Ende der 1990er Jahre kam Elizaveta Porodina als
zwölfjährige mit ihrer Familie als sogenannter „jüdischer Kontingentflüchtling“
aus Russland nach Deutschland. Sie fühlte sich entwurzelt, ausgeschlossen und hatte
Schwierigkeiten mit Gleichaltrigen Freundschaften aufzubauen.
Die Malerei wurde
zu ihrem Ventil: „Ich rannte nach der Schule nach Hause und malte für Stunden.“
Inspiriert von den Werken von Henri Matisse, Pierre-Auguste
Renoir, Mikhail Vrubel und Pablo Picasso, die sie in Museen und in Kunstbüchern
im heimischen Wohnzimmer mit ihrer Mutter entdeckte, arbeitete sie mit viel
Farbe und ausdrucksstarken Gesichtern. Eine künstlerische Praxis, die sich bis
heute in ihren Werken wiederfindet.
Inzwischen malt Elizaveta Porodina nicht mehr mit Pinseln.
Ihre Motive entstehen am Set durch sorgfältig arrangierte Kulissen und
kunstvolle Beleuchtung.
In Un/Masked gewährt die Künstlerin den Besucher:innen
den Blick hinter die Masken und hält ihnen damit den Spiegel vor.
Als studierte klinische Psychologin interessiert sie sich
für von Emotionen geleitetes Verhalten und hat Fotografie als ihr künstlerisches
Medium gewählt, um mit Menschen zusammenzuarbeiten.
Jedes Projekt war und ist
ein Experiment, bei dem sie versucht, sich widersprechende Dinge zu
kombinieren. Menschen sieht sie als eigene Universen, die sich nach
Verbindung mit anderen sehnen.
Porodina hat mit einer Vielzahl von renommierten Marken und
Magazinen wie Dior, Chanel, Jean Paul Gaultier, Giorgio Armani, Moncler und
Voguezusammengearbeitet. Ihre Arbeiten wurden in internationalen Ausstellungen
gezeigt und haben mehrere Auszeichnungen erhalten.
Ihr Einfluss reicht weit über die Fotografie hinaus, und sie
wird als eine der Künstlerinnen betrachtet, die die Grenzen zwischen Kunst und
Modefotografie verschwimmen lassen.
Mit ihrer poetischen Herangehensweise und ihrem
künstlerischen Talent hat Elizaveta Porodina einen bedeutenden Beitrag zur
zeitgenössischen Fotografie geleistet. Ihre Werke laden dazu ein, über die Vielschichtigkeit
unserer eigenen und der menschlichen Natur nachzudenken.