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Als Statistin am Set
Stefanie Hanssen war als Statistin bei „Babylon Berlin“ dabei und hatte die Zeit ihres Lebens. Hier erzählt sie von ihren Erfahrungen auf dem Set.
Stefanie Hanssen: Es fing damit an, dass ich die Bücher von Volker Kutscher Anfang 2016 gelesen hab und sofort gebannt war. Ich habe alle fünf Bände „aufgesogen“, nach dem Ende des 5. Bandes hab’ ich gesagt: „Sollten diese Krimis jemals verfilmt werden, setze ich alles dran, als Statistin dabei zu sein.“ Es war ein so riesengroßer Wunsch, weil ich die Bücher so sehr schätze.
Und als ich im Tagesspiegel gelesen habe, dass Statisten gesucht werden, habe ich gedacht, jetzt oder nie und bin mit klopfenden Herzen zur Castingagentur gefahren. Nach dem Casting hoffte und bangte ich auf eine Zusage, die dann auch kam. Und es war dann noch viel großartiger, als ich erwartet habe.
Es ging gleich richtig los. Es begann mit einem Dreh am Roten Rathaus – und direkt mit Tom Tykwer. Es war ein aufwändiger Dreh mit ungefähr 170 Statisten am Roten Rathaus. Es begann früh am Morgen um vier Uhr. Es gab vor dem Dreh schon Termine für Kostüm und Maske. Ich war eine Frau aus der Arbeiterschaft. Ich musste mir die Haare kürzen, es sollte aussehen wie ein grober Pagenschnitt mit dem Messer geschnitten. Ich musste mich ein wenig überwinden, aber ich wollte ja für die Rolle alles tun.
Das „line up“ begann morgens um fünf beim Sonnenaufgang in der Französischen Straße, wo wir eingekleidet worden sind. Es war ein großartiger Moment in meinem Leben! Mein erstes Glückserlebnis bei diesem Dreh, denn es war wie eine Zeitreise. Plötzlich sahen alle Komparsen aus wie aus den 20ern.
Ja, ich schwenke eine rote Fahne und skandiere Arbeiterparolen. Am Ende des Tages nach 12 Stunden war ich dann heiser. Ich habe alles gegeben.
Tom Tykwer hat Regie geführt und eine tolle Atmosphäre am Set geschaffen mit großer Besonnenheit, mit Liebe und Fürsorge. Er hat so nett zu uns gesprochen, kluge und besonnene Anweisungen gegeben. Es war ein toller Tag, es wurde dann noch besser.
Am 2. Tag haben wir auf dem Alexanderplatz gedreht, der abgesperrt war. Das Set war noch größer, um die 250 Leute waren als Statisten dabei.
Ja, an diesem Tag waren Volker Bruch und Liv Lisa Fries, die beiden Hauptdarsteller, dabei. Ich habe bei den beiden ein sehr gutes Gefühl, das passt Hundert Prozent. Für mich sind sie ein echter Volltreffer.
Das Drehbuch ist sicher anders als der die Vorlage, es spitzt zu und verdichtet. Es muss der richtige Ton getroffen werden, und ich glaube, das wird passieren.
Richtig spannend war der Dreh im ehemaligen Stummfilmkino Delphi in Weißensee. Das ist das Mokka Efti aus dem Roman. Es hat Varietécharakter, das sieht man schon im Trailer, es ist wirklich der Tanz auf dem Vulkan.
Ich hatte das Glück, in einem schönen cremefarbenen Kleid dabei zu sein. So als moderne Frau der 20er Jahre, mit neuem Haarschnitt, dicken Strümpfe mit Naht und hochhackigen Schuhen. In denen habe ich den ganzen Tag getanzt. Wir mussten einen Tanz lernen zu Musik, die einerseits modern ist und zugleich verrucht. Musik und Tanz fangen die Stimmung einfach toll. Beim Dreh dabei war übrigens auch der großartige Lars Eidinger.
Und als nächsten Dreh hatte ich noch etwas anderes: In einem Kino in Klein-Machnow, das von Innen ganz authentisch nach 20er Jahren ausschaut. Wir gaben das Kinopublikum, das eine Wochenschau sieht, und dessen Reaktion eingefangen wird.
Den Drehtag im Berliner Ensemble und ein paar andere Sachen konnte ich nicht wahrnehmen, da ich schon meinen Sommerurlaub geplant hatte. Ich hätte fast meinen Urlaub abgesagt …
Ja, es war eine Riesenerfahrung und hat mir so viel Spaß gemacht! Ich bin jetzt auch bei „Kudamm 59“ und bei Florian Henckel von Donnersmarcks „Werk ohne Autor“ als Statistin dabei. Es ist echt toll, diese Stadt ermöglicht einem so viel.
Ja auf jeden Fall. Ich bin schon so gespannt.