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Prignitz

Wer Brandenburgs nördlichste Region besuchen will, sollte sich Zeit nehmen. Denn hier finden sich Zeugnisse aus der reichlich bewegten Geschichte beinahe an jeder Ecke. Wie zum Beispiel die historische Plattenburg aus dem Jahr 1319, die als Grenzfeste für den Pilgerweg von Berlin nach Bad Wilsnack errichtet wurde und heute ein Museum beherbergt. Manchmal hingegen mischen sich auch Geschichte und Legende, so wie bei dem Ritter Christian Friedrich von Kahlbutz bei Kampehl. Der Sage nach hat der angesehene Junker aus Eifersucht einen Schäfer aus Bückwitz erschlagen, vor Gericht aber gelogen und geschworen: „Wenn ich der Mörder bin, dann wolle Gott, dass mein Körper nicht verwese.“ Tja, Pech für den Ritter: Im Anbau der alten Wehrkirche kann bis heute der fast 300 jährige, gut erhaltene Leichnam unter Glas bestaunt werden, ohne dass sein Geheimnis eindeutig geklärt wäre.

Dicht bei Kyritz im Dorf Gantikow versteckt sich mit dem Lügenmuseum die wohl eigenwilligste Ausstellungsstätte Deutschlands. Das mit bunten Fresken verzierte Gutshaus von 1900 zeigt eine Sammlung von alltäglichen und unverschämten Geschichten aus dem ländlichen Raum. Nur zwei Kilometer von der Autobahnabfahrt Wittstock entfernt, erreicht man die gleichnamige Stadt, vor deren Toren eine der bedeutendsten Schlachten des Dreißigjährigen Krieges geschlagen wurde. Im September 1636 war es, als die kaiserlich-sächsischen Truppen ihre Vorherrschaft in Norddeutschland an die Schweden verloren. Die sogenannte „Schwedenpappel“ am Scharfenberg und ein 70 Tonnen schwerer Findling zeugen noch heute von diesem denkwürdigen Ereignis, dem man mit Europas erstem „Museum des Dreißigjährigen Krieges“ ein Denkmal gesetzt hat. Als Dauerausstellung im Amtsturm erzählt es auf sieben Etagen vom leidvollen Leben jener Kriegsjahre und lässt in Dioramen Schlachten wieder auferstehen. Zwischen Wittstock und Pritzwalk liegt mit dem „Kloster Stift zum Heiligengrabe“ eines der wenigen noch bewirtschafteten Ordenshäuser in der Mark Brandenburg. Seine gut erhaltene Architektur und die schon zur Tradition gewordenen Konzerte in der Stiftskirche machen das evangelische Damenstift zu einem beliebten Ausflugsziel. Wer will, kann sich auf Voranmeldung auch durch das mittelalterliche Gemäuer führen lassen und findet im angrenzenden „Klosterhof“ Quartier.