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Mode 3D – digitalisiert, animiert und interpretiert

Wie passt das Virtuelle mit der Mode zusammen? Sind nicht die Erfassung von Material und Bewegung, sogar die Haptik und das Geräusch von Stoffen nötig, um Mode in ihrer Gesamtheit erfassen zu können? Im Gegensatz dazu wirkt das Virtuelle oft mechanisch, kühl und emotionslos. Was also macht den besonderen Reiz aus, diese beiden Pole miteinander zu verbinden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung, die sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven nähert.



Ausgangspunkt ist zunächst das Forschungsprojekt „Virtual Couture. 3D digitale Rekonstruktion und Animation“, das 2024 durchgeführt wurde. Aus dem Sammlungsbestand wurden bislang nicht gezeigte Modelle aus dem späten 18. Jahrhundert sowie Mode der 1920er-Jahre von den Mode-Ikonen Gabrielle Chanel und Jeanne Lanvin sowie ein Haute Couture-Modell von Madame Grès aus den 1970er-Jahren ausgewählt mit dem Ziel, sie animiert und virtuell mehransichtig zeigen zu können. Dazu wurden vorab der historische Kontext mithilfe zeitgenössischer Dokumente erschlossen und die Maße der Modelle abgenommen, um sie digital und dreidimensional zu rekonstruieren.


Dieser innovative Ansatz ermöglicht es dem Kunstgewerbemuseum, erstmals Mode in Bewegung zu zeigen und damit die bislang eher statische Sicht auf diesen bedeutenden Sammlungsbestand deutlich zu erweitern.


In der Präsentation haben die Besucher:innen nun auch die Möglichkeit, die digitale Rekonstruktion mit den originalen Entwürfen unmittelbar zu vergleichen.


Kooperation mit Hochschulen


Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit drei Studierendengruppen der Fachhochschule Potsdam und der Akademie für Mode und Design Berlin realisiert. Die in diesen Seminaren entstandenen Ergebnisse – sowohl in virtuellen Formaten als auch durch künstlerische Interventionen und kontextuelle Erweiterungen – werden ebenfalls in der Ausstellung gezeigt.


Oliver Lehmanns Exponat „Auf der Spur des floralen Designs“ macht die Stickerei des Chemisenkleids aus der Sammlung des Kunstgewerbemuseums mittels 3D-Druck haptisch erfahrbar.

Lucie Behrens und Veronika Strasser hingegen setzen in ihrer Animation „Une soiree Chanel“ die Anmutung eines Tanzabends im Paris der 1920er-Jahre um. Das Muster aufgreifend, entstand eine Serie von Risodrucken, die – in Bewegtbilder überführt – sich rhythmisch zur Musik bewegen.


In dem Schachspiel „The Queen’s Chess“ greift Moran Marlina Dori in der Umsetzung textile und glastechnische Künste auf und charakterisiert die Modeschöpferin mittels Material und Figuren.


Unter Anwendung von 3D-Design Software und generativen KI-Applikationen entwarfen die Studierenden der Akademie Mode und Design Berlin eigene, von den Modellen des Kunstgewerbemuseums inspirierte digitale Capsule-Kollektionen, wie etwa das Videostill von Burkhard Jacobs zeigt.


Die Studierenden der FH Potsdam unter Leitung von Hermann Weizenegger haben das Ausstellungskonzept sowie die Bild- und Schriftsprache entwickelt und umgesetzt.


Das wissenschaftliche und künstlerische Team besteht aus Dr. Katrin Lindemann, Dr. Sabine de Günther und Dipl. Des. Andrea Döring.


Kooperationspartner: AMD Akademie Mode und Design (Fachbereich Modedesign und Modemanagement), Fachhochschule Potsdam (Fachbereich Design)



Eine Sonderausstellung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin
Zusätzliche Informationen
Termine
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