
Für seine erste Einzelausstellung in Deutschland zeigt Pol Taburet (*1997, Frankreich) in einer eigens für den Ort entworfenen Szenographie eine Serie neuer Gemälde und Bronzeskulpturen.
Transformation, Identität und das Wechselspiel von Licht und Schatten sind wiederkehrende Themen in seinem Œuvre. Taburets unverwechselbare Bildsprache verbindet Einflüsse aus der klassischen Malerei, dem Surrealismus und dem Symbolismus und manifestiert sich in hybriden Figuren, die in einem ambivalenten „Zwischenraum“ existieren.
Die Architektur des Schinkel Pavillons – im Erdgeschoss hermetisch von der Umwelt abgeriegelt, im Obergeschoss gläsern zum Außenraum geöffnet – spiegelt die Kontraste in Taburets Werk treffend wider – zwischen Innen und Außen, Verhüllung und Offenbarung. Seine Bildwelten zeigen Kreaturen, die menschliche und tierische Attribute in sich vereinen, dargestellt durch eine Mischung aus gesprühten Farbverläufen und präzisen Pinselstrichen. Diese hybriden Figuren oszillieren zwischen An- und Abwesenheit und reflektieren Taburets Interesse an fluiden Identitäten und psychologischen Zuständen. Die ausgestellten Bronzeskulpturen übertragen seine Bildsprache in den dreidimensionalen Raum, indem sie Themen der Metamorphose oder Dualität aufgreifen.
Titelgebend für die Ausstellung ist die Legende von Papa Tonnerre, einer stummen Figur, die mit den Geheimnissen anderer schwer beladen wird. In Schweigen gehüllt, wird Papa Tonnerre unweigerlich zum Beichtvater seines Dorfes und trägt die Bürde der Wünsche, Laster und Ängste auf seinem Schultern. Um seinem Schicksal zu entkommen, schließt er einen Pakt mit einer Hexe: im Tausch gegen eine Reihe gestohlener Reliquien – eine Glocke, eine Trompete, eine Phiole mit einem Tierkopf und etwas Pfeffer – erhält er seine Sprachfähigkeit zurück. Doch seine neu gewonnene Stimme wird ihm schließlich zum Verhängnis: In seinem Zorn auf die Dorfbewohner:innen verrät er diejenigen, die ihm einst vertrauten, und posaunt ihre dunkelsten Geheimnisse hinaus in die Welt. Für diesen Verrat wird er ins Exil verbannt und dort harrt er aus, dazu verurteilt, für immer ins Leere zu sprechen, ohne je wieder gehört zu werden.
Die Ausstellung wird durch die großzügige Unterstützung von Mendes Wood DM ermöglicht. Zudem möchten wir der Trampoline Association und dem Institut Français Deutschland / Bureau des arts plastiques für ihre Unterstützung danken.
Pol Taburet - The Burden of Papa Tonnerre
29.03.-13.07.2025Eröffnung: 28.03.2025, 18 Uhr
Öffnungszeiten
Donnerstag und Freitag 14–19 Uhr
Samstag und Sonntag 11–19 Uhr