Valentina

Eine Neuigkeit, die ihre Mutter vielleicht existenziell verstören, in Angst versetzen, ihrem Leben für immer Schaden zufügen könnte. Soll sie ihrer Mutter die Wahrheit in ihrer Muttersprache sagen? Die Wahrheit, die erhofft, gefürchtet, bekämpft und unterdrückt werden kann, steht im Zentrum von Caroline Guiela Nguyens neuestem Stück, das sie am Théâtre national de Strasbourg entwickelt, und das wir als Preview, während der Proben, wenige Wochen vor der Premiere in Frankreich, beim Festival zeigen.


Ausgangspunkt war Nguyens Interesse an der Perspektive von Kindern und der Wahrheit. Warum erzählen Menschen Kindern Lügen? Tun sie das, um sie zu schützen? Um sie zum Einschlafen zu bringen? Oder sollen sie schöne Geschichten hören, die sie später ihren Kindern erzählen? Während des Schreibprozesses recherchierte Ngyuen in der rumänischen Community in Straßburg, in Kindergärten und Grundschulen und führte Gespräche mit Lehrer:innen, Erzieher:innen, Eltern und Kindern – und mit Dolmetscher:innen.


Ihr wie ein Märchen geschriebenes Stück möchte weniger Antworten auf diese Fragen geben, als erkunden, wo die Grenzen zwischen kindlicher Naivität und erwachsenem Übernehmen von Verantwortung, Realität und Fiktion, Übersetzung und Interpretation liegen können.


Gezeigt wird die neueste Inszenierung von Caroline Guiela Nguyen in einer exklusiven Preview, bevor sie Ende April in Strasbourg uraufgeführt wird.


In einem Werkstattgespräch gibt die Regisseurin Einblicke in ihre Theaterarbeit.



100 Minuten