Mendelssohn-Remise
Eine jüdische Familiengeschichte in Berlin
Im historischen Stammhaus der Mendelssohn-Bank informiert Sie die Mendelssohn-Remise über den Einfluss der Familie auf das kulturelle Leben in Berlin.
Die Mendelssohn-Remise in Berlin-Mitte erinnert an die jüdische Familie Mendelssohn. Im ehemaligen Bankenhaus der Mendelssohns erfahren Sie mehr über deren enorme Bedeutung für Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft. Die Ausstellung stellt die bewegende Geschichte der Familie und des Hauses bis zum Nationalsozialismus vor. Im Foyer hören Sie an den Medienstationen unter anderem musikalische Werke Felix Mendelssohn Bartholdys. Auch die Tradition der Beteiligung der Familie Mendelssohn am kulturellen Leben wird aktiv bewahrt: Unter der Schirmherrschaft von Daniel Barenboim finden regelmäßig Konzerte, Lesungen und Diskussionen statt.
Auf den Spuren der Mendelssohns
Über fünf Generationen hinweg prägt die jüdische Familie Mendelssohn das gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Leben in Deutschland. Seit 1815 ist ihr Berliner Bankenhaus ein wichtiger Bestandteil des preußischen Finanzwesens, zeitweise sogar die bedeutendste Privatbank Berlins. 1938 liquidieren die Nationalsozialisten das Unternehmen. Nach dem Krieg erfolgen massive Umbauten, kurzfristig zieht unter anderem die DEFA in das Gebäude ein. Erst 1998 erhalten die Erben der Mendelssohns das Stammhaus zurück. 2004 wird in der rekonstruierten Mendelssohns-Remise die Dauerausstellung „Die Mendelssohns in der Jägerstraße“ anlässlich der 18. Jüdischen Kulturtage eröffnet. Seitdem knüpfen Konzerte, Vorträge, Lesungen und Diskussionen an den lebendigen kulturellen Einfluss der Familie an. Events dieser Art erleben Sie hier nahezu jede Woche, so zum Beispiel die aus dem 19. Jahrhundert wiederbelebten Sonntagsmusiken. In der Dauerausstellung betreten Sie die mit Büsten und Marmorsäulen geschmückte einstige Kassenhalle. In Gewölbenischen eingefasst, lesen Sie von der bewegten Geschichte der Bank bis zur Liquidation unter den Nationalsozialisten.
Auch über die Bedeutung der Mendelssohns für Berlin und für das Selbstverständnis der Juden in Deutschland können Sie hier vieles erfahren. Neben Berichten über die Familienmitglieder stellt die Mendelssohn-Remise auch Freunde und Bekannte wie Alexander von Humboldt und den Bildhauer Christian Daniel Rauch vor. Historische Gemälde erinnern an die Kunstförderung der Mendelssohns: Sie zeigen Porträts der Familienmitglieder, aber auch bekannte kunsthistorische Motive. Zusätzlich zur Hauptsammlung gibt es im Vorraum eine kleine Medienstation. Hier berichten die Nachfahren der Mendelssohns über ihr Leben. Sie hören sich außerdem Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy, seiner älteren Schwester Fanny Hensel und Arnold Mendelssohns an. Auch ein digitaler Stammbaum über sieben Generationen ist zu sehen. Führungen bringen Sie durch das „Quartier der Mendelssohns“, also die Orte des Familienlebens rund um den Gendarmenmarkt.
Das erwartet Sie in der Mendelssohn-Remise
- Dauerausstellung zur Geschichte der Mendelssohns in der Jägerstraße
- das Mäzenatentum der Mendelssohns: Porträtgemälde der Bankiers und andere Kunstwerke wie der „Auszug der Kinder Israels aus Ägypten“ von Johann Heiss
- Medienstation mit Interviews der Nachkommen und musikalischen Werken Felix Mendelssohn Bartholdys, Fanny Hensels und Arnold Mendelssohns
- Stiftungsring Moses Mendelssohns und Madonnenschrein von Fanny Hensel
- Architektur des ehemaligen Bankgebäudes
Spaziergang am Gendarmenmarkt: Französischer und Deutscher Dom
Der Französische und der Deutsche Dom erheben sich markant mit ihren Kuppeln am Gendarmenmarkt. Von der Mendelssohn-Remise gehen Sie nur gut 150 Meter bis zu den beiden rekonstruierten Turmgebäuden. Im Deutschen Dom befindet sich heute eine dauerhafte Ausstellung zur Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland. Im Französischen Dom berichtet ein Museum im Erdgeschoss über die Geschichte der Hugenotten in Frankreich, Berlin und Brandenburg. Im Original sind hier zahlreiche historische Exponate ausgestellt, so auch das Toleranz-Edikt von Potsdam. Es gewährt den Glaubensflüchtlingen im 17. Jahrhundert umfassenden Schutz.
Unsere Tipps für Ihren Besuch
Mit den U-Bahn-Linien U2 und U6 fahren Sie zur Station Hausvogteiplatz beziehungsweise Französische Straße. Von hier aus trennen Sie nur etwa 300 Meter von der Mendelssohn-Remise. Alternativ nutzen Sie die Busse 147 zum Werderschen Markt oder 100, 200 und TXL zur Staatsoper. Die Ausstellung ist kostenfrei. Nach vorheriger Vereinbarung organisiert die Mendelssohn-Gesellschaft Führungen für private Gruppen und Schulklassen.