House of One (geplant)
Das Bet- und Lehrhaus in Berlins Mitte. Für ein friedliches Miteinander von Judentum, Christen und Islam.
Auf dem Petriplatz in der Mitte Berlins ist ein interreligiöses Gebäude geplant, das unter seinem Dach eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee beherbergt. Seine Türen werden für alle Menschen geöffnet sein. Hier wächst ein Begegnungsort der gesellschaftlichen Offenheit, der religiösen Toleranz und der Freiheit - auf den Fundamenten Berlins mitten im Herzen Berlins.
Petriplatz - das Zentrum der mittelalterlichen Stadt
Der Petriplatz ist einer der ältesten Plätze Berlins und das Zentrum von Berlins älterer Schwesterstadt Cölln, die bereits 1237 - und damit sieben Jahre früher als Berlin - urkundlich erwähnt wurde. 1307 entstand aus den Städten zu beiden Seiten der Spree Berlin-Cölln. Am zentralen Petriplatz befand sich u.a. das Cöllnische Rathaus und eine Lateinschule. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Platz stark zerstört und verschwand ab den 1960er Jahren durch sozialistische Neubebauung fast vollständig. 2007 begannen am Petriplatz wissenschaftliche Grabungen. Archäologen fanden hier die Reste der Petrikirche und ihrer verschiedenen Bauphasen. Der erste Kirchenbau stammt aus dem 13. Jahrhundert, der letzte Bau der Kirche wurde 1964 gesprengt.
Verschiedene Perspektiven - ein gemeinsamer Ort
Über den Fundamenten der 800 Jahre alten Petrikirche wird nun ein einzigartiges Gebäude errichtet: das House of One. Geplant ist ein Sakralbau, der von Juden, Christen und Muslime als gemeinsame neue Kirche genutzt wird – für einen Dialog der Religionen, aber auch als ein Forum, in dem die unterschiedlichsten Weltanschauungen aufeinander treffen und diskutiert werden.
Das Projekt enstand nicht unter der Ägide großer Institutionen, Verbände oder Zentralräte, sondern wurde einzig und allein durch drei kleine Gemeinden der drei Glaubensgemeinschaften ins Leben gerufen. Von Beginn an überzeugte es und erhielt große Zuwendungen von Bund und Land, aber auch durch eine Vielzahl privater Spender.
Ein Haus für alle
2012 gewann das Berliner Architekturbüro KuehnMalvezzi den international ausgeschriebenen Architekturwettbewerb. Ihr innovativer Entwurf zog in den letzten Jahren auf Ausstellungen in Chicago, London und Stockholm die Aufmerksamkeit des Fachpublikums auf sich. Die zukünftige Architektur vereint eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee unter einem Dach. Die ihrer Mitte entsteht ein lichter, hoher Raum des gemeinschaftlichen Miteinanders und der Diskussion, von einer zentralen Kuppel bekrönt. In den Gründungsebenen des Gebäudes wird die Berliner Stadtgeschichte anhand archäologischer Fenster erlebbar.
Steine über Steine
Das House of One wird ein reiner Naturbau aus Millionen dicker Ziegelsteine sein. Verwendet wird gelber Klinker, um sich von dem überall in Berlin verbauten roten Backstein abzusetzen. Die Wandflächen der ein Meter dicken Mauern sollen nur durch die einfallenden Lichtstrahlen wirken, es werden keine Dämm-Materialien, Styropor oder Ähnliches eingesetzt.