürgermeister. Dieser wird zur Neuen Wache nach Berlin gebracht. Der Schuster ermächtigt sich 3.557 Mark aus der Stadtkasse gegen eine Quittung. 10 Tage später wird er schließlich gefasst und verurteilt.
Der Streich des Hauptmanns von Köpenick geht in die Geschichte ein und wird Vorlage für Carl Zuckermeyers Komödie Der Hauptmann von Köpenick. Theaterstücke und Filme bringen heute noch alle Welt zum Lachen und dem Rathaus seine Bekanntheit. Eine Bronzestatue und eine Gedenktafel am Köpenicker Rathaus erinnern an die einstige Hochstapelei.
Ausstellungen & Veranstaltungen im Rathaus Köpenick
Im Rathaus selbst können Sie sich in der Ausstellung Der Hauptmann von Köpenick unter Anderem Voigts Uniform und den legendären Tresor, in dem die Stadtkasse verschlossen war, ansehen. Eine weitere Ausstellung behandelt die Geschichte und Architektur des neugotischen Gebäudes.