Neues Palais
Prunk und Pracht in Preußen
Das gewaltige Neue Palais in Potsdam ist das imposante Gegenstück zum kleinen, intimen Sanssouci. Seine prächtig geschmückten Festsäle faszinierten schon damals – und tun es heute noch.
„Wir sind wieder wer!“ Aus dieser Haltung heraus baut Friedrich II. das imposante Neue Palais als Prestigebau am Ende des Schlossgartens. Nach Ende des Siebenjährigen Krieges 1756–1763 zeigt er so seinen Nachbarn und Feinden, dass sie Preußens neue Macht besser ernst nehmen sollten.
Anders als das kleine intime Sanssouci ist das Neue Palais deshalb ein pompöser Bau mit langen Zimmerfluchten, üppig verzierten Festsälen und Galerien. Die Bauarbeiter arbeiten in Rekordzeit, dabei nehmen sie Pfusch am Bau achselzuckend hin. Im armen Preußen müssen sie außerdem den teuren Backstein imitieren. Trotzdem oder gerade deswegen empfehlen wir Ihnen, sich das Neue Palais unbedingt anzusehen.
Geschichte des Neuen Palais
Friedrich II. selbst nennt das Neue Palais eine Fanfaronade, eine Angeberei, Prahlerei. Er zieht das intime Sanssouci vor und nutzt den Prachtbau als Gästeunterkunft und Rahmen für üppige Feste. Für die Mitglieder seiner Familie lässt er Wohnungen einrichten – nur nicht für seine Frau. Königin Elisabeth Christine ist nicht am Hofe erwünscht und lebt vom König getrennt – wenn auch offiziell in ihrer Rolle als Königin – auf Schloss Schönhausen. Nach dem Tode Friedrichs II. lassen seine Nachfahren im Laufe der Jahre eine Reihe von Modernisierungen wie elektrisches Licht, Badezimmer mit Toiletten und sogar 1903 einen Aufzug einbauen. Kaiser Wilhelm II., der bekanntermaßen dem Prunk zugetan ist, nutzt das Neue Palais gerne als Sommerresidenz. Im Winter ist der große Kasten kalt und zugig. So muss Kaiserin Auguste Viktoria, um nicht allzu sehr zu frieren, im Schrank baden.
Nach dem Ende der Monarchie 1918 und der Abdankung des Kaisers ist das Neue Palais Museumsschloss. 1945 plündern sowjetische Soldaten die Innenausstattung.
Die Architektur des Neuen Palais
Das große dreiflügelige Schloss wirkt schon von außen imposant, doch der rote Backstein ist aus Kostengründen nur aufgemalt. Gebaut ist es im Stil des Spätbarocks, auch wenn dessen Blütezeit eigentlich schon vorüber war. Das Dach ist mit einer Tambourkuppel und zahlreichen Skulpturen geschmückt: 292 sind es insgesamt.
Auch die Kuppel ist reine Deko, unter ihr befindet sich kein Raum.
Die Communs
Hinter dem Schlossbau liegen die sogenannten Communs, die Wirtschaftsgebäude, die mit einem unterirdischen Gang verbunden sind.
Das Schlosstheater
Das Schlosstheater ist ein besonders schönes Beispiel für einen Rokoko-Theaterbau. Es ist in Rot und Weiß gehalten und mit goldenen Ornamenten verziert. Heute noch finden auf der kleinen Bühne Aufführungen statt.
Festsäle und Galerien
Im Innern ist das weitläufige Schloss mit seinen rund 200 Räumen, den königlichen Wohnungen und vier Galerien im heiteren Rokoko-Stil ausgestattet. Der wohl exzentrischste Saal, mit dem Friedrich II. seine Besucher beeindrucken wollte, ist der Grottensaal, auch Muschelsaal genannt. Mehr als 24.000 Muscheln, Minerale, Fossilien und Edelsteine funkeln und glitzern nach der aufwändigen Sanierung wieder wie zu seinen Zeiten.
Auch die Marmorgalerie mit ihrer Marmorverkleidung und den in Gold gefassten Deckenbildern ist ein besonders schönes Beispiel des preußischen Rokoko, das Sie nicht verpassen sollten. Der prunkvolle Marmorsaal steht Besuchern nach aufwändiger Sanierung wieder offen.
UNESCO-Welterbe
Das Neue Palais gehört zur UNESCO-Welterbestätte Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin. Die Kulturlandschaft in Potsdam und im Süden Berlins ist ein Ensemble von unvergleichlicher Schönheit und Harmonie – kein Wunder, dass sie auch „Preußisches Arkadien“ genannt wird.
Das Café & Restaurant Fredersdorf am Neuen Palais hat leider dauerhaft geschlossen. Sie finden ganz in der Nähe jedoch viele weitere gastronomische Angebote, etwa das Café Caroline, Café Repin, oder das Restaurant Mövenpick zur Historischen Mühle.
Tickets sanssouci+
Das Ticketangebot sanssouci+, erhältlich in allen Berlin Tourist Infos, erlaubt Ihnen den Besuch einer großen Auswahl Preußischer Schlösser inklusive dem Neuen Palais in Potsdam.
Tickettipp
Bei Vorlage eines Tickets der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (der Marmorpalais, Neues Palais und Bildergalerie, ausgenommen Kombiticket sanssouci+) erhalten Sie 25% Ermäßigung auf ein Tagesticket des Museum Barberini (Gültigkeit 3 Tage) - und umgekehrt.
Öffnungszeiten (Zusatzinfos)
November bis März
Montag 10.00 – 16.30 Uhr
Dienstag geschlossen
Mittwoch – Sonntag: 10.00 – 16.30 Uhr
Heiligabend (24.12.2024) geschlossen
1. Weihnachtsfeiertag (25.12.2024) geschlossen
2. Weihnachtsfeiertag (26.12.2024) 10.00 – 16.30 Uhr
Silvester (31.12.2024) 10.00 – 14.00 Uhr
Neujahr (01.01.2025) 11.00 – 16.30 Uhr