Max Liebermann Haus am Brandenburger Tor
Spiegel von zwei Jahrhunderten deutscher Geschichte und Kunst
Das Max Liebermann Haus mag einer der leiseren Orte am Pariser Platz sein. Seine besondere Geschichte und modernisierte Wiedererrichtung lohnen aber einen Besuch. Hier erleben Sie historische und aktuelle Ausstellungen.
Das Max Liebermann Haus – ein klassizistischer Bau aus dem Jahr 1844 – gliedert sich beinahe unauffällig in das Ensemble des Brandenburger Tores ein. Aus Symmetriegründen hat es einen architektonischen Zwilling auf der linken Seite des Tores. Rechts vom Tor, vom Pariser Platz aus gesehen, steht das Haus, in dem der berühmte Berliner Impressionist Max Liebermann (1847-1935) wohnte und malte.
Die Geschichte des Hauses
Seit 1857 befand sich das Gebäude im Besitz der Liebermanns. Max Liebermann bezog mit seiner Familie im Jahr 1892 eine der Wohnungen. Das Haus war spätestens in den 1920er bis in die frühen 1930er Jahre eines der kulturellen und intellektuellen Zentren Berlins. Viele berühmte Zeitgenoss*innen besuchten Liebermann in seinem glasüberdachten Atelier. Liebermann entwickelte sich zu einem der bedeutendsten deutschen Maler und wurde auch Präsident der Berliner Akademie der Künste. Diese ist heute übrigens auch am Pariser Platz zu finden, schräg gegenüber.
Dramatische Wendungen
Im Nationalsozialismus erhielt Liebermann aufgrund seiner jüdischen Herkunft Arbeitsverbot. Er verstarb 1935. Seine Frau Martha entzog sich 1943 der drohenden Deportation ins Konzentrationslager Theresienstadt durch Freitod. Im gleichen Jahr wurde das Haus bei einem Bombenangriff zerstört.
Wiederaufbau und Einzug der Stiftung Brandenburger Tor
Nach dem Mauerfall wurde das Gebäude wiederaufgebaut. Im Inneren modernisiert, aber äußerlich in Anlehnung an das historische Vorbild. Heute ist wieder, und wohl ganz im Sinne des Malers, aktuelle Kunst im „Atelier Liebermann“ zu sehen.
Seit dem Jahr 2000 hat die Stiftung Brandenburger Tor der Berliner Sparkasse ihren Sitz im Max Liebermann Haus. In ihrem Programm spielt das Gebäude eine zentrale Rolle, zum einen als Erinnerungsort deutscher Geschichte, zum anderen als Raum für aktuelle Kunst, Ideen und Diskurse. Die Stiftung versteht es als ihren Auftrag, an diesem geschichtsträchtigen Ort die Bedeutung der Kultur für unsere Gesellschaft herauszuarbeiten. Dazu dienen Ausstellungen, Projekte, Vorträge, Konferenzen und andere Veranstaltungsformate. Speziell für Kinder und Jugendliche wurde der Bereich „Ästhetische Bildung“ geschaffen. Dort steht die frühe Begegnung mit Kunst und Kultur im Mittelpunkt.
Ihr Besuch
Anreise: S + U- Bahnhof Brandenburger Tor
Das Haus lockt mit günstigen Eintrittspreisen. Besucher*innen unter 18 Jahren dürfen gratis eintreten. Das Gebäude ist teilweise barrierefrei.
Rund ums Brandenburger Tor
Die Straße des 17. Juni liegt auf der einen, der Boulevard Unter den Linden auf der anderen Seite des Brandenburger Tors. Der Reichstag und das Denkmal für die ermordeten Juden Europas sind wichtige Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Nähe. Auch zum Potsdamer Platz ist es nicht weit.
Abstecher an den Wannsee
Besonders bei schönem Wetter lohnt ein Besuch der Liebermann-Villa in Berlin-Wannsee. In der wunderschönen Gartenanlage und den hellen Ausstellungsräumen wirkt der große Künstler zum Greifen nahe.