Direkt zum Inhalt

Ran Zhang

Die Galeria Plan B freut sich, Dark Romance, die zweite Einzelausstellung von Ran Zhang in der Galerie, zu präsentieren.


In Dark Romance erforscht Ran Zhang die Verbindung zwischen biologischem Wissen und persönlicher Erfahrung und spürt nach, wie diese über den akademischen Rahmen hinausgeht, um Zeiten der Krise oder des Wandels im täglichen Leben zu durchdringen.

Dieses Zusammenspiel untersucht die sensorische Dissonanz zwischen dem, was wir wissen, und dem, was wir fühlen - zwischen der Verkörperung des Wissens und der Personalisierung der Wissenschaft. Ran Zhang begreift biologisches Wissen nicht als feststehende Wahrheit, sondern als einen Spiegel, der unsere Komplexität in Richtung einer Form von Romantik reflektiert - eine, die rational und doch emotional, universell und doch intim ist. Indem sie aufdeckt, wie Krisen das wissenschaftliche Verständnis destabilisieren und verändern, wird Wissen weniger zu einer Doktrin als vielmehr zu einer treibenden Kraft.

Die Ausstellung präsentiert ihre neue Serie von „zweidimensionalen Skulpturen“, die mit dichten organischen Mikrografien und fragmentierten Motiven von Augenschwimmern, motorischen und visuellen Proteinen strukturiert sind. Diese Arbeiten erzeugen eine Spannung zwischen sensorischen Erfahrungen und wissenschaftlichen Daten und lassen die Grenzen zwischen Symbolen und Mustern verschwimmen. Sie brechen funktionale wissenschaftliche Visualisierungen auf und verschmelzen Biologie, Geschichtenerzählen und Fiktion zu einer hybriden Form. Jedes Objekt wird zu einer lebendigen Einheit, die voller visueller Details steckt, die eine fiktive Persönlichkeit und eine imaginäre Vergangenheit heraufbeschwören. Sie gruppieren sich in verschiedenen Gruppen und bilden autokatalytische Beziehungen. Dark Romance enthüllt, wie Wissen, Besessenheit, Fantasie und Horror ineinander übergehen und sich in einem sich entwickelnden Zyklus gegenseitig beeinflussen und nähren.

Seit 2018 entwickelt Zhang ihre Eye Floater-Motive als Erkundung schrittweiser Veränderungen. Die erste Generation schuf sie, indem sie ihre eigenen Augenfloater durch ein Mikroskop beobachtete und feststellte, wie sie mit ihren Motiven verschmolzen und Verzerrungen verursachten. Mit der Zeit entwickelten sich die Floater zu neuen Konfigurationen und passten sich ihrer Umgebung an. Diese Floater sind sowohl biologischer Abfall als auch künstlerisches Material; ihre wurmartigen Verzerrungen werden zu Kollaborateuren, die wissenschaftliche Beobachtung und körperliche Unsicherheit miteinander verbinden. Ihre wechselnde Größe, Dicke und Eigenschaften spiegeln einen darwinistischen Pragmatismus wider, der sich an das sich entwickelnde Ökosystem ihrer Praxis anpasst.

Indem sie einen Laserschneider zwingt, durch verschwommene Linien und Fehler anstelle von präzisen Schnitten ursprüngliche Erscheinungen zu erzeugen, unterläuft Zhang den beabsichtigten Zweck der Maschine und lässt sie wie eine prähistorische Maschine wirken, die nie existiert hat. Dieser Akt der Austreibung der industriellen Logik führt ein menschliches Element ein, das das Mechanische mit dem Organischen vermischt. So wie ihre Augenschwimmer ihr biologisches Sehen gestört haben, verkörpert der sabotierte Laserschneider eine einzigartige Art von visueller Verletzlichkeit. Diese mechanischen Ausfälle evozieren eine körperliche Liebesgeschichte, die das Biochemische und das Mechanische miteinander verbindet, um ein einheitliches Gefühl für ein Hyper-Selbst zu schaffen.

Die Ausstellung enthält eine von Zhang verfasste Kurzgeschichte, die als fiktive Abschrift eines Gesprächs zwischen neun außerirdischen Kreaturen, der Künstlerin selbst und zwei menschlichen Mitarbeitern, der Schriftstellerin/Redakteurin Estelle Hoy und dem Schriftsteller/Kurator Mihnea Mircan, präsentiert wird. Im Verlauf des Dialogs wird die Beschreibung zu einer vitalen Kraft, die die Protagonisten dazu antreibt, eine autokatalytische Realität zu theoretisieren. Innerhalb dieses spekulativen Rahmens entpuppen sich die fremden Wesen als selbstbewusste atomare Fragmente eines visuellen G-Protein-gekoppelten Rezeptors.

Der in Berlin lebende DJ und Klangforscher Diamin hat zusammen mit dem Plastik- und Klangkünstler Sean Gates das im Ausstellungsraum gespielte Soundstück entwickelt. Ihr 25-minütiges Sounddesign verbindet aufgenommene Geräusche aus dem Entstehungsprozess der Ausstellung - wie Laserschneider und Werkzeuge - mit Klanggebilden, die aus der Begegnung mit Zhangs Werken entstanden sind. Das Stück fungiert als auditives Archiv, in dem sich biologische Rhythmen und systematische Muster vermischen. Die Klanginstallation wird in zwei Lautstärken abgespielt: eine geringere Lautstärke, die einem einzelnen Werk vor Ort zugeordnet ist, und eine lautere Lautstärke im Obergeschoss, die die Ausstellung mit mikroskopischen und makroskopischen narrativen Texturen überlagert.


Ran Zhang, geboren 1981 in Tianjin, China, lebt und arbeitet in Rotterdam, Niederlande, und Berlin, Deutschland. Von 2011 bis 2013 wurde sie zweimal für das Artist-Residency-Programm an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam ausgewählt. Im Jahr 2008 erhielt Zhang den Gold- und den Bronzepreis des Danfoss Art Award. Im Jahr 2014 wurde sie mit dem Amsterdam Fonds voor de Kunst Ontwikkelbudget und dem Mondriaan Fonds Werkbijdrage Jong Talent ausgezeichnet.


  • Vernissage: Freitag, 14. Februar 25 18:00 - 21:00 Uhr 
  • GALERIA PLAN B, Strausberger Platz 1, 10243 Berlin

Öffnungszeiten der Galerie:
Di-Do: 12:00 - 18:00 Uhr
Fr: 18:00 - 21:00 Uhr
Sa: 12:00 - 18:00 Uhr
So-Mo: geschlossen

Zusätzliche Informationen
Termine
April 2025
MoDiMiDoFrSaSo
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30