Plattenbau-Museumswohnung
Gehen Sie auf Zeitreise
Wer in den 70er und 80er Jahren eine Plattenbauwohnung in der DDR ergattert, wohnt modern. Die WBS-70-Modelle des VEB Wohnungsbaukombinats Cottbus sind ein kleiner Luxus. Ein eigenes Bad, Warmwasser und Fernheizung machen die „Platte“ so attraktiv – und hängen die Altbauten ab. Die Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land hat eine 3-Raum-Wohnung von 1986 mit viel Liebe fürs Detail hergerichtet.
Modern und zukunftsweisend: ein Blick in die Wohnkultur der DDR-Platte
Anfang der 70er Jahre möchte Erich Honecker dem Wohnungsmangel in der DDR ein Ende setzen. Großsiedlungen mit Plattenbauten werden im großen Stil geplant. Gerade einmal 18 Stunden dauert es, eine Wohnung auszubauen – ideal für den dringenden Bedarf. Auch Marzahn-Hellersdorf entsteht ab 1977 als moderne Wohnsiedlung. Die „Platte“ erfreut sich großer Beliebtheit, denn sie bietet reichlich Komfort für jeden. Und das für eine auch damals günstige Miete von 109 DDR-Mark. Als Anfang 2000 das Grabenviertel in Hellersdorf komplett saniert werden soll, fällt der Eigentümer der Wohnungsbaugesellschaft einen Entschluss: Die Wohnkultur der DDR soll in einer Musterwohnung erhalten bleiben. 2004 ist die wieder hergerichtete Plattenbau-Museumswohnung fertig. Sie wirkt, als hätten die Mieter vor 30 Jahren einfach alles zurückgelassen – so detailgetreu und authentisch ist die Einrichtung. Nostalgische Gefühle lösen die unzähligen Produkte, Möbel und persönlichen Gegenstände aus. Vom Puddingpulver über den Zahnputzbecher bis hin zur Einbauküche, Schrankwand und Polstergarnitur ist alles noch da. Selbst Tapeten, Fußbodenbelag, Türen, Lichtschalter und vieles mehr sind komplett aus DDR-Produktion. Für noch mehr Authentizität sorgt der Kunstdruck an der Wand: „Am Strand“ von Walter Womacka war die am meisten verkaufte Reproduktion an ostdeutschen Wohnzimmewänden. Viele Anekdoten erfahren Sie vom Betreiber Herrn Sawatzki aus erster Hand. Die Plattenbau-Museumswohnung ist die einzige ihrer Art in Berlin.
Ostalgie pur: die Highlights der Plattenbau-Museumswohnung
- 3-Raum-Wohnung mit originaler Ausstattung – vom Spitzendeckchen bis zur Schrankwand der VEB-Möbelwerke Schleiz
- Luxusprodukte einer Vorzeige-Wohnung wie Rafena-Farbfernseher des Kombinats RFT Staßfurt
- typische DDR-Produkte wie Dederon-Schürze, Rotkäppchen-Sekt und Patronen-Soda-Flasche
- authentische Gegenstände wie Dias, Arbeitermedaillen, Bücher und Platten
- persönliche Führung vom Betreiber – mit Anekdoten aus erster Hand
Ergänzend zur Alltagsgeschichte: Stasi-Museum und The Wall Museum East Side Gallery
Auch das gehört zur DDR-Geschichte: die politische Verfolgung durch den Staatssicherheitsdienst. An der Normannenstraße, nur 30 Minuten mit der U-Bahn von Hellersdorf entfernt, befindet sich die ehemalige Geheimdienstzentrale. Das Gebäude wird 1990 von der Bürgerbewegung besetzt und ist seitdem Sitz des Stasi-Museums. Hier erfahren Sie mehr über die Methoden des MfS und die Folgen für die DDR-Bürger. In der Ministeretage besichtigen Sie das unveränderte Büro des Stasi-Chefs Erich Mielke. Seit März 2016 informiert das The Wall Museum über die bewegte Geschichte der Mauer. Es liegt direkt an der legendären East Side Gallery am Berliner Ostbahnhof. Mit multimedialen Präsentationen im ehemaligen Mühlenspeicher erleben Sie die historischen Ereignisse mit: Anwohner erzählen vom Bau der Mauer, von Zwangsräumungen und wie sich das Leben durch die Teilung ändert. Auch die Grenzöffnung und Blicke hinter die politischen Kulissen nach dem Mauerfall sind Thema.
Unsere Tipps für Ihren Besuch
Die Plattenbau-Museumswohnung in der Hellersdorfer Str. 179 ist jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung geöffnet. Der Eintritt ist frei. Für die Anfahrt nutzen Sie die U-Bahn-Linie U5 bis zur Haltestelle Cottbusser Platz. Von hier aus gehen Sie nur 5 Minuten zu Fuß. Die Wohnung liegt im Parterre rechts.
Öffnungszeiten
Sonntag |
---|