Top-Veranstaltung
von Kandinsky bis Campendonk
Das Berliner Kupferstichkabinett besitzt eine bedeutende Sammlung moderner Kunst, darunter wichtige Expressionist:innen. 2025 wird nun erstmalig eine Sonderausstellung dem Künstler:innennetzwerk "Der Blaue Reiter" gewidmet.
Bereits im Frühjahr 2024 wurden in der Ausstellung "Die gerettete Moderne" im Kupferstichkabinett grafische Werke wichtiger Vertreter:innen des deutsches Expressionismus gezeigt.
Vom 1.3.. – 15.6.2025 setzt die Sonderausstellung "Kosmos Blauer Reiter" einen besonders Fokus auf die Künstler:innen im Umkreis der 1911 in München gegründeten Redaktionsgemeinschaft.
Zwar kam es 1937 im Rahmen der NS-Beschlagnahmeaktion „Entartete Kunst“ bei den Staatlichen Museen zu schmerzhaften Verlusten auch graphischer Blätter, doch konnten diese zumindest teilweise nach 1945 durch Ankäufe kompensiert werden.
So sind neben Franz Marc und Wassily Kandinsky, den Gründern des Blauen Reiters, vor allem August Macke und Heinrich Campendonk mit vielen Arbeiten vertreten.
Der Blaue Reiter
Der Bildkosmos des Blauen Reiters steht für die Gegenstandsbefreiung von Farbe und Form und somit für den Weg in die Abstraktion.
Doch beschäftigt die Protagonistinnen des Blauen Reiters bei ihrem Ringen um eine neue Kunst nicht nur die europäische, besonders die französische Kunst ihrer Zeit.
Darüber hinaus gerät etwa das kreative Potenzial religiöser Volkskunst in den Fokus, so dass es kaum verwundert, dass die Kunst des Blauen Reiters eine große stilistische Vielfalt aufweist.
Wie einige Arbeiten von Gabriele Münter belegen, greift die Druckgraphik im Blauen Reiter auch auf den angewandten Bereich der Plakatkunst zurück.
Dass dabei die Zeichnung und Druckgraphik nicht nur für Franz Marc und Wassily Kandinsky eine wichtige Rolle spielen, beweist die von ihnen Anfang 1912 in München organisierte Ausstellung „Der Blaue Reiter. Schwarz-Weiß“, an der mit Ernst Ludwig Kirchner, Natalja Gontscharowa oder Emil Nolde teilnehmen.
Ihre Beteiligung steht für den Wunsch nach künstlerischer Öffnung und Vernetzung des Blauen Reiters, dessen Aktivitäten zwei Jahre später – mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs – allerdings ein frühes Ende finden.
Die Ausstellung
- rund 60 Aquarelle, Zeichnungen und Drucke
- 20 Vergleichswerke weiterer Künstlerinnen
- weitere Leihgaben
In sieben Kapiteln führt die Ausstellung am Berliner Kupferstichkabinett in den Kosmos Blauer Reiter ein.
Im Zentrum stehen dabei die spirituelle Dimension der Kunst bei Wassily Kandinsky, der „französische Geist“ in der Aquarell- und Zeichenkunst von August Macke und die an die Einfühlung in das Tier verbundene Naturerfahrung bei Franz Marc.
Kontrastierend zu dessen Expressionismus werden realistische Tierdarstellungen der Zeitgenossen Wilhelm Kuhnert und August Gaul in die Ausstellung einbezogen.
Die Verschränkung von Zeichenkunst und Poesie in Form bemalter Postkarten wiederum prägt die Korrespondenz von Franz Marc als „Blauem Reiter“ und der Dichterin Else Lasker-Schüler („Prinz Jussuff“).
Mit Heinrich Campendonk schließlich gerät die Berliner Galerie Der Sturm – im Frühjahr 1912 mit einer Ausstellung des Blauen Reiters eröffnet – in den Fokus.
Deren Besitzer Herwarth Walden bringt auch die gleichnamige Zeitschrift heraus, in der neben Oskar Kokoschka und der vom Blauen Reiter beeinflussten Jacoba van Heemskerck bald darauf Campendonk mit seinen Holzschnitten prominent vertreten ist.
Wer noch mehr expressionistische Kunst erleben will, kann gleichzeitig die Ausstellung "Kosmos Kandinsky" im Museum Barberini in Potsdam besuchen.
Zusätzliche Informationen
Öffnungszeiten:
Mi 10:00 - 17:00 Uhr
Do 10:00 - 17:00 Uhr
Fr 10:00 - 17:00 Uhr
Sa 11:00 - 18:00 Uhr
So 11:00 - 18:00 Uhr
Teilnehmende Künstler
Heinrich Campendonk
Robert Delaunay
Alexej von Jawlensky
Wassily Kandinsky
Paul Klee
Oskar Kokoschka
Alfred Kubin
Else Lasker-Schüler
Franz Marc
August Macke und Gabriele Münter – sowie weiteren Arbeiten von Jutta Damme
Sonia Delaunay
André Derain
Natalja Gontscharowa
August Gaul
Jacoba van Heemskerck
Erich Heckel
Ernst Ludwig Kirchner
Wilhelm Kuhnert
Emil Nolde und Max Pechstein.