LULU: Revanche im Zirkuszelt

Die Protagonistin LULU aus Alban Bergs Opernfragment und Frank Wedekinds Dramen Erdgeist und Die Büchse der Pandora – ursprünglich als gefährliche Schlange vom Tierbändiger eingeführt – übernimmt die Manege und inszeniert ihre groteske, antipatriarchale Zirkusshow. Hier verschmelzen Zwölftonmusik mit Electro-Punk, Popcorn mit Hochkultur, und Oper mit Zirkus: LULU: Revanche im Zirkuszelt stellt die Männerfantasien der Vorlagen auf den Kopf und offenbart die gesellschaftskritischen Aspekte von Wedekinds Lulu-Dramen – das rigide und gewalttätige Verhalten der männlichen Figuren.

Das Interventionskommando, bestehend aus Schauspielerin Lisa Heinrici, Sopranistin Marieke Wikesjo und Musikerin Nolundi Tschudi, erweitert die Ausdrucksmöglichkeiten des Musiktheaters durch Zirkuselemente. Sie schaffen eine Bühne, auf der ungesungene Geschichten, verborgene Zusammenhänge und unbewusste Symboliken zur Sprache kommen, für die traditionelle Theater- und Opernformen keine Werkzeuge bieten.

Umgeben von Synthesizer, Bassgitarre und Drummachine, formiert sich das Frauen-Trio zu einer Synthese aus Oper, Sprechtheater und Electro-Punk. Sie verweben Motive und Fragmente von Berg und Wedekind, Stummfilmpapst Pabst bis hin zum Lulu-Album von Lou Reed und Metallica zu einer hemmungslosen Aufführung im September 2024. Gegen das romantisierte Sterben, die ewigen femme fatale-Klischees und die Beschränktheit einer männlich dominierten (Kunst-)Welt.