Ob Komödie, Drama oder Thriller: Immer wieder wurde die Berliner Mauer in ganz unterschiedlichen Filmen thematisiert. Vor allem in internationalen Spionagefilmen war die Mauer ein gern genutztes Bild, da sie die Grenze zwischen den Systemen, den eisernen Vorhang, eindrücklich verdeutlichte. Der west-deutsche Film fing in den 1980ern an, das Leben in einem von der Mauer geteilten Land in Komödien satirisch überspitzt zu zeigen. In der DDR hingegen galt die Mauer, der „antifaschistische Schutzwall“, als Tabu – auch im Film. Eine kleine Auswahl von ganz unterschiedlichen Filmen aus der geteilten Stadt haben wir für euch zusammengestellt.
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Tipp 1: Der Himmel über Berlin
Wim Wenders Der Himmel über Berlin ist der Berlin-Film schlechthin, der noch heute mit seinen schwarz-weißen poetischen Bildern bezaubert. Die Engel gehen nicht nur durch Wände sondern auch durch die Mauer. Geplant waren ursprünglich auch Szenen am Brandenburger Tor – zu der Zeit noch in Ostberlin gelegen -, doch wurde das Drehbuch von den zuständigen DDR-Behörden abgelehnt. Der Film zeigt eine Berliner Mauer, welche die Engel mühelos durchschreiten können. Eine wilde Ödnis ist der direkt an der Mauer gelegene Potsdamer Platz, heute ein völlig neu errichtetes Stadtviertel mit Hochhäusern.
Auch die Staatsbibliothek am Potsdamer Platz setzt der Film mit Kamerafahrten des legendären Kameramannes Henri Alekan eindringlich in Szene.
Tipp 2: Eins, zwei, Drei
Die scharfzüngige Komödie One, Two, Three (Eins, zwei, Drei) von Billy Wilder macht sich über alle lustig: die kapitalistischen Amis, die kommunistischen Russen und die immer noch obrigkeitshörigen Deutschen. Gedreht wurde 1961: Der Mauerbau führte dazu, dass das Brandenburger Tor in den Münchener Studios nachgebaut werden musste. Da unmittelbar nach dem Mauerbau keiner mehr über die Trennung in Ost und West lachen konnte, geriet der Film zum Flop. Erst in den 1980ern Jahren wurde der Film in den West-Berliner Programmkinos wiederentdeckt und feierte große Erfolge.
Tipp 3: Goodbye Lenin
Kurz vor dem 9. November fällt Christiane Kerner (Katrin Sass) ins Koma und verpasst so den Mauerfall. Nachdem sie wieder aufgewacht ist, versucht ihre Familie, ihr den Mauerfall und das Ende der DDR zu verheimlichen. Am Ende spielt ihr der Sohn ein gefälschtes Video vom Mauerfall vor, in dem kapitalismusmüde West-Deutsche die DDR stürmen, welche die Grenze großzügig geöffnet hat. Die warmherzige Komödie Goodbye Lenin war ein großer Erfolg bei Publikum und Kritik.
Den Kopf des monumentalen Lenin-Denkmals könnt ihr heute in der Zitadelle Spandau besichtigen.
Tipp 4: The Spy who came in from the cold
Einer der ersten und bis heute bekanntesten Ost-West-Spionagefilme: Der mit Richard Burton und Oskar Werner hochkarätig besetzte und Oscar-nominierte Film endet mit einer tödlichen Flucht an der Berliner Mauer. The Spy who came in from the cold (Der Spion, der aus der Kälte kam) zeichnet ein realistisches, desillusionierendes Bild von den Machenschaften der Geheimdienste, in denen auch die Spione nur Schachfiguren sind.
Tipp 5: Sonnenallee
Von einer Jugend im Schatten der Mauer erzählt Leander Haußmanns Film Sonnenallee, wobei er mit den Mitteln der Komödie die Absurditäten der Situation – auch die tragischen - aufzeigt. Die Mauer teilte einst auch die Straße Sonnenallee, wobei sich das kürzere südliche Stück in der DDR befand.
Tipp 6: Octopussy
Auch James Bond war in der DDR: Am Alliierten-Grenzübergang Checkpoint Charlie reist der englische Top-Spion James Bond in die DDR ein, um den in Karl-Marx-Stadt spielenden Octopussy-Zirkus aufzusuchen. Der Kalte Krieg und das Wettrüsten bilden den Hintergrund für den Thriller Octopussy, welcher außerdem auf Kuba und in Indien spielt.
Tipp 7: Bridge of Spies
Die wahre Geschichte hinter einem Gefangenenaustausch im Kalten Krieg erzählt Meister-Regisseur 2015 Steven Spielberg in seinem Film „Bridge of Spies“ mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Der Film war für sechs Oscars nominiert, Mark Rylance gewann ihn für seine nuancierte Darstellung des russischen Spions Rudolf Abel. Die Glienicker Brücke, auf der der Austausch stattfand, verbindet Berlin mit Potsdam, hier verlief die deutsch-deutsche Grenze mitten über die - natürlich gesperrte - Brücke. Achtet mal drauf, ihr seht heute noch zwei verschiedene Farben, in denen sie gestrichen wurde.
Tipp 8: Herr Lehmann
Das Lebensgefühl in Kreuzberg der 1980er Jahre im Schatten der Mauer zeichnet die Komödie Herr Lehmann nach - lakonisch und mit typisch Berliner Schnauze. Am Ende fällt die Mauer und eine neue Zeit bricht auch für das alte West-Berlin an.
Die Kneipe, in der Herr Lehmann seine Zeit verbringt, gibt es übrigens wirklich. Im „Weltrestaurant Markthalle“ in der Markthalle Neun könnt ihr immer noch leckere Schnitzel essen.
Tipp 9: Funeral in Berlin
Mit einer spannenden Fluchtszene beginnt der Film Funeral in Berlin (Finale in Berlin) mit Michael Caine als Spion Harry Palmer. Ein Flüchtling wird mit einem Kran über die Mauer geschmuggelt, was der Auftakt für einen packenden Spionagethriller ist. Viele Szenen zeigen West-Berlin kurz nach dem Bau der Mauer, auch die Mauer ist noch in der frühen Bauphase zu sehen. Schauplätze sind auch der Breitscheidplatz, der Kurfürstendamm, Tauentzienstraße und das Europa-Center.
Tipp 10: Atomic Blonde
Kurz vor dem Mauerfall versucht eine MI6 Agentin (gespielt von Charlize Theron) eine Liste mit Agentennamen sicher zu stellen. Der Action-Film zeigt die großen Demos auf dem Alexanderplatz und die nervöse Spannung der Zeit.
Achtet drauf, wenn Charlize Theron vor dem Kino International vorbei geht, seht ihr die Ankündigung von dem Film Coming Out. Der Film lief tatsächlich am 9. November 1989 – dem Tag, als die Mauer fiel.
Tipp 11: Coming out
Kein Mauerfilm im eigentlich Sinn – und doch auf immer mit dem Mauerfall verbunden. Coming Out war der erste DDR-Film über Homosexualität. Die Premiere fand im Kino International am 9. November 1989 statt. Während sich rund 600 Gäste den Film ansehen, fällt draußen die Berliner Mauer.