Direkt zum Inhalt
Walter-Gropius-Schule
Walter-Gropius-Schule © Landesdenkmalamt Berlin, Foto: Wolfgang Bittner

Walter-Gropius-Schule

Erste Gesamtschule Deutschlands

Für Deutschlands erste Gesamtschule in Gropiusstadt ließ sich Walter Gropius ein modernes Raumkonzept einfallen.

Schon seit Beginn der Planungen für die Siedlung Gropiusstadt steht fest, dass auch ein Schulgebäude entstehen soll. Die Besonderheit: Der damalige Schulsenator Carl-Heinz Evers will in Gropiusstadt eine Schule einrichten, die pädagogisch einen anderen Weg geht als im dreigliedrigen Schulsystem. Walter Gropius übernimmt die architektonische Planung, 1968 feiert die Schule Eröffnung.

Vorreiter der deutschen Bildungsreform

Die Walter-Gropius-Schule ist die erste Gesamtschule Deutschlands, Senator Evers bezeichnet sie als das „Mutterkloster der Gesamtschulen“. Zum zehnjährigen Jubiläum der Schule 1978 hält der damalige Schulleiter Wolfgang Flößner in einer Rede fest: „Die Geschichte der Bildungsreform in der Bundesrepublik Deutschland ist zu einem guten Teil auch die Geschichte der Walter-Gropius-Schule.“

Von hier gehen wichtige Impulse für neue Konzepte in der Bildung aus. So zum Beispiel die Ganztagsschule: Die Schüler bleiben nachmittags in der Schule und erleben offene Lernkonzepte. Oder auch die längere Grundschulzeit: Die Schüler wechseln nicht nach vier Jahren an weiterführende Schulen, sondern gehen nach der 6. Klasse in die Gesamtoberschule über. Und nicht zuletzt das Kurssystem: Der Unterricht teilt sich in Kern- und Leistungsfächer, Wahlpflicht- und Wahlkurse auf. Dieses differenzierte Angebot ermöglicht eine bessere Anpassung an die individuellen Stärken und Schwächen der Schüler.

Ende der 1960er Jahre sind diese Ansätze in der Bundesrepublik noch weitgehend unbekannt, pädagogisch betreten Lehrer und Schüler in Gropiusstadt Neuland.  

Zacken und Sterne in der Architektur

Für die neue Schule plant Walter Gropius einen ungewöhnlichen Grundriss. Die fünf freistehenden Gebäude sind als Pavillons im Halbkreis um das Fachhaus angeordnet. Die sechseckigen Klassenräume werden innerhalb eines Pavillons dabei so um ein Zentrum angeordnet, dass sie eine sternartige Grundform mit drei oder fünf Zacken ergeben. An jeden Klassenraum schließt sich in der Sternspitze ein Gruppenraum an, was den offeneren Lernformen Rechnung trägt. Die Schüler arbeiten nicht nur im Klassenverband , sondern auch in kleineren Gruppen miteinander.  

Gropius verbindet die Gebäude durch überdachte Gänge. Damit schafft er einen Rahmen für den Schulhof und eröffnet den Weg zu dem Schulkindergarten, den Werkstätten und der Turnhalle.
Das Innendekor hält der Bauhaus-Meister bewusst schlicht. Ursprünglich will er die Innenwände mit unverputztem Beton gestalten, doch fällt die Wahl letztlich auf einen etwas freundlicheren, getönten Wandverputz.

Insgesamt wirkt Gropius‘ Schulgebäude robust und beinahe abwehrend, manche meinen darin sogar einen „Flakbunker“ zu erkennen.

2018 feiert die Walter-Gropius-Schule ihr 50-jähriges Bestehen. Schon ab dem Schuljahr 2016/17 entsteht das Konzept des Bauhaus Curriculum. In diesem Rahmen erstellen Pädagogen fachübergreifendes Unterrichtsmaterial, dessen Inhalt und Zielsetzung vom Bauhaus inspiriert ist.

Gropius to Go - der digitale Gropius-Stadtführer

Mit Gropius to Go gibt es erstmals einen digitalen Gropius-Stadtführer für die Westentasche.

  • Bilder und Adressen seiner Bauten und Projejkte
  • fachkundige Kurzbeschreibungen
  • aufbereitete Touren durch die Siedlungen

Allein in Berlin gibt es mehr als ein Dutzend Bau- und Kunstwerke von Walter Gropius (1883–1969). Sie entstanden in den Jahren der Weimarer Republik und nach dem Zweiten Weltkrieg. Nirgendwo hinterließ der weltbekannte Architekt ein breiteres Spektrum seines Oeuvres als in seiner Heimatstadt Berlin – seine Entwürfe waren geprägt von Expressionismus, Neuer Sachlichkeit, Klassischer Moderne und Nachkriegsfunktionalismus. Einige seiner Bauten stehen sogar auf der UNESCO-Welterbeliste. Download iOS Download Android

(Ein Serviceangebot des Landesdenkmalamtes Berlin)

Unsere Tipps rund um die Gropiusstadt

Wenn Sie die Walter-Gropius-Schule besichtigen, sollten Sie auch einen Spaziergang durch die von dem Architekten geplante Gropiussiedlung machen. Die Hochhäuser sind Ausdruck der städtebaulichen Ideale der 1960er Jahren. Im Baumläuferweg stoßen Sie auf Architektur aus einem ganz anderen Jahrhundert: Die Jungfernmühle von 1757 ist die älteste erhaltene Mühle Berlins. Ursprünglich stand sie in Potsdam und gelangte 1892 über Umwege an den jetzigen Standort in Buckow. In ihrem Inneren begrüßt das Restaurant Jungfernmühle seine Gäste – Reservierung empfohlen! Zwei interessante Sakralbauten befinden sich in der Lipschitzallee: Die 1969 bis 1971 erbaute Evangelische Dreieinigkeitskirche mit drei aufragenden Zackendächern und die 1975 bis 1977 entstandene katholische St. Dominicus-Kirche mit eigenwilligem kegelförmigem Dach. Um einen besonders wichtigen Bau der Berliner Moderne zu sehen, nehmen Sie die U7 bis zur Haltestelle Parchimer Allee, zu Bruno Tauts berühmter Hufeisensiedlung.

Praktische Infos von VisitBerlin

Die Walter-Gropius-Schule hat während des Schuljahres von Montag bis Freitag normalen Schulbetrieb. Bitte berücksichtigen Sie dies bei Ihrem Besuch. Zur Walter-Gropius-Schule gelangen Sie mit der U-Bahn-Linie 7 bis zu den Haltestellen Johannisthaler Chaussee oder Lipschitzallee. Um die Stadt zu erkunden, empfehlen wir für den öffentlichen Nahverkehr die Berlin Welcome Card.