Saison 2024/2025
Mit seiner Vertonung der »Kameliendame« brachte Verdi zwei der großen Themen des 19. Jahrhunderts auf schockierend direkte Art auf die Opernbühne: Die Prostitution und die Schwindsucht. In seiner Inszenierung betonte Götz Friedrich die Aussichtslosigkeit von Violetta Valérys Versuch, ihrem Schicksal zu entrinnen.
- Dirigent: Dominic Limburg / Friedrich Praetorius / Giulio Cilona / Vitali Alekseenok
- Inszenierung: Götz Friedrich
Mit
Adela Zaharia / Nina Solodovnikova / Rosa Feola / Elena Tsallagova, Amitai Pati / Attilio Glaser / Andrei Danilov, Markus Brück / Thomas Lehman / Amartuvshin Enkhbat, Karis Tucker / Arianna Manganello u.a.
Zum Stück
Auf einem Fest, zu dem Violetta Valery, luxuriös ausgehalten von Baron Douphol, nach scheinbarer Genesung von einer schweren Krankheit eingeladen hat, begegnet sie Alfredo Germont und einer Liebe, für die es in ihrer Welt keinen Platz gibt. Sie kehrt ihrem alten Leben den Rücken und zieht mit Alfredo aufs Land.
Als Alfredos Vater von ihr verlangt, auf den Sohn zu verzichten, um die Hochzeit der jüngeren Schwester nicht durch ihren schlechten Ruf zu gefährden, gibt sie verzweifelt nach und schreibt Alfredo einen Abschiedsbrief.
Auf einem Ball ihrer Freundin Flora kommt es zu einem Skandal: Violetta will Alfredo glauben lassen, dass sie den Baron Douphol liebt. In seiner Eifersucht schleudert ihr Alfredo das beim Spiel gewonnene Geld vor die Füße, als „Lohn für ihre Liebesdienste“.
Einen Monat später, als in Paris der Karneval tobt, liegt Violetta im Sterben. Alfredo kommt zurück – sein Vater hat ihm die Wahrheit über Violettas Trennungsgrund gesagt. Violetta verzeiht, gibt Alfredo frei und stirbt.
Stoffvorlage für Verdis einzige Oper, die in der bürgerlichen Lebenswelt von Paris um 1847 spielt, war der viel beachtete Roman „La dame aux camélias“ von Alexandre Dumas dem Jüngeren, der das Schicksal der am 3. Februar 1847 im Alter von 23 Jahren an Tuberkulose verstorbenen Edelkurtisane Marie Duplessis zum Thema einer kritischen Studie über die Pariser Halbwelt gemacht hat.
Während in Dumas’ Roman die Hauptfiguren in einem dichten Beziehungsgeflecht agieren, verzichteten Verdi und sein Librettist Francesco Maria Piave auf alles, was nicht unmittelbar mit dem Konflikt zwischen Violetta, Alfredo und dem Vater Giorgio Germont zu tun hat.
Das ganz auf innere Bewegungen verlagerte Drama konzentriert sich auf die drei Stadien, die Violetta Valéry durchlebt: Liebe, Verzicht und Tod.
Zur Inszenierung
Götz Friedrich hat der Tragödie die Atmosphäre eines Requiems verliehen, indem er die Leidensgeschichte der Violetta als Rückblende erzählt.
Schon während des Vorspiels sieht man Violetta auf der kargen Bühne, die einem monumentalen Grabmal gleicht, auf ihrem weißen Sterbebett liegen.
Zu Beginn ihres Festes erhebt sie sich vom Bett, das flugs in eine Salonliege umfunktioniert wird, stülpt sich ein Ballkleid über – und durch die plötzlich aufbrechenden Türen tänzelt die vergnügungssüchtige Pariser Halbwelt herein.
Erzählt wird die Geschichte ganz ohne Sentimentalität, ohne jeden Anflug von trivialer Direktheit.
Konsequent wird das innere Bild des Dramas aufgerollt und die Untergangs- und Todesstimmung des Werkes zum Tragen gebracht.
- 2 Stunden 45 Minuten / Eine Pause
Zusätzliche Informationen
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln.
- Melodramma in drei Akten
- Libretto von Francesco Maria Piave nach dem Roman „La dame aux camélias“ von Alexandre Dumas fils
- Uraufführung am 6. März 1853 in Venedig
- Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 20. November 1999
Einführung: 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Rang-Foyer rechts
Teilnehmende Künstler
Dominic Limburg (Musikalische Leitung)
Götz Friedrich (Inszenierung)
Frank Philipp Schlößmann (Bühne)
Klaus Bruns (Kostüme)
Ulrich Niepel (Licht)
Thomas Richter (Chöre)
Klaus Beelitz (Choreographische Mitarbeit)
Adela Zaharia (Violetta Valéry)
Amitai Pati (Alfredo Germont)
Bogdan Baciu (Giorgio Germont)
Karis Tucker (Flora Bervoix)
Alexandra Oomens (Annina)
Chance Jonas-O'Toole (Gaston)
Michael Bachtadze (Baron Douphol)
Stephen Marsh (Marquis D'Obigny)
Gerard Farreras (Doktor Grenvil)
Kangyoon Shine Lee (Giuseppe)
Geon Kim (Ein Bote)
Holger Gerberding (Ein Diener bei Flora)
Chor der Deutschen Oper Berlin (Chöre)
Orchester der Deutschen Oper Berlin (Orchester)