
Sacrower Begegnungen
Die Sacrower Kultursaison beginnt diesen Frühling mit der Jubiläumsausstellung „Krieg - und Frieden? 100 Jahre Bernhard Heisig 1925–2025“ und feiert das künstlerische Erbe von Bernhard Heisig (1925–2011), einem der bedeutendsten Maler der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Am 31. März 2025 wäre Bernhard Heisig 100 Jahre alt geworden. Als Mitbegründer der Leipziger Schule zählt Heisig zu den prägendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine Arbeiten entstanden im Spannungsfeld von Krieg, Diktatur und gesellschaftlichem Wandel - ein Thema, das aktueller nicht sein könnte. Sie spiegeln nicht nur seine persönlichen Erfahrungen als ehemaliger Kriegsfreiwilliger während des 2. Weltkriegs, später als Direktor der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und Funktionär in der DDR wider, sondern auch die kollektiven Traumata der deutschen Geschichte. Besonders sein intensives Ringen mit den Schrecken des Krieges und seine Auseinandersetzung mit der moralischen Verantwortung eines Kunstschaffenden in einem politisch belasteten Umfeld machen seine Werke zu einem unverzichtbaren Beitrag zur deutschen Kunst- und Erinnerungskultur.
„‘Ich hätte gern freundlichere Bilder gemalt‘ – So der Titel eines der späteren Werke von Bernhard Heisig. Ein Titel, der wie ein Resümee erscheint – selbstbewusst und trotzig und resignativ zugleich. Bernhard Heisig, dieser große deutsche Maler, war eine Jahrhundertgestalt, ein Zeitzeuge par excellence, ein Moralist aus Erfahrung.“ - Wolfgang Thierse, ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestages, in seiner Trauerrede für Bernhard Heisig, 2011.
Leipziger Schule
Bernhard Heisig gilt als einer der Begründer und führenden Vertreter der Leipziger Schule, eine Strömung der modernen Malerei der 1970er bis 80er Jahre, die ab den 60er Jahren von überwiegend in Leipzig aktiven Malern ausging und diese Stadt zu einem beachteten Zentrum der Kunst machte. Stil- und generationsübergreifend steht die Leipziger Schule für einen hohen künstlerischen Anspruch, verbunden mit einer bewussten Gesellschaftsanalyse, ausgeführt mit bemerkenswert handwerklichem Können.
Bernhard Heisig wird mit Hans Mayer-Foreyt, Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer zu den Gründern der Leipziger Schule gezählt. Er setzte sich, neben der Thematisierung eigener, vornehmlich kriegsbezogener Erfahrungen, intensiv mit Kulturgeschichte, Literatur, Theater und Musik auseinander, auf der Suche nach Identifikationsfiguren - und möglicherweise auch nach Absolution. Diese inneren Kämpfe brachte er offen und ehrlich auf die Leinwand.
Bernhard Heisig verstand es, wie kaum ein anderer, technische Brillanz, innovative Formensprache und inhaltliche Tiefe miteinander zu vereinen. Sein Malstil zeichnet sich durch eine expressiv-dynamische Darstellungsweise mit kontrastreichen Farben und einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit sozialen und politischen Themen aus. Seine Fähigkeit, klassische Maltraditionen mit modernen Themen zu verschmelzen und dabei den Zeitgeist einzufangen, spricht für einen Künstler, der nicht nur seine eigene Zeit widerspiegelt, sondern auch kommende Generationen inspirieren kann. Diese Kombination aus technischer Exzellenz, intellektueller Schärfe und nachhaltigem kulturellem Einfluss begründen Bernhard Heisig als Ausnahmekünstler seiner Zeit.
Die Bernhard Heisig Jubiläumsausstellung auf Schloss Sacrow
Die Jubiläumsausstellung auf Schloss Sacrow präsentiert eine sorgfältig kuratierte Auswahl von rund 60 Gemälden aus selten gezeigten Leihgaben und Familienbesitz, sowie 100 Grafiken, darunter auch Vorzeichnungen zum berühmten Kanzlerporträt von Helmut Schmidt. Ergänzend werden im Obergeschoss von Schloss Sacrow Werke von Bernhard Heisigs Familie gezeigt, die einen erweiterten Blick auf sein künstlerisches Umfeld und einen einzigartigen Einblick in die künstlerische Dynamik der Künstlerfamilie ermöglichen. Fotografien aus der ehemaligen Fotoklasse der Leipziger Hochschule und aus dem Privatarchiv runden die Ausstellung ab.
Ziel der Ausstellung ist es, das Werk von Bernhard Heisig als einen Spiegel der deutschen Geschichte und ihrer künstlerischen Verarbeitung zu beleuchten. Die Ausstellungsidee will über die reine Kunstbetrachtung hinaus gehen und den Besucher*innen eine tiefe Reflexion über die moralische Verantwortung des Künstlers und Kunstschaffenden in Zeiten von Krieg und Frieden ermöglichen. Dabei wird die Bedeutung von Kunst als Mittel der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, als Hilfe zur Entscheidungsfindung für Gegenwart und Zukunft, und als Beitrag zum gesellschaftlichen Dialog hervorgehoben.
Zusätzliche Informationen
Preisinformationen: Eintritt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Eintritt frei für Schüler*innen
Preis: 8,00 €
Ermäßigter Preis: 5,00 €
Informationen zum ermäßigten Preis: Eintritt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Eintritt frei für Schüler*innen
Eintritt frei für Schüler*innen
Preis: 8,00 €
Ermäßigter Preis: 5,00 €
Informationen zum ermäßigten Preis: Eintritt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Eintritt frei für Schüler*innen