Halbinsel Stralau
Wiege des deutschen Segelsports
Berlin mal ganz idyllisch? Dafür brauchen Sie nur eine Picknickdecke und die Halbinsel Stralau. Lauschige Plätze und Segelboote inklusive.
Knapp drei Kilometer führt Sie der Uferweg rund um die Halbinsel Stralau. Vorbei an selbst gezimmerten Hausbooten, Uferbänken im Schilf, saftig grünen Wiesen, Schatten spendenden Kastanien und kleinen Häfen mit schaukelnden Segelbooten. Das Wasser von Spree und Rummelsburger See glitzert in der Sonne. Auf der Nordseite fällt der Blick zu den Knabenhäusern der Rummelsburger Bucht. Auf der Südseite entdecken Sie die Insel der Jugend, das Riesenrad im Spreepark und den weitläufigen Treptower Park. Hier darf Berlin – und der Stadtteil Friedrichshain – mal ganz idyllisch sein.
Stralau: Von der Fischerinsel zur Wasserstadt
Eine halbe Tonne Bier und ein einfaches Essen – das ist die Entschädigung für die Fischer. Zuvor haben sie, so ist es der Brauch, die Fänge ihres Fischzugs dem Pfarrer übergeben. Es ist der 24. August, Bartholomäustag, der Tag des Anfischens, an dem wie jedes Jahr die Schonzeit für die Fische endet. So beginnt 1574 die Tradition des Stralauer Fischzugs, der 300 Jahre später zu einem Volksfest mit 70.000 Besuchern angewachsen ist. Dann, im Jahre 1873, wird der Fischzug verboten – wegen ausschweifenden Feierns. Seither ist es ruhiger geworden auf der Halbinsel Stralau.
Die Wassersportler haben die Insel aber weiterhin im Griff. 1830 wird die erste Gesellschaft zur Förderung des sportlichen Segelns in Stralau gegründet und bis in die 1860er kommen hier zahlreiche Segelsportvereine zusammen. Damit gelten Stralau und die Rummelsburger Bucht als die Wiege des deutschen Segelsports. Noch heute ziehen bei gutem Wind Jollen an den Ufern vorbei.
Ende des 19. Jahrhunderts entstehen einige Industrieanlagen auf der Halbinsel, unter anderem Teppich-, Flaschen- und Palmkernölfabriken, Brauereien und Bootswerften. Doch längst sind sie wieder geschlossen. Alte Industriedenkmale erinnern an ihre Geschichte. Seit der Jahrtausendwende wird Stralau zu einer Wasserstadt umgebaut, mit Büros und schönen Wohnanlagen.
Die Sehenswürdigkeiten auf der Halbinsel Stralau
Am Uferweg liegt das älteste Bauwerk der Insel: die 1464 geweihte Stralauer Dorfkirche, in der Sie die Reste spätgotischer Glasmalerei bewundern können. Aber Achtung! Der Turm der Kirche wurde durch Unwetter und Blitzschläge mehrfach beschädigt und neigt sich knapp fünf Grad zur Seite.
Der Palmkernölspeicher wurde 1883-85 im Stil der Gründerzeit erbaut. Die Fabrik diente – der Name verrät es schon – der Gewinnung von Öl aus Palmkernen, beispielsweise zur Herstellung von Margarine. Heute ankern vor dem Gebäude Schiffe und Angler versuchen ihr Glück. Auch der Flaschenturm und das Glaswerk Stralau erinnern an die Industriegeschichte. Wo damals Bier, Selters- und Sektflaschen abgefüllt wurden, haben heute Berliner ein neues Wohnquartier gefunden.
Anfahrt zur Halbinsel Stralau
Die Stralauer Halbinsel erreichen Sie von den Bahnhöfen Ostkreuz, Rummelsburg oder Treptower Park. Beliebt ist der Uferweg für Spaziergänger, Hundebesitzer und Jogger – alle im Müßiggang.
Von der Halbinsel in den Kiez
Auf Alt-Stralau treffen Sie viele Spaziergänger und Jogger. Überqueren Sie von der Halbinsel aus den Markgrafendamm, so gelangen Sie zum fast noch unentdeckten Rudolfkiez mit kleinen Bars und Läden.
Tickets für Führungen und Touren
Paddeln Sie mit einer Kanutour vorbei an den Überresten des Spreeparks Plänterwald, weiter zur Halbinsel Stralau bis in die Rummelsburger Bucht.
Tickets für individuelle Stadttouren
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